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Claus Grabke / The Datsuns /

15.10.2006, Stuttgart, Schocken

Um 18 Uhr sollte an sich das Interview über die Bühne gehen, als wir pünktlich am Club sind, kommt dann aber doch mal wieder alles ganz anders, aber gar nicht unbedingt schlechter...

Da der Schocken mitten in der Stuttgarter Fußgängerzone in unmittelbarer Nähe zur Shoppingmeile Königsstraße liegt, ist hier alles etwas anders, so kann wegen der vielen Nachbarn z.B. der Soundcheck immer erst um 18 Uhr beginnen. Wir suchen uns also ein kuscheliges Plätzchen auf der kleinen Empore und schauen uns den Rest des Soundchecks von The Datsuns an. Dazu gleich mal vorneweg: ich kenn die Band kaum und hatte vor dem Konzert auch nicht viel Interesse das zu ändern, da sie mir einfach eine weitere magersüchtige Band schienen, die mit ihrem Retrorock-Sound vom Visions und natürlich der britischen Presse in den Himmel gelobt werden. Es war dann in der Tat auch erschreckend wie dürr die Neuseeländer sind, der schlaksige Dolf De Borst hatte tatsächlich Oberschenkel wie durchschnittliche Leute Oberarme... spooky! Klang aber überraschend gut, mitreissender Rock mit leichten Punkeinflüssen und mit der einen oder anderen smarten Idee. Soweit sich das aus den wenigen Begegnungen ablesen liess, sind das durchaus auch nette Leute.

Im später folgenden ausführlichen Interview (demnächst auf dieser Page, schätze der Chef muss noch etwas Webspace zumieten, hihi...) wird Sänger, Gitarrist und Namensgeber Claus Grabke später ausführlich erklären und nahezu beteuern, dass die Band zwar seinen Namen trägt, es sich aber keinesfalls um ein Soloprojekt handelt. Trotzdem ist schon beim Soundcheck zu jeder Sekunde klar, wer der Chef auf der Bühne ist. Nur Claus kommuniziert mit dem Soundmann, gibt ihm routiniert dezidierte Anweisungen, wie was zu tun und einzustellen ist und schraubt später, als der Bass an der Reihe ist, sogar eigenhändig an den Reglern des Instruments und am Amp herum – hab ich so auch noch nie gesehen. Drummer Sven überrascht mit eigenwilligem Setaufbau: keine Hängetom, dafür zwei Standtoms – was überraschend gut funktionierte. Durch die langjährige Erfahrung in diversen anderen Bands ist der Soundcheck sehr schnell erledigt und die Band räumt die Bühne um sie dann gegen 21 Uhr wieder zu betreten.

Die wenigsten im Publikum haben an diesem Abend wohl überhaupt gewusst, welche Vorgruppe spielt. Und viele von denen, die es im Vorfeld wussten, konnten wohl auch nicht sofort etwas mit dem Namen Claus Grabke anfangen. Es war auch deutlich, dass nur sehr wenig Leute heute Abend wegen Claus Grabke in den Schocken gekommen waren, entsprechend licht waren die vorderen Reihen. Was das Trio auf der Bühne aber scheinbar in keinster Weise beeindruckte. Die starteten mit viel Energie, Elan und sichtlichem Spaß in ihr ca. 50 minütiges Set. Logischer Einstieg war der Opener des „Dead Hippies / Sad Robot“-Doppelalbums „´cause I Can“. Später im Set gabs dann mit „110% Rock“ sogar einen Song der Alternative Allstars, der sich sehr gut in den Reigen der anderen Songs einreihte. Vom „Sad Robot“-Album waren logischerweise keine Songs auf der Setlist, denn die sind eben mit viel Technik, Orchester und Schnickschnack gebastelt worden, was sich in nem kleinen Club mit ner klassischen Triobesetzung nicht umsetzen und auch nicht schlüssig mit den rockigen Songs kombinieren lässt. Showtechnisch bringt Meister Grabke viele der seit Jahren bekannten Rock-Posen: Gitarre in die Luft, runter auf die Knie und sogar in die Tonabnehmer brüllen, müffelt aber unterm Strich aber nicht nach Klischee, sondern kommt authentisch und leidenschaftlich. Wobei Bassistin Lena im krassen Gegegnsatz dazu fast keine Show und Regung zeigt, sie sieht einfach nur bezaubernd aus, wie sie konzentriert ihr Instrument bedient und irgendwie wirkt, als hätte sie noch nicht lange so nen Bass vor der Hüfte... sehr charmant das. Mit jedem weiteren Song erspielte sich die Band mehr Anteile am Publikum, gegen Schluss war es tatsächlich voll und bewegt vor der Bühne, die Hände waren oben und die Band wurde frenetisch zur Zugabe „Ode To My Solitude“ auf die Bühne zurückgeklatscht. Ich bin mir sicher, dass viele Leute eine Woche später zur Show im Skateboardmuseum erschienen sind und bestimmt auch ein paar Freunde mitgebracht haben. Ehrliches Handwerk in Kombination mit überzeugender und leidenschaftlicher Darbietung sind eben immer noch viel wert! Kleines Detail zur Person Claus Grabke: beim Soundcheck hat er ja wie gesagt sehr versiert und bestimmt mit dem Mischer kommuniziert. Gegen Ende der Show weist Claus dann auf kommende Shows und Touren hin und bedankt sich abschließend nicht nur beim Publikum, sondern auch namentlich beim Mischer! Viele Leute in der Szene können sich ja schon nach einer Minute nicht mehr an nen Namen erinnern, den man ihnen genannt hat, Grabke weiss aber wie der Hase läuft, verteilt somit Respekt und bekommt hiermit auch welchen!

In der Umbaupause wanderten wir in den benachbarten vegetarischen Imbiss um, schmausten lecker Falafel und Mangolassi. Im Hintergrund lief Musik, die ich irgendwie nicht so recht zuordnen konnte, die mir aber durchaus bekannt vorkam. Klang sehr proggig, erinnerte aber auch stark an Tool – ich vermutete also King Crimson. Was mir der Mitarbeiter hinter der Theke dann auch bestätigte. Hätt ich jetzt in nem Imbiss in der Stuttgarter City auch nicht erwartet... Good Music Is Everywhere!

Wie oben schon angekündigt: ich bin kein Experte für The Datsuns, besitze keine CD und werde mir auch nach der Show keine zulegen. Obwohl man sagen muss, dass die Jungs ab ca. 20 nach Zehn das Haus und nahezu alle Anwesenden gerockt haben, da gab es breit grinsende und entfesselt groovende Fans en masse. Allesamt spielten die Mucker Vintage-Gibson-Modelle, Gitarristen LesPaul, der Bassist nen Thunderbird – ausser dem Drummer natürlich. Der stach ohnehin etwas raus, sah mit seinem Kurzhaarschnitt überhaupt nicht Retro aus und war auch anders gekleidet.

Setlist Claus Grabke:

´cause I Can
Wildman
Take It Out On Me
I Never Wanted Anything So Bad
Look Who´s Bad Right Now
Dangerous
110% Rock
You´re No Good For Me
Ode To My Solitude

(tj)

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