. .
  • Darkest Hour

    Bilder/slide/darkestHour2014_slide.jpg

    Mit ihrem selbstbetitelten Album gehen Darkest Hour neue musikalische Wege. Die Scheibe ist sicherlich eine der interessantesten der ... more

    Darkest Hour
  • Mantar

    Bilder/slide/mantar_slide.jpg

    Mantar sind das erste deutsche Signing von Svart Records. Ihr Debüt „Death By Burning“ ist in der Szene eingeschlagen ... more

    Mantar
  • Beastmilk

    Bilder/slide/beastmilkslide.jpg

    Mit ihrem Album „Climax“ haben die Finnen von Beastmilk eine echte Überraschung vorgelegt. Von null auf wow sozusagen. ... more

    Beastmilk
  • Sahg

    Bilder/slide/sahg_slide.jpg

    Die Norweger von Sahg haben mit ihrem vierten Album “Delusions Of Grandeur” ein rundum starkes Werk in Sachen Prog-Metal ... more

    Sahg
  • Dave Hause

    Bilder/slide/DaveHauseSlide.jpg

    Dave Hause Dave Hause ist derzeit in aller Munde. Der Ex-Frontmann von The Loved Ones hat sich in den letzten ... more

    Dave Hause

 

Bei Kingdom Of Sorrow arbeiten zwei echte Schwergewichte der harten Musik zusammen. Hatebreed Frontmann Jamey „mein Tag hat mehr als 24 Stunden“ Jasta und Crowbar Mastermind und Down Mitglied Kirk Windstein. Zusammen hat das Duo ein großartiges Album eingespielt das für offene Münder sorgt. Ich telefonierte mit Jamey und sprach mit ihm über die Vision von Kingdom Of Sorrow und konnte es mir nicht verkneifen auch ein paar Neuigkeiten aus dem Hatebreed Lager aus ihm heraus zu kitzeln.

Wie ist die Idee von Kingdom Of Sorrow entstanden?

Als Crowbar und Hatebreed gemeinsam in England auf Tour waren entwickelte sich eine Freundschaft zwischen mir und Kirk. Wir haben zusammen Presse gemacht und sind viel zusammen abgehangen. Nachdem wir viel Heavy Metal gehört und viel getrunken hatten, entstand die Idee. Wir wollten eine Band gründen bei der wir machen können was wir wollen ohne auf jemand anderen zu hören. Ganz egal ob daraus ein Album entsteht oder nicht. Es ging einfach darum Spaß zu haben. Hier sind wir nun.

Zwischen einer Idee die beim Trinken entstanden ist und der tatsächlichen Umsetzung der Idee gibt es einen großen Unterschied.

Das ist es ja. Wir wollten es unbedingt verwirklichen. Als wir es zum ersten Mal öffentlich machten, fingen die Leute an das Projekt Crowbreed und Hatebar zu nennen. Aber wir wollten von Anfang an, dass es eine eigenständige Sache wird.

Das habt ihr auch geschafft.

Ich finde jeder Song hat seine eigene Identität. Das Material ist wirklich stark.

Der Sound ist trotzdem die perfekte Mischung aus Hatebreed und Crowbar.

Ja und nein. Man kann zwar klar heraus hören, dass ich und Kirk daran beteiligt sind. Aber der Gesamtsound klingt nach keiner unserer Bands.

Wer spielt sonst noch bei Kingdom Of Sorrow?

Im Moment sind das Derek von Unearth und Seamless an den Drums. Steve Gibb, ehemals von Black Label Society und heute in Crowbar und Matt Brunson aus New Orleans.

Es scheint also schon eine echte Band zu sein.

Ja, auf jeden Fall. Wir werden auch auf Tour gehen.

Werdet ihr auch nach Europa kommen?

Ja. Wir sind noch nicht sicher wann, aber wir haben schon Angebote für Festivals vorliegen und werden sicherlich auch auf Tour gehen.
Die Band besteht schon seit 2005 und auf dem letzten Headbangers Ball Sampler war bereits ein Song von euch. Dennoch erscheint das Album erst jetzt. Was hat so lange gedauert?
Zum einen gab es natürlich die Labelsuche zum anderen kamen einige persönliche Tragödien dazwischen. Es musste aber genauso laufen wie es gelaufen ist. Sowohl das Hatebreed als auch das Down Album mussten zuerst erscheinen. Diese Bands sind unser erste Priorität. Kingdom Of Sorrow durfte da nicht im Weg stehen. Es musste ganz für sich stehen.
Eure Priorität liegt also nach wie vor auf euren Hauptbands. Gibt es aber dennoch eine Zukunft für Kingdom Of Sorrow oder war das Album eine einmalige Angelegenheit?
Es gibt auf jeden Fall eine Zukunft. Wir werden touren und wir werden auch noch ein weiteres Album bei Relapse heraus bringen. Da wir nicht mehr gezwungen sind mit Hatebreed und Down das ganze Jahr auf Tour zu sein, haben wir etwas mehr Zeit um Kingdom Of Sorrow zu machen.

Was ist der Unterschied zwischen dem Schreiben eines Hatebreed Albums und der Kingdom Of Sorrow Platte?

Bei Kingdom Of Sorrow geht es gefühlsmäßig eher um Kummer und Leid, weniger um Wut und Ärger. Es war nie das Ziel ein möglichst schnelles und brutales Album zu schreiben. Die Band ist ein Ort. Es ist kein schöner Ort aber wenn du Mann genug bist um dorthin zu gehen und dich deinen Problemen stellst verstehst du vielleicht einige der lyrischen Konzepte. Aber es ist natürlich auch cool wenn man das Album einfach als Headbanging Material benutzt…haha.

Aber dir ist es schon wichtig, dass die Leute etwas mehr daraus ziehen?

Ja. Ich glaube dass viele Leute schlimme persönliche Dinge durchmachen müssen. So etwas kann dich brechen. Halte mich für verrückt, aber man muss immer versuchen etwas Positives in etwas wirklich entsetzlichem zu sehen. Das funktioniert wirklich. Ich selbst bin der beste Beweis dafür. Wenn es dir nur dabei hilft den Moment und deine Familie und Freunde mehr zu schätzen. Darum geht es. Nach diesem Album kann ich auf all diese schlimmen Dinge zurückblicken die mir wiederfahren sind und sie verursachen bei mir nicht mehr diesen Schlag in den Magen. Dieses Album hat mir geholfen diese negativen Dinge in ein positives Licht zu rücken. Einige Leute halten mich deshalb für verrückt. Man hat mich gefragt wie ich an dem Selbstmord meines Onkels, der sich an meinem Geburtstag an einem Basketball Korb aufgehängt hatte damit seine Familie ihn findet, etwas Positives finden kann. Das ist eine schmerzhafte Tragödie. Das Leben gehört den Lebenden, aber es ist nicht einfach. Es wird nicht jeden Tag schön sein. Deshalb muss man das was man hat in dem Moment in dem man es hat zu schätzen wissen und sich bewusst sein, dass es keine Garantie gibt dass morgen noch alles gut sein wird. Glücklicherweise kann ich Musik machen und mich dadurch ausdrücken. Andere Leute machen andere Dinge. Du hast sicher schon von Football Spielern gehört die nach einer persönlichen Tragödie das Spiel ihres Lebens gewinnen. Für mich ist jedes Album das ich mache das wichtigste meines Lebens und ich versuche es so gut zu machen wie ich kann.

Musstest du für Kingdom Of Sorrow in einer bestimmten Stimmung sein um zu schreiben oder setzt du dich direkt an den Schreibtisch wenn dir etwas passiert?

Viele dieser Texte hatte ich bereits, konnte sie aber nie benutzen. Ich war also froh endlich diese Texte verwenden zu können. Die Musik passte perfekt dazu. Auf diesem Album geht es eher um Themen auf die ich bei Hatebreed noch nicht zu tief eingegangen bin. Das war also auch für mich etwas Neues.

Wie sah das eigentliche Songwriting aus?

Ich habe Kirk im May 2005 zu mir eingeflogen und wir haben einfach gejammt. Es war direkt ein Killer. Der kreative Fluss war sehr stark.

Ich weiß, dass du selbst ein Fan von Crowbar bist. Wie war es für dich mit jemandem zu arbeiten von dem du selbst Fan bist?

Das war großartig. Ich habe sehr viel von ihm gelernt. Es war einfach cool zu sehen wie er im Studio arbeitet. Das war das Beste was ich damals hätte tun können?

Hatte sein Wort mehr Gewicht beim Songwriting als es beispielsweise ein Mitglied von Hatebreed hat?

