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Das neue Album ?To Have And To Unhold? der Dürener Band Koroded ist wiedermal ein starkes Stück modernen Metals. Frontsympath Jan stellte sich einigen meiner Fragen und erläuterte einige seiner Texte.

Das neue Album ?To Have And To Unhold? erscheint bald. Was kannst du dazu sagen?

Ich bin sehr glücklich mit dem Album und den Reaktionen die es bisher gab. Na und vor allen Dingen sehr gespannt wie die Songs live rüberkommen werden. Frag mich in einem halben Jahr noch mal.

Wie würdest du selbst eure musikalische Weiterentwicklung beschreiben?

Es gibt von Album zu Album immer eine Weiterentwicklung. Allerdings finde ich es schwierig zu sagen worin genau die besteht. Wir haben wie immer Songs geschrieben wie die uns gerade in den Sinn kamen. Dann haben wir die besten herausgepickt und bearbeitet bis alle in der Band zufrieden waren. Was ich aber sagen kann ist, dass wir uns diesmal sehr auf unsere Stärken konzentriert haben. Die melodischen Teile sind melodischer und die harten härter. Na ja. Insgesamt ist das neue Album wesentlich härter als vorher. Mehr Doublebass, mehr Up-Tempo, fiesere Rhythmen und natürlich zwei Gitarren, was insgesamt viel mehr Möglichkeiten geboten hat.

Welche Bedeutung hat der Titel?

Es gibt eine englische Redensart  - ?to have and to hold? ? die besagt, dass man der Person die man liebt die Treue halten soll. Unser Titel spielt darauf an, wobei un-hold ein Neologismus ist und die eigentliche Bedeutung des Wortes ins Negative umdreht. Also auch den ganzen Titel.

Ich weiß, dass euch Texte sehr wichtig sind. Welche Funktion übernehmen sie für euch?

Die Texte sind für mich eine Art Therapie. Durch sie kann ich alles was mir so passiert reflektieren und mir gewisse Dinge die von der Seele schreiben. Ich kann eigentlich immer nur schreiben, wenn es mir echt beschissen geht oder wenn mich was extrem aufregt. Ich gerate da regelrecht in einen Rausch. Manchmal schreibe ich einen Text in wenigen Minuten, dann war der schon in mir drin und wollte nur raus. Manchmal dauert es aber auch Stunden oder Tage bis ein Text fertig ist und das hilft mir dann noch mal alles von verschiedenen Richtungen zu betrachten und noch mal zu durchleben. Wenn ich dann vor dem fertigen Text sitze habe ich aus der ganzen negativen Scheiße etwas positives produktives erschaffen. Meine Texte helfen mir auch mich an verschiedene Phasen in meinem Leben zu erinnern und auch Jahre danach noch genau zu sehen wie ich mich gefühlt habe und was mich beschäftigt. Manchmal schreibe ich über konkrete Erlebnisse, manchmal über Gefühle, wobei ich oft selbst schwer sagen kann worum es konkret geht. Die Spannweite geht von ganz persönlich bis politisch. Je nachdem was so ansteht.

Kannst du die Texte zu den folgenden Songs erläutern?
Zero Minus Zero

Mich haben immer wieder Leute runter gemacht, nur weil ich andere Musik gehört habe, andere Klamotten getragen habe oder eine andere Meinung hatte. Gerade als ich jünger war hat mich das sehr beschäftigt. Ich habe immer versucht mich irgendwie anzupassen, was mich aber nur unglücklicher gemacht hat. Das hat bei mir Spuren hinterlassen und selbst heute spüre ich das in gewissen Situationen noch sehr stark.

Unhold

Hier beschreibe ich nur wie ich mich gefühlt habe. Ich hatte gerade mit meiner Freundin Schluss und habe mich echt am Boden zerstört gefühlt. Wenn ich mein Selbstwertgefühl auf einer Skala von 0 bis 10 hätte beschreiben sollen. Dann hätte ich wohl minus 100 angegeben. Ich habe mich seelisch und körperlich total schlecht gefühlt, wie ein fieser, hässlicher Unhold und gleichzeitig abgewiesen also un-hold. Der Text ist eine einzige große Metapher und arbeitet mit sehr starken Bildern. Unser Artwork sieht den Bildern die ich da im Kopf hatte erschreckend ähnlich.

Embers

Auch ein Text über meine Beziehung und wie alles in die Brüche gegangen ist. Ich arbeite hier nur mit Bildern und Metaphern, da das alles zu persönlich ist um das konkreter zu beschreiben. Ich erzähle hier wie ein Keil zwischen zwei Personen getrieben wird und die eine der anderen nicht helfen kann und beide immer weiter auseinander treiben obwohl sie eigentlich das Gegenteil wollen. ?It stole into our lives - slow motion suicide ? with bloