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Koroded / The Semitones / Disdain / Subculture / New Noise Crisis /

07.09.2002, Jülich, Kuba

KSE - Kos Style Emperio - steht für eine Gemeinschaft und Zusammenarbeit mehrerer Bands verschiedener Musikrichtungen in Düren und Umgebung - für alle Nichtortskundigen: Großraum Aachen. Sinn und Zweck dieser Bandfamilie ist es, Konzerte zu organisieren, sich gegenseitig zu helfen, sich musikalisch weiterzuentwickeln, und etwas für die Jugendarbeit in der Region zu tun. Initiatoren und bekannteste Vertreter von KSE sind Koroded.

Im Geiste dieser Gemeinschaft waren es dann auch Koroded, die am 7. September 2002 im Jülicher Kulturbahnhof (Kuba) das erste KSE-Festival organisierten. Teilnehmen sollten daran insgesamt vier Bands aus der KSE-Familie und als Special Guests die SemiTones aus Brüssel.

Im folgenden nun also die Zusammenfassung eines Abends, der aus so vielen Gründen die lange Anfahrt von Freiburg aus rechtfertigte.

1. Band: New Noise Crisis

Über die erste Band des Abends - New Noise Crisis - hatte ich am Nachmittag vieles, ausnahmslos Gutes, aber leider nichts Einheitliches gehört. Die einen sagten, ich solle mich auf Crossover gefasst machen, andere kündigten Nu-Metal an und wieder andere sagten, von NNC sei eine Mischung aus Metal und Hardcore zu erwarten. Der Gittarist versuchte erst gar keine Beschreibung, er selbst wisse das nicht so genau. Lassen wir uns überraschen.
Was dann kam ist tatsächlich schwer einzuordnen, letztlich hatten alle Recht. NNC begeisterten mich mit einfalls- und abwechslungsreichen Songs, einem hervorragenden Zusammenspiel auf der Bühne und mit ihrem mitreißenden Auftreten.
Mal waren die Songs melodisch, mal rhythmisch orientiert, teils schnell, teils langsam, nie langweilig, immer überraschend. Für Zuschauer wie mich, die eine Schwäche für lange Steigerungen haben, welche die Nerven bis an den Rand des Zerreißens anspannen, um dann mit einem lauten Schlag wieder gelöst zu werden, war dieser Auftritt genau das Richtige.
Aber nicht nur die Songs überzeugten, sondern auch der Sänger, der in einem Hin und Her von Emotionen seine Texte herausschrie, sang, sprach - jedenfalls immer irgendwie anders, aber immer zur Musik passend, von sich gab.
Die - meiner Meinung nach - einzige Schwäche bestand in der Länge der Songs, die zwar nie langweilig wurden, mitunter aber doch sehr lang waren. Aber das soll hier nicht allzu schwer ins Gewicht fallen. NNC sind eine der jüngsten Bands von KSE, echte Newcomer, die derzeit ein Demo aufnehmen, das in näherer Zukunft fertig sein soll, und auf das jedenfalls ich sehr gespannt bin.
Conclusio: ein toller Start in den Abend. Hoffentlich sehen wir diese Band häufiger auch hier im Süden Deutschlands.

2. Band: Subculture

Als nächstes waren Subculture an der Reihe. Sie boten während ihres routinierten Auftritts stark metalbeeinflussten Hardcore, mit vielen temporeichen Passagen, aber auch schleppenden, rhythmischen und kraftvollen Teilen. Ihre Live-Darbietung gefiel vor allem durch ihre Aggressivität. Dem entsprach auch der raue Gesang. Schnell war dann auch das Publikum, aus der Umbaupause zurück und fing sofort Feuer. Subculture sind in der Region nicht unbekannt, und so waren auch einige Zuschauer der Texte mächtig. Die Stärke dieser Band besteht eindeutig darin, alt bewährte Elemente aus dem Hardcore mit solchen des Metal zu verbinden, die Energie zu bündeln und über die Bühne an das Publikum weiterzuleiten. Mit Sicherheit haben Subculture an diesem Abend nicht den Hardcore neu erfunden, aber überzeugend am Leben erhalten. Ein Demo der Band gibt es bereits (Kontakt siehe unten).
Fazit: nach dem furiosen Start von NNC hielten Subculture die Stimmung und die Energie weiter hoch, es ging also gut weiter.

3. Band: Disdain

Jetzt war die Zeit der Metaler angebrochen. Disdain luden ein zum großen Moshen. Wer lange Haare hatte, war jetzt gebeten, diese ordentlich wehen zu lassen. Leider zeigte das Publikum nur begrenzt Bereitschaft auf die gelungene Mischung aus Metal alter und neuer Schule so einzugehen, wie es die sympathisch auftretende Band verdient gehabt hätte. Gesang wie Musik zeichneten sich durch viel Druck und Aggressivität aus. Einen Ausdruck des Erstaunens konnte ich auf vielen Gesichtern immer dann sehen, wenn der Schlagzeuger seine Doublebass mit großer Präzision bei gleichzeitig hohem Tempo betätigte, und damit den Songs die Energie zugab, die wir alle an Metal so lieben. Über die ganze Zeit ihres Auftritts hinweg hielten also Disdain, die zudem noch tolle Live-Musiker sind, also eine lodernde Fackel in Form ihrer Musik an das Pulverfass Publikum. Leider kam es erst beim letzten Song, einem Soulfly-Cover zu der Explosion, mit der ich eigentlich viel früher gerechnet hatte.
Einziger Kritikpunkt von meiner Seite: Die Songs waren sich mithin doch sehr ähnlich, große Überraschungen wurden nicht präsentiert. Guter, solider Metal.
Die Qualität des Konzerts blieb also auf konstant hohem Niveau.

4. Band: Koroded

Wow! Heimspiel für Koroded und gewonnen. Ich hatte Koroded bis dato schon ein paar mal gesehen, aber das war mir neu. Es passte alles zusammen: der Auftritt vor heimischem Publikum, welches ob der zuvor gesehenen Darbietungen ohnehin schon in Hochstimmung war, das Ausbleiben größerer technischer Schwierigkeiten, beste Laune bei der Band. Vom ersten Takt an brannte die Luft und es gab für die nächsten 45 Minuten kein Halten mehr.
Die Bühnenshow war gewohnt aggressiv, Jans Gesang immer irgendwo zwischen Wut, Frustration, Melancholie und dabei doch selbstbewusst, also kein Drücken auf die Tränendrüse. Schlagzeuger Ben zeigte, warum er auch manchmal mit einem Drumcomputer verglichen wird, bei Gitarist Andreas hatte sich schon lange ungebremste Spielfreude eingestellt und schließlich tat der von Olaf kraftvoll gespielte Bass sein Übriges zu einem beeindruckenden Auftritt. Ein weiteres Indiz für die Gelungenheit war ebenso, dass die Stadt Jülich, besser deren Jugendkultur, sagte man mir, mehr am Punk-Rock, denn an Metal ausgerichtet ist, und dennoch die Halle voll, das Publikum außer Rand und Band war. Auch hier war zu sehen, dass die Texte der Band bei den Zuschauern nicht ganz unbekannt waren.
Am Ende dieses Auftritts bot sich dem Publikum folgendes Bild: eine Heerschar nassgeschwitzter Menschen, ein auf der Bühne nahezu regungslos daliegender Gitarrist, Dampf in der Halle, ein ungläubig dreinblickender Schlagzeuger, ein Sänger beim Interview und viele Leute, die an die kühle frische Luft, beziehungsweise zum kühlen Bier drängten, mindestens aber auf der Suche nach einer Sitzgelegenheit waren.
Folglich hatte das Festival an diesem Punkt seine Intensität noch einmal gesteigert.

5. Band: The SemiTones

Das war natürlich keine dankbare Aufgabe, die Stimmung, die Koroded bei ihrem Auftritt hatten, wenigstens auf diesem Level zu halten. Erschwerend hinzu kam eine lange Umbaupause, während derer sich nicht nur die Konzertbesucher aus der Halle entfernten, sondern auch der Sound in seiner Qualität spürbar nachließ. Mit Beginn des Auftritts waren alle Instrumente und auch der Gesang merklich leiser geworden, eine der beiden Gitarren war kaum noch zu hören und auch der Basssound entwickelte sich nachteilig. Zudem wirkte die Band müde.
Dennoch waren sie um eine gute Darbietung bemüht. Das Auftreten wirkte routiniert und professionell, die Songs waren gut strukturiert und sehr abwechslungsreich. Nicht eingängig, aber auch nicht so sperrig, als dass es auf Dauer anstrengend gewesen wäre zuzuhören. Allerdings war die Intensität, die sich von der ersten Band an durch den Abend gezogen hatte verschwunden, und so sah man viele Gäste den Saal verlassen, beziehungsweise immer wieder hin und herlaufen. Schade eigentlich für die sympathischen Belgier, aber es konnte ihnen nicht gelingen, das Publikum noch einmal zu binden.

