. .
  • Darkest Hour

    Bilder/slide/darkestHour2014_slide.jpg

    Mit ihrem selbstbetitelten Album gehen Darkest Hour neue musikalische Wege. Die Scheibe ist sicherlich eine der interessantesten der ... more

    Darkest Hour
  • Mantar

    Bilder/slide/mantar_slide.jpg

    Mantar sind das erste deutsche Signing von Svart Records. Ihr Debüt „Death By Burning“ ist in der Szene eingeschlagen ... more

    Mantar
  • Beastmilk

    Bilder/slide/beastmilkslide.jpg

    Mit ihrem Album „Climax“ haben die Finnen von Beastmilk eine echte Überraschung vorgelegt. Von null auf wow sozusagen. ... more

    Beastmilk
  • Sahg

    Bilder/slide/sahg_slide.jpg

    Die Norweger von Sahg haben mit ihrem vierten Album “Delusions Of Grandeur” ein rundum starkes Werk in Sachen Prog-Metal ... more

    Sahg
  • Dave Hause

    Bilder/slide/DaveHauseSlide.jpg

    Dave Hause Dave Hause ist derzeit in aller Munde. Der Ex-Frontmann von The Loved Ones hat sich in den letzten ... more

    Dave Hause

A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z | 0-9

Napalm Death / Requiem / Brutal Massacre /

16.12.2001, Wil, Remise

Livereviews zu schreiben, ist mir ehrlich gesagt immer zu wieder - früher war es so ein Fanzinestandard, den ich auch mit meiner gedruckten Variante immer erfüllt habe. Heute kann ich es nicht mehr verstehen. Vor allem wenn dieses FanzinerInnenvolk sich darüber ausläßt wen sie dort und dort getroffen hat, kennengelernt hat, Backstage durfte oder wie Gitarrist X zu Song Y sich schier einen abgebrochen hat. Wo bleibt die persönliche Note und wen interessiert das überhaupt. Und nun soll ich doch so ein Review schreiben. Dazu noch in der Remise, einem Club, in dem Mensch vom Boden essen kann und Plakate im Glaskasten an der Wand hängen. Nein, nicht das dies schlimm wäre, aber Gegenfrage: wie fallen Eintrittspreise, Getränkepreise usw. aus im Gegenteil zu einem besetzten Haus, in welchem vielleicht die hygenischen Zustände anders ausfallen (übrigens auch nur ein Klischee, welches von unzähligen Squads (vor allem in Italien) widerlegt wird) und sich eh nur CleancutVorstadtkids darüber aufregen. Und da stehe ich nun, fühle mich nicht wohl und... vielleicht ist das voller Vorurteile und vielleicht sollte mir dafür der Hintern versohlt werden, aber - unabhängig von meinem Unverständnis für das HC/Punkpublikum - ich finde Metalheads einfach dumm wie Brot... ich kann mit dieser harten Männertour, Biertrinkermentalität und Frauen den Arm über die Schultern legen Attitüde, welche keine ist, nichts abgewinnen. Keine Verallgemeinerung, aber auf einen Großteil zutreffend... nur in meinem Gedanken an die Professoren von Carcass oder die politische Aussagekraft von Hirax unterbrochen... und Napalm Death sicherlich auch, aber wer spricht von dieser Band (nach ihrer grauenhaften Zwischenphase) schon von einer Metalband.
Und da stehe ich immer noch... ein wenig verloren, unsicher und doch irgendwo erhaben... und die erste Vorband beginnt... Brutal Massacre (oder waren dies die Zweiten?)... auf jeden Fall ein Duo aus der Schweiz und nicht nur die Tatsache, dass sie zu zweit sind lassen mir gleich einen Namen in den Sinn kommen (nein, nicht Mortician, Fuckhead), sondern auch der Sound, das Aussehen und diese fast schon stilvolle Schüchternheit sorgen dafür: Active Minds. Die Vorband erinnert mit ihrem runtergeschrabbeltem Geknüppel mit unverkennbaren Punkrockeinflüssen total an die englischen Helden. Und so genieße ich und freue mich mit dieser Band, während ignorante Böhse Onklez und Sepultura betisherte ihnen keinen Blick oder gar Ohr würdigen... und der Berreich vor der Bühne leer bleibt. Nur Pat Useless und Andy scheinen meine Begeisterung teilen zu können. Stehen auch da und genießen, schweigend und Kopf nickend. Und nach kurzer Zeit ist' s dann vorbei und mit der zweiten Band fällt mir sofort auf, was diesen Laden auch bei "HC/Punk"bands, die hier spielen, ausmacht: Heavy Metal Bedingungen. Vorbands werden immer schlechter abgemischt als der Hauptact... welcome to Stadiorock, Baby! Aber ich habe mich dazu ja schon zu Genüge ausgelassen, warum wieder aufwärmen? Die Band, die da auf der Bühne steht, ist die lebende Metalparodie. Gegrunzte Ansagen, langweiliges Gehacke und der Gitarrist macht mit seinen Solis einen Song dann entgültig kaputt. Traurig... und doch irgendwo lustig... sehr lustig sogar... ehrlich gesagt, habe ich zu dem Zeitpunkt schon lange nicht mehr so gelacht. Egal. Würdigen wir diesem Ausfall keine Zeilen mehr. Denn Napalm Death sind eingetroffen.
Eine andere Welt beginnt an dem Abend. Und ich tauche in sie ein. Metalpit auseinandernehmen und all die Klassiker und neuen Hits mitgröhlen. Sich dabei im Hinterkopf behalten, wo diese Band herkommt, was für ein politisches Bewußtsein sie hatten und zum Glück wiederhaben. Aber wen interessiert das schon? Wer von den Mähnenschüttlern hat die letzten zwei Alben und deren Aussagen bzw. die der MCD verstanden? Ein verschwindent kleiner Teil. Und wenn interessiert das schon wie hochpolitisch die gespielten "Scum" Plattensongs sind und was für eine Zeit das war, und dass die Split 7" mit den Electro Hippies vielleicht das letzte große Punkstatement für immer war. Das absolute Extrem und mit Rückbezug fast schon ein Witz in sich. Und so war auch das Konzert, ein sich Durchknüppel durch alle Napalm Death Phasen inkl. den Rawpower und Dead Kennedys Coversongs, das Drop Dead Shirt und dann doch wieder diese Metalplattheiten... gegrunzte Ansagen usw. Ein in sich geschlossener Witz, der einigen Anwesenden an diesem Abend, trotzdem sehr viel bedeutet hat. Und wenn ich ehrlich bin, würde ich lieber über das wenig später stattgefundene Bolt Thrower Konzert schreiben und wie die dort anwesende Frau in ihrer Natürlichkeit und Reife, die so unglaublich sexy war hinter dem Merchandisestand mich wirklich hat dahinschmelzen lassen, während - wieder - langhaarige Bierprolls den Arm um aufgetackelte Blondinen legen und der Benediction Sänger mit Plastikgroupies backstage erwischt wird.
(ml)

Dieser Artikel wurde 769 mal gelesen