Nein. Ein Hit ist ein Hit. Hatebreed haben deutlich mehr Platten verkauft als Crowbar und ist die größere Band. Was Kirk aber auch bei Down einbringt ist der Hammer. Kirk ist allgemein fast ein bisschen unterbewertet. Er bekommt nicht den Respekt den er verdient hat. Er hat sehr viele moderne Bands beeinflusst. Ich fand es deshalb auch cool ihn etwas mehr ins Licht zu rücken.

Du hast dich also nicht ihm untergeordnet beim Songwriting?

Nein, es war echte Partnerarbeit. Ich habe alle Texte geschrieben und brachte einige Riffs auf den Tisch. Wir haben uns sehr gut ergänzt. Die Arbeit basierte auf gegenseitigem Respekt. Er hat mich angerufen als „Rise Of Brutality“ heraus gekommen ist und hat mich beglückwünscht. Ich tat dasselbe als „Odd Fellows Rest“ oder „Sonic Excess…“ erschien. Wir sind beide Fans des anderen.

Du hast mit deinen Vocals etwas mehr experimentiert als sonst. Du singst sogar fast melodisch.

Ja, ich habe neues ausprobiert. Ich habe versucht dieses Album anders zu machen. Das hat sehr viel Spaß gemacht.

Hättest du so etwas auch bei Hatebreed machen können?

Ein bisschen. Wir hatten ähnliches bei „To The Threshold“, aber natürlich nicht so ausführlich.

Hast du mehr kreative Freiheit bei Kingdom Of Sorrow?

Ja, auf jeden Fall. Wie ich bereits sagte, Kingdom Of Sorrow ist ein Ort. Hatebreed hingegen ist ein Statement, eine Bewegung und eine Institution. Es ist diese große globale Sache die so viel größer ist als ich selbst oder die anderen Jungs. Hatebreed ist ein Monster. Jemand hat neulich etwas zu mir gesagt, was mich wirklich umgehauen hat. Er hat gesagt Hatebreed sei die größte Hardcore Band aller Zeiten. Das klang für mich verrückt. Ich habe dann darüber nachgedacht und ja er hat recht, wir sind tatsächlich eine Hardcore Band. Ich habe uns immer eher als Crossover Band betrachtet, mit all den Thrash Metal Einflüssen. Aber die Texte sind sehr realistisch und im Hardcore verwurzelt. Deshalb betrachten uns die Leute als eine echte Hardcore Band. Ich habe mir gedacht, dass ich immer genau daran festhalten muss. Wenn es das ist was die Leute wollen, dann will ich ihnen das auch liefern. Das dient einem größeren Zweck der größer ist als ich selbst. Bei Kingdom Of Sorrow ist das anders. Wir sind offen für alles, aber zu nichts verpflichtet. Das ist unser Motto.

Das gibt dir natürlich sehr viel Freiheit.

Ich versuche mein Leben außerhalb von Hatebreed auch so zu leben. Ich bin für alles offen, aber nichts verpflichtet.

Welche Musiker würdest du gern in einer Band wie Kingdom Of Sorrow zusammenarbeiten hören?

Es ist witzig, dass du das fragst weil ich mich gestern erst gefragt habe wie es klingen würde wenn Gary Holt (Exodus) und Dave Lombardo (Slayer) zusammen in einer Band spielen würden. Sie würden wohl die Bibel des Thrash einspielen. Beziehungsweise ein weiteres Kapitel in dieser Bibel. Eine andere coole Sache wäre wenn Danzig zu einem Sound wie My Dying Bride singen würde. Heavy und langsam. Das wäre der Killer. Oder aber Danzig zusammen mit Mastodon oder High On Fire. Wow.

Du scheinst ja ein Fan von solchen Kollaborationen zu sein. Du hast selbst ja auch mit Icepick eine ähnliche Sache gestartet.

Ja, aber Icepick war ganz anders. Das war einfach eine Momentaufnahme. Wer sollte mich davon abhalten zusammen mit meinen Freunden ins Studio zu gehen und ein Album aufzunehmen. Das war keine ernste Sache. Ich habe die Platte selbst heraus gebracht, das Artwork war beschissen und wir sind nicht auf Tour gegangen. Aber das ist alles egal. Es hat einfach Spaß gemacht. Wir haben nur ein cooles Album gemacht, das ist keine Gehirnchirurgie. Bei Kingdom Of Sorrow war das anders. Es war einfach sehr erfrischend. Wir waren offen für alles. Wenn Kirk zu mir gesagt hätte ich sollte nur über ein Klavier shouten, hätte ich es gemacht. Stell dir mal vor wir hätten das mit Hatebreed gemacht. Die Leute würden mit Bechern voller Pisse nach uns werfen.