Dies und das - Drumherum

Insgesamt war der Abend also ein musikalisches Highlight. Einige Worte sollen aber auch den äußeren Umständen gewidmet werden.
Wie eingangs erwähnt, fand das KSE-Festival im Kulturbahnhof statt. einem ehemaligen Bahnhof, der zum Jugendclub umgebaut wurde, und dem Besucher allein schon durch sein äußeres Erscheinungsbild eine sehr angenehme Atmosphäre vermittelt und deutlich macht, dass hier Jugendliche für Jugendliche arbeiten und Events organisieren. Natürlich gibt es auch hier die allen tuttlinger Jugendhausbesuchern bekannten Probleme mit den Anwohnern, weshalb in diesem vor allem für Konzerte hervorragend geeigneten Club nur selten solche stattfinden.
Das Konzert selbst war sehr gut organisiert. An alles war gedacht und der Ablauf war durch die fast schon akribische Arbeit der Organisatoren absolut reibungslos. Der Zeitplan erlaubte es, das Festival straff aber ohne Hektik aufzuziehen. Ein netter Einfall war die sich an das Konzert anschließende Verlosung von CDs. Jeder zahlende Gast erhielt am Eingang eine Losnummer. Wurde in der späteren Preisvergabe die entsprechende Nummer genannt, gab es dafür zwei CDs.
Besonders gefallen hat mir persönlich die gute, entspannte und sehr freundschaftliche Atmosphäre während des gesamten Abends. Man merkte sehr deutlich, dass sich die KSE-Bands seit langem kennen und viel zusammenarbeiten.
Im Ganzen also ein prima Start in meinen 5-tägigen Urlaub in Düren. Man darf gespannt sein, welche dieser Bands auch im Süden einmal Gelegenheit bekommt ihre Qualitäten unter Beweis zu stellen.
Wer sich schon vorher über die Bands informieren will, kann dies unter folgenden Adressen tun:

New Noise Crisis: www.newnoiscrisis.de
Subculture: www.subculture-hc.de
Disdain: www.s8n.de
Koroded: www.koroded.de
The SemiTones: www.the-semitones.com


Pascal Hachem


Am 07.09.2002 fand das KSE-Monster-Stroke-Festival im Kuba Jülich (www.kuba-juelich.de) statt.
KSE, Kos Style Emperio, nennt sich der von der Band Koroded ins Leben gerufene Zusammenschluß von Undergroundbands aus dem Rock-, Metal- Punk-und Crossoverbereich.
Im Kreise der "KSE-Family" unterstützen sich die Bands untereinander durch gemeinsame Auftritte, aber auch den gegenseitigen Besuch von Konzerten, Mailorder & Merchandise, Austausch von Kontakten, etc.
Dies war das erste Festival, daß fünf der KSE-Bands nun gemeinsam auf die Beine gestellt hatten.
Das Line-up bestritten New Noise Crisis (www.newnoiscrisis.de), Subculture (www.subculture-hc.de), Disdain (www.s8n.de), Koroded (www.koroded.de), allesamt aus dem Raum Düren-Jülich, und als Headliner gaben sich The SemiTones (www.the-semitones.com) aus Brüssel die Ehre.


