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Coheed And Cambria / Mary Jane /

01.09.2005, München, Backstage

Bis zum Anfang des Septembers hat es gedauert, ehe der Sommer endlich in Deutschland Einzug gehalten hat und es ein paar Tage am Stück so richtig warm wurde. Ideal zum jährlichen Free & Easy-Festival im Münchner Backstage also. Hier spielen jedes Jahr über eine Dauer von zwei Wochen kostenlos Bands in den beiden Clubs des Backstage, dazu gibts einen Bereich in dem Kinofilme gezeigt werden, eine Kleinkunstbühne, diverse Bars, Essensstände und jede Menge extra hergekarrtes Grünzeug, so dass es fast schon tropisch aussah auf dem Gelände. Ich hab ja nicht so richtig verstanden, wie die Veranstalter das alles finanzieren, aber glaubts oder nicht: die Konzerte sind alle kostenlos!

Die Fahrt nach München verlief reibungslos und im Biergarten wars gut sein, bis gegen 21 Uhr dann die erste Band des Abends, die Münchner Formation Mary Jane loslegte. Wir also rein in die prall gefüllte und ordentlich heisse Halle. Die Jungs im zusätzlich heissen Scheinwerferlicht gaben sich redlich Mühe, spielten ordentlichen Emo, den man ganz grob neben Jimmy Eat World einordnen könnte, ziehen im Vergleich zum beschaulichen Biergarten aber deutlich den Kürzeren, sorry boys!

Kurz nach 22 Uhr gehen dann Claudio Sanchez und seine drei Mitmusiker ans Werk. Vor der Bühne des Backstages steht heute ausnahmsweise mal eine Absperrung und drei Security-Schränke, was aber an sich nicht notwendig gewesen wäre, denn es wird während der Show nicht mal Crowdsurfer geben... Der erste Eindruck ist... sehr haarig! Die komplette dreiköpfige Saitenfraktion trägt Vollbart, der Sänger sieht beim Singen zudem oft so aus wie der Hintern eines Wollschafs aus dem ein Mikrokabel ragt! Der langhaarige Gitarrist Travis Steever erinnert optisch etwas an den jugendlichen John Garcia, trägt Blue Jeans und ein schlichtes schwarzes Shirt mit dem Logo eines Tätowierers und ist eher der Introvertierte, lebt die Songs für sich, lässt wenig Emotionen nach außen dringen und bewegt sich auch nur verhalten. Ganz anders Basser Michael Todd auf der rechten Bühnenseite. Der ist sehr extrovertiert, bewegt sich viel, verbiegt sich und spielt sein Instrument, wie ich es vorher noch nie gesehen habe. Wie viele gelernte Bassisten trägt er seinen Bass recht hoch und spielt ihn mit den Fingern, das tut er aber auf eine einzigartige Art Oft sieht es aus, als klopfe er mit den Fingern wahllos darauf herum und die Krone bekommt das Ganze durch die begleitende Mimik aufgesetzt, ulkig anzusehen... Er trägt ein weißes Unterhemd zur langen beigen Cargo-Hose in die er hinten, ganz HipHop-like ein farblich passendes Handtuch gesteckt hat, was manchmal eine Frack-Assoziation aufkommen lässt. Er ist für die gebrüllten, derberen Backup-Vocals zuständig, während der Gitarrist links und manchmal sogar der Drummer zweite Stimmen und sonstige Gesangspassagen übernehmen. Der Drummer sitzt zwar hinter einem sehr spartanischen Set, das bearbeitet er aber sehr virtuos, auf den Punkt und derart kraftvoll, dass man sich manchmal schon fast Sorgen macht, ob der gute Mann jetzt nicht bald wegen Entkräftung vom Hocker kippt... Kurz und gut, die Band gibt sich voll hin. Los gehts mit der ersten Auskopplung aus dem erst Ende September erscheinenden Album "Good Apollo I'm Burning Star IV: Volume One: From Fear Through The Eyes Of Madness†(Was ein Albumtitel!) . "Welcome Home" mit dem unvergesslichen Gitarrenpart am Anfang und seinem Led Zeppelin-Riffing scheint vielen schon vertraut zu sein und somit erweist sich der Song als idealer Einstieg. Die Streicher von der CD-Version fehlen zwar, der Song funktioniert aber auch ohne sie prima. Ich hatte ja erwartet, dass Sänger/Gitarrist Sanchez hier auch die rote, doppelhälsige Gibson SG aus dem Video spielt, er bearbeitet während der Show aber im Wechsel je eine naturbraune und eine weiße Gibson Explorer. Und bearbeiten ist hier wortwörtlich zu verstehen, denn hier wurde munter mit den Zähnen oder auch hinter dem Rücken gespielt - klingt alles nach Gitarrenposertum? Klar, aber hier wirkte das echt wenig aufgesetzt und nervig, passt irgendwie. Der Sound ist von der ersten Minute an sehr gut, der Gesang ist sehr weit vorne und vielleicht mit etwas zu viel Hall versehen. Kleines Manko: die Gitarre des Sängers ist manchmal etwas arg leise und droht im Gesamtsound unterzugehen. Ansonsten gibt es natürlich hauptsächlich Songs von den beiden Vorgängeralben, die vom Publikum auch stets euphorisch begrüßt und lauthals mitgesungen werden. Nach 40 Minuten geht die Band dann doch tatsächlich schon von der Bühne, kehrt aber nach kurzem Gebrüll des Publikums für zwei weitere Songs zurück. Der erste war dann vom "In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3", wurde nochmal frenetisch bejubelt bevor dann ein fast 10minütiger Song, wohl vom kommenden Album, gespielt wurde. Der war dann aber, abgesehen von der überschaubaren Spielzeit von insgesamt nur 60 Minuten, der einzige Fehler der Band. Bestand er doch zu großen Teilen aus Gitarrensoli und wenig Gesang und war so ohne Kenntnis des Materials eher schwer verdaulich. Trotzdem geile Show, hoffentlich wird dann bald erneut zum neuen Album getourt denn die Deutschlanddates waren wohl alle ausverkauft!

(tj)

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