
Paradise Lost - Faith Divides Us, Death Unites Us
„In Requiem“ war vor zwei Jahren schon ein starkes Album und mit dem aktuellen Longplayer machen die Briten richtig ernst mit der Rückbesinnung auf alte Stärken. An extreme Ausreißer in der Diskographie wie das zehn Jahre zurückliegende Depeche Mode-artige „Host“ erinnert nur noch wenig, auf dem neuen Album nämlich gerade mal der letzte Track „In Truth“. Aber warum das Pferd von hinten aufzäumen… Fans von Großtaten wie „Icon“ und Konsorten dürften ob des starken Openers gleich mal feuchte Fingerchen bekommen. Denn “As Horizons End” ist ein veritabler Hit. Majestätisches und doomiges Riffing treffen auf großartigen Refrain und überzeugendes Soli - gegen Ende überrascht der Song sogar mit einem kurzen, ruhigen Zwischenpart, der fast an die Dire Straits erinnert. Und sie schieben direkt den nächsten Hit nach. Das wütend-ruppige „I Remain“ ist richtig schön thrashig und hätte fast so auch auf „Gothic“ oder eben „Icon“ (erinnert sogar ein bisschen an „The True Belief“) stehen können, Respekt die Herren, es geht also doch noch! Den Kollegen von Amorphis oder auch ganz aktuelle Theatre Of Tragedy folgt Sänger Nick Holmes aber (leider noch?) nicht, er zeigt sich stimmlich zwar sehr stark und variabel, zu den Growls der Anfangstage kehrt er aber nicht zurück. Höhepunkt des Albums ist dann das ziemlich genau in der Mitte positionierte Titelstück. Das beginnt schon fast balladesk und steigert sich zu einer dramatischen Melancholiegranate der Extraklasse. Und als wollten sie gleich für ordentlich Kontrast sorgen, folgt auf diesen Übersong das ruppige und harte „The Rise Of Denial“. Ein überraschend starkes Album einer großen Band. (tj)