Pünklich um 19 Uhr betraten New Noise Crisis die Bühne und hey - wenn man bei deren New Noise die Krise bekommen sollte, mußte man schon weder Geschmack noch Ahnung von Musik haben! Das Gegenteil war hier der Fall! Stilistisch schwer zu beschreiben, ohne daß verhasst-pauschalisierende Wort "NuMetal" in den Mund zu nehmen, also sag ich mal so:
Jetzt wußte wohl jeder, wie gut sich Linkin Park anhören könnten, wenn sie bei Zeiten mit Rage against the Machine fusioniert und ihren Sänger rausgeworfen und durch New Noise Crisis-Frontmann Kris ersätzt hätten ... Zwar glaubte man den vier Dürener Jungs gerne, daß sie jeder mind. eine Korn-CD im Schrank haben, aber den Grundkurs in Trash-Metal haben sie allesamt auch erfolgreich absolviert, soviel ist sicher!
Direkt beim Opener "Burn" blies es einem die Ohren weg!
Ähnlich brachial ging es auch beim zweiten Stück "My head is under pressure" weiter.
Neben krachenden Drums, durchdringendem Bass und aggressiv-rhytmischer Gitarre fanden sich auch immer wieder melodischere und groovige Parts in den Songs von New Noise Crisis.
Dabei reichte das stimmliche Spektrum von "Schreihals" Kristian - wie ihn seine Bandkollegen liebevoll betitelten - von besagtem durchdringendem Shouting bis hin zu wohlklingende Gesangspassagen.
Beim letzten Song "Exploring the new noise" holte man sich Verstärkung im Gitarrenbereich durch Roland von der Band Come Down Cold auf die Bühne und bot dem sichtlich begeisterten Publikum nochmal eine richtig klasse Portion innovativen Sound, eingleitet durch eine Coverversion von Korn's "Blind"
Da ging's nochmal richtig ab nach vorne! Schließlich wurden New Noise Crisis kräftig bejubelt und verließen sichtlich zufrieden die Bühne, um für die Kollegen von Subculure Platz zu machen.

Subculture begeistern schon seit mehr als 5 Jahren die Dürener Musikszene mit ihrer Hardcore-Metal-Mixtur. Auch heute gab es hier wieder nichts zu lachen, was das Intro schon vermuten ließ ... Mit dem ersten Stück "Breakdown" krachte es mächtig im KuBa und nun ging die Post ab! Wer N.Y.-Hardcore mochte, war jetzt genau richtig hier ... befanden wir uns noch in Jülich oder in irgendeinem Schuppen jenseits des Central Parcs?!
Begleitet von fetten Gitarrenriffs und durchdringendem Bass prügelte Drumm-Spezialist Tobi einem die Songs nur so um die Ohren. Dazu noch agressiv-kehliger Sprechgesang und eine Menge Bewegung auf der Bühne durch Frontmann Dennis - der Sound wie Show ließen nichts zu wünschen übrig. So bildete sich auch ein kleiner, aber feiner pit vor der Bühne und das Publikum hatte sichtlich Spaß!
Aber daß sie nicht nur brutal klingen, sondern auch ne Menge Groove in ihren Songs verarbeitet haben, bewiesen im folgenden Stücke wie "Spotlight" oder "Back to the roots", das zudem auch die Vorliebe zu Bands wie Sepultura und ihrem Tribal-Sound nicht verleugnen ließen. Trotz allem, hart und mitreissend blieb das Set von Subculure durchwegs, lediglich "Augenblicke" ließ einem stellenweise Luft zum Atmen.
Beim vorletzten Stück durft dann Kristian von New Noise Crisis nochmal auf die Bühne, um mit Dennis gemeinsam Wände wie Mosh-Pit zum Wackeln zu bringen. Einen gab's noch obendrauf und dann wurde nach einer deftigen halben Stunde hartem Sound aus New York wieder Jülich, als die vier Mannen unter großem Beifall die Bühne verließen.

Viel Zeit zum Verschnaufen blieb dem Publikum allerdings nicht, denn nun enterten Disdain die Bretter der KuBa-Stage ... wäre dies eine Schulveranstaltung gewesen, könnte man sagen, daß nun der "Leistungskurs Trash-Metal" sein Können unter Beweis stellte ... und den hätten alle vier Mitglieder der Jülicher Metal-Headz sicher mit "sehr gut" abgeschlossen!
Von Anfang an war hier von melodischen Parts und klarem Gesang keine Rede! Auch keine Hip-Hop-Passagen oder endlose Gitarrenwichsorgien - es gab modernen Trash-Metal pur und so kamen auch die Headbanger endlich auf ihre Kosten!
In Disdains Musik wechselten sich Groove und Härte ab, wobei auf letzterem eindeutig das Gewicht lag! Einflüsse von Metal-Größen wie Pantera, Fear Factory, aber auch Sepultura ließen sich nicht verleugnen, insbesondere was die Drumms anging - oder nennen wir Jens und seine Drum-Set lieber gleich Krachmaschine? Das traf's wohl eher!
Aber auch am Bass und der Gitarre ging's nicht minder leise zu, im Gegenteil! All das stets begleitet von kräftigem, wohlbeherrschtem Shouting.
Der Mosh-Pit vor der Bühne hatte nun kräftigst Bewegung - hier blieb kein Auge trocken! Auch weiter hinten im Publikum sah man die ein oder andere Matte fliegen ...
Besonderer Highlight des ca. 40min Sets der Metaller stellte wohl der Song "Sympathy" da.
Hier schnellte einem erst die Double-Base gepaart mit äußerst brutal schremmelnder Gitarre um die Ohren, dann wurd's rhytmischer und man fand etwas Luft zum atmen, bis dann wieder eine Druckwelle von der Bühne schoss, die das halbe KuBa wegzublasen drohte!
Dem wurde dann aber noch eins drauf gesetzt ... und nun leuchteten die Augen sämtlicher NuMetaller! Mit Hilfe von 10 Fold B-Low-Kollegen (www.10foldb-low.de) Marc, der heute statt am Bass an der Gitarre bewies, daß er sicher irgendwann zum König der Saiteninstrumente gekrönt wird, und Stefan, welcher normalerweise die Toms quält und nun am Mikro eins zum besten gab, wurde Soulfly's "Jump da fuck up" gecovert!
Nu hielt's im KuBa niemanden mehr und es ging mächtig die Post ab, auf der Bühne wie im pit wurde mächtigst, aber wirklich mächtigst gerockt! Als die letzten Töne ausgeklungen waren, gab's auch hier nochmal dicken Beifall für Disdains klasse Darbietung.
(Heavy metal is the fuckin' law! Anm. der Verf.)

Mittlerweile war es rappelvoll im KuBa geworden ... ganz klar, denn nun standen die KSE-Begründer Koroded auf dem Programm. Tja, und da Koroded nunmal der Publikumsmagnet in und um Düren sind, war's auch hier nicht anders.
Mit "Jülich, was geht ab?!" begrüßte Sänger Jan die freudig-durchgerockte Menge und direkt ging's mit einem Kracher, "Drowning" zur Sache! Die Menge vor der Bühne rockte, rockte und rockte nochmals! Dazu gab's auf der Bühne ebenfalls Bewegung ohne Ende!
Denn wo Olafs rohe Kräfte am Bass walten, Ben das Schlagzeug auseinander zu prügeln droht, Andis Dreads in alle Richtung fliegen, während er Gitarre-zockend hin und her springt, und Jan über die ganze Bühne rennt - da bleibt nunmal keine Auge trocken, gell!?
Daß ihr "K-os-Style", wie die vier korodierten Mannen ihre Musik bezeichnen, stets "Unbreakable" ist, bewies das gleichnamige, nun folgende Stück. Vor kurzem hatte ihr zweiter Gittarist die Band verlassen, aber zum Glück mangelte es nicht an Gitarren-Power!
Zwar ging es hier etwas melodischer zu, als beim Opener, aber schließlich kann man ja auf einem Konzert auch mal tanzen und nicht nur moshen.
(Und wir Mädels wackeln doch so gerne mit dem Hintern, oder?! ;-) Anm. der Verf.)
Kurze Ansprache gab's anschließend, in der ein dickes Dankeschön an das KuBa ausgesprochen wurde. Nette Geste, wie ich finde, denn so ein Rock-Festival mit einer wilden Horde von Besuchern und nicht gerade geringen Mengen Alkohol ist sicher in der Organisation nicht einfach ...
Aber zum Redenschwingen waren Koroded nicht kommen, denn sogleich setzen sie ihr Set fort und nun schepperte und krachte es musikalisch wieder ohne Ende! Alt-bekannte und beliebte Songs wechselten sich mit neuen Kunststückchen von dem kürzlich veröffentlichten "Decipher" Promo-Album ab.
Die Hardcore-Metal-Punk und Rock'N'Roll-Mixture der Chaos-Truppe riß die Menge nur so mit und der Begriff "Festival" bekam letztendlich seine Bedeutung! Eine riesen Party vollzog sich nun unter der Band auf der Bühne, den Musiker-Kollegen und dem Publikum im KuBa!
Mal wurde deftig und mit voller Kraft voraus gemosht, wie u.a. "Never again" und "Curse on me" bewiesen, dann rockte man wieder etwas gemächlicher zu "Pictures", einer unheimlich unter die Haut gehenden Ballade, ebenfalls auf dem neuen Album zu finden.
Als sich die korodierte Show langsam dem Ende neigte, zeigten die Mannen um Jan Röder, daß auch sie, was Cover-Versions angeht, ihren Kollegen von New Noise Crisis und Disdain in nichts nachstanden ... kein geringeres Stück, als der Klassiker schlechthin, "Roots" von Sepultura wurde nun zum Besten gegeben!
Schon bei den ersten Gitarrenklängen wackelten nahezu die Wände im KuBa - und das Publikum gleich mit!
Überraschend sprang 10 Fold B-Low's Drummer Stefan auf die Bühne und gab nach "Jump da fuck up" auch hier ein gesangliches Gastspiel! Nun brüllten gleich zwei Mann "watch me freeeeaaaaak" - und man wollt's fast glauben! Eine Metal-Party sondersgleichen fand nun statt und am Ende gab's donnernden Applaus!
Ein Stück K-Os konnten die Leute noch rocken, aber dann war leider Schluß. Die Band bedankte sich ausführlich beim Publikum und den anderen Bands und kündigte uns nun den Headliner des KSE-Festivals, The SemiTones, an.

Nach einer etwas längeren Umbaupause betraten dann The SemiTones Bühne. Die belgische 4-Mann-Combo und Live-Support "Batman" (der stimmlich für weitere Effekte sorgte, Anm. der Verf.) begrüßten das Publikum nicht etwa mit "We're the SemiTones" ... nein, "I want to see you in the pit with the first song!" forderte Frontman Alexis die noch ruhigen Menge im KuBa auf - und dann ging's richtig zur Sache!
Mit ihrem "style d'attaque", wie belgische Musikmagazine den modernen Metal-Rock-Crossover der Band bezeichnen, heizten sie Jülich nun kräftig ein!
Schon das erste Stück groovte ohne Ende und auf der Bühne sah man nun vier Mann in einer Reihe gleichermaßen im Takt springen! Was ein Spaß!
Dazu trommelte Pierre auf seine Kessel, daß es nur so krachte! Der Gesang dazu stellenweise kehlig, dann wieder melodisch, teilweise aber auch kreischend, sogar psychadelisch.
Die SemiTones boten eine bunte Mischung ihrer bisher veröffentlichten Alben, wobei Songs wie "Disco King" und "Read the Signs" besonders gut angenommen wurden.
Während die einen sich die Seele aus dem Leib rockten, reagierte ein Teil des Publikums allerdings eher verhalten.
Zugegeben ist die Mischung aller möglichen Musikstile der Belgier - teilweise enthalten ihre Songs sogar Jazz-Elemente, was wirklich eine Kunst für sich ist! - nicht jedermanns Sache.
Aber es gibt wohl keine Band, mit der man die SemiTones in irgendeiner Weise vergleichen könnte und das macht sie für ihre Fans so besonders. Eben moderner Metal, ohne nach verschlissenen Machine Head oder neu erfundenen System of a Down zu klingen.
Zeitweilige breaks und abgehaktere Riffs sorgten dafür, dass die Songs an Spannung behielten und jedes Stück einen hohen Wiedererkennungswert hat.
Die ganze Show hindurch bestach Frontman Alexis zudem nicht nur durch seinen Gesang, sondern auch durch seine mitreissende Art, mit der er die Leute am Tanzen hielt.
Also rockte man halt in "kleinerem Kreise", aber nicht weniger begeistert, soviel stand fest.
Schließlich endete die "belgische Etappe" des KSE-Festivals nach gut einer Stunde.
Auch wenn einige Leute das KuBa bereits verlassen hatten, waren die SemiTones in meinen Augen ein würdiger Headliner für dieses Festival und wurden mit großem Applaus von den noch anwesenden Fans gefeiert!

Zum Abschluß des Abends gab es noch eine kleine Verlosung, bei der CD-Pakete in unterschiedlicher Zusammenstellung von Alben der KSE-Bands an den Mann gebracht wurden.
Es war ein wirklich gelungener Abend, geprägt durch klasse Darbietungen der einzelnen Bands und ein gut aufgelegtes Publikum! Hier ist wohl jeder musikalisch auf seine Kosten gekommen, Fans, wie Bands, ob Nu Noise, Hardcore oder Metal - gefehlt hat heute wohl nichts, im Gegenteil! Selten ein durch die Bank so stimmungsgeladenes Festival mit so gut rockenden Leuten erlebt J


Katrin Tielmann

(ph)

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