Nihiling - M[e]iosis
Das beiliegende Bandinfo verkündet Unglaubliches, angeblich sind die vier Jungs und ein Mädchen tatsächlich allesamt gerade mal in ihrem zweiten Lebensjahrzehnt angekommen, ihre Musik spricht da aber eine ganz andere und wesentlich reifere Sprache. Schon das künstlerische Albumartwork, das mich irgendwie an einen im Eis gefangenen Schmetterling erinnert, lässt Unkonventionelles vermuten und das bekommt man dann beim Hören auch wahrlich geboten. Postcore nennt man so was in Ermangelung richtig treffender Begriffe gern, international spiel(t)en da Namen wie Isis, Callisto, Oceansize, Aereogramme oder auch Cult Of Luna ganz oben mit, national ist die Spitze deutlich dünner besetzt - da fallen mir gerade mal die Instrumentalmucker von Long Distance Calling und mit Abstrichen (weil doch oft deutlich brachialer) The Ocean ein. Auch bei Nihiling ist der Gesang nicht so weit vorne und oft eher lautmalerisch und flächig am Start, Songlängen von über sechs oder manchmal sogar über acht Minuten sind keine Ausnahme sondern eher die Regel (besonders "A Flight Over An Artic Mountain Ridge" ist einer der absoluten Höhepunkte des Albums und so was von passend betitelt) und überhaupt wirkt hier eher das Gesamte als der einzelne Song. Klangliche Landschaften, die es (optimalerweise mit Kopfhörer) zu entdecken gilt, träumerische Melancholie herrscht vor und manchmal blitzen beim ehrfürchtigen Lauschen kurz Namen wie Tool, Mogwai oder auch Baroness auf, ein frühes Highlight des noch jungen Jahres. (tj)