
Exilia - Nobody Excluded
Tja, ist nimmer arg weit her mit energischem Crossover kombiniert mit weiblichen Vocals: Skunk Anansie? Lange tot. Guano Apes? Auch nicht mehr dabei. Und Die Happy? Auch nicht mehr so präsent wie früher. Und so schicken sich die Italiener um die Frontröhre Masha an mit ihrem zweiten Album nach dem sehr erfolgreichen Debut „Unleashed“ (alle drei Auskopplungen sind gechartet) genau da anzuknüpfen. Sie haben wohl auch ganz bewusst der Versuchung widerstanden schnellstmöglich nachzulegen und setzen auf Qualität. Das zeigt sich schon bei der Produzentensuche bzw. –wahl. Mehre Kandidaten wurden angetestet, bis man sich dann schließlich auf ein Triumvirat aus Udo Rinklin, Jörg Umbreit und Vincent Sorg einigte, wobei letztere eher die technische Seite managten. Was beim ersten Hören direkt auffällt ist der erweiterte Gesangsradius der kleinen Frontröhre. Beim Debüt arbeitete sie meist mit viel Power und Reibeisenstimme, hier sind weitere Facetten hinzugekommen, die ihr auch sehr gut stehen und von der Hand gehen. „No Colours“, „Fly High Butterfly“ und natürlich die Ballade “Your Rain” (hiess diese eine Ballade der Guano Apes nicht auch irgendwas mit Rain?) zeigen ihre neue Seite, klare, melodische Vocals und auch filigranere Harmoniearbeit. Wobei die Band das Rocken natürlich nicht verlernt hat, die erste Auskopplung „Kill Me“ spricht da eine deutliche Sprache, aber auch Songs wie „Nobody“ und der Schlusstrack „Speed Of Light“ zeugen davon, dass auch das satte Gitarrenbrett seinen Platz im Herzen der Band hat. Der neue Drummer Ale hat sich auch bestens eingelebt und trägt seinen Teil zu einem runden Album bei, das zwar das geschnittene Brot nicht neu erfindet, mit bekannten Zutaten und einer smarten Produktion aber ein respektables Ergebnis erzielt und wohl auch die Zielgruppe beglücken dürfte. (tj)