Kingdom Of Sorrow ist für dich also ernster als Icepick?

Ja, Icepick ist Hardcore von der Straße. Bei Icepick gehen wir zur Show, bauen auf dem Boden auf, spielen zwanzig Minuten und verpissen uns wieder. Das ist ein Mittelfinger an alle. Wir tun was wir wollen und scheißen auf alles andere.

Existiert die Band noch?

Ja, wir werden ein neues Album machen.  

Was geht denn bei Hatebreed so ab?

Wir nehmen die letzte Show für die DVD im März auf. Im Sommer wird es außerdem ein Coveralbum von uns geben. Darauf werden elf Coversongs enthalten sein mit denen wir unseren Einflüssen Respekt zollen. Dazu gibt es haufenweise Linernotes. Das wird geil. Danach wollen wir wieder ins Studio und an einem neuen Album arbeiten.

Ihr habt euch kürzlich von Roadrunner getrennt.

Ja, wir sind auf der Suche nach einem neuen Label. Das ist sehr gut. Wir schauen uns gerade einige Angebote an. Wir sehr offen.

Was wird auf der DVD sein?

Hast du die Rammstein Völkerball DVD gesehen? Darauf sind verschiedene Liveshows von überall auf der Welt zusammengeschnitten. Ich mag diese DVD sehr und wir wollten etwas Ähnliches machen. Wir werden mehr Songs aus jeder Stadt zeigen. Außerdem wird ein komplettes Set darauf zu sehen sein. Es wird natürlich auch einiges aus unserer Geschichte und einige witzige Sachen sowie cooles Behind The Scenes Zeugs zu sehen geben. Außerdem wird es einige Dinge geben die auf anderen DVDs fehlen. Ich will noch nicht verraten was es ist, sonst wird uns die Idee geklaut. Wenn die DVD erst draußen ist wird jeder die Idee nachmachen. Bis dahin verrate ich nichts.

Du bist bekanntlich ein sehr beschäftigter Mann. Du spielst in all diesen Bands, du machst ein Label und schreibst seit neuestem auch an Büchern. Wie bekommst du das alles unter einen Hut?

Bis vor einem Jahr habe ich noch Headbangers Ball moderiert. Das mache ich jetzt nicht mehr was mir wieder etwas mehr freie Zeit gegeben hat. Aber du hast schon recht, ich habe viel zu tun. Mein typischer Tag sieht so aus, dass ich früh aufstehe und ins Studio gehe. Dort mache ich dann etwas Presse, Updates für die Webseite, rede mit meinem Manager und meinen Web Leuten. Dann schreibe ich Songs, nehme vielleicht etwas auf. Danach schreibe ich ein paar Absätze für meine Bücher. Dann geht das ganze wieder von vorne los.

Was kann man von den Büchern erwarten?

Eins heißt „Screaming Into The Sky“. Das ist eine Sammlung von Texten, Protokollen und Tagebüchern von Touren. Das andere Buch handelt von meinen Erfahrungen bei Headbangers Ball. Die Bücher sollen den Leuten einen Einblick in die Musikindustrie und das Leben auf Tour geben. Ich hoffe, dass die Leute sehen was man durch positives Denken erreichen kann. Ich hatte keinerlei Fernseherfahrung, war lediglich acht Jahre auf der Schule und hatte nie Geld. Es zeigt den Weg vom zwölfjährigen der in seinem Zimmer Metallica gehört hat und sie mit 28 im nationalen Fernsehen interviewt hat.

Wo wird es erscheinen?

Es wird überall auf der Welt erscheinen. Wenn also jemand da draußen jemanden kennt der das Buch ins deutsche übersetzen will, soll er sich über www.jameyjasta.com bei mir melden.  

Hast du noch abschließende Worte?

Ich muss mich einfach immer wieder bei den Fans bedanken. Ohne die Fans wäre das alles bedeutungslos. Danke für all die Unterstützung und den Glauben in mich und meine Bands. Ich spreche hier für jeden in allen Bands, wir wissen das wirklich zu schätzen.

Rolf Gehring

 

 

Dieser Artikel wurde 681 mal gelesen

Review: Kingdom Of Sorrow, 2008 (rg)
Review: Behind the Blackest Tears, 2010 (jh)