
DEFTONES - Deftones
Das neue Album der Deftones ist eine Enttäuschung! Aber, hey, bitte unbedingt weiterlesen, denn das heisst keinesfalls, dass man sich das Album nicht getrost kaufen kann! Mit Ihren drei vorherigen Alben hat mich die Band immer voll überzeugt, sich aber über die Jahre auch stets authentisch weiterentwickelt. Mit dem Vorgängeralbum "White Pony" haben sie ein Werk geschaffen, das noch lange strahlen wird und gerade das hat es wohl so schwer gemacht etwas nachzuschieben, das ähnlich überwältigend ist. Man kann das ganz gut mit Quentin Tarantino und seinen Filmen vergleichen: Zunächst "Reservoir Dogs", "True Romance" und dann der Meilenstein "Pulp Fiction". Später dann "Jackie Brown", ein toller, interessanter und handwerklich ambitionierter und einwandfreier Film - aber eben nicht von einem Kaliber wie "Pulp Fiction". Der Beginn des Albums lässt einen erst mal vermuten, dass man die falsche CD eingelegt hat, "Hexagram" erinnert mit seinen fiesen Breaks sehr stark an Faith No More und Ihr "King for a day..."-Album und vielleicht auch etwas an System Of A Down. Ungelungen für mich auch der achte Song, "Lucky you" bei dem die Deftones erstmals komplett auf ihre Instrumente verzichten und elektronisch experimentieren. Soundtechnisch ist alles beim Alten, Hausproducer Terry Date hat sich wieder die Zeit genommen und erneut nichts anbrennen lassen. Interessant dann auch der Bonus-CD-ROM-Part mit vielen kleinen Filmchen aus dem Studio- und Privatleben der Jungens - schliesslich muss man ja nen zusätzlichen Kaufanreiz geben, damit die Fans das Album nicht einfach aus dem Netz ziehen... Fazit: Trotz deutlicher Stagnation steckten die Jungs immer noch die allermeisten Genrevertreter mal eben locker in die Tasche und haben mindestens vier überdurchschnittliche Songs auf dem Album: neben der aus Funk und Fernsehen bekannten ersten Single "Minerva", wären "Deathblow", "Bloody Cape" und das ruhige "Anniversary of an uninteresting Event" geeignete Kaufanreize - wenn man nicht gleich an der ersten Hürde, dem doch reichlich platten Cover-Artwork scheitert!(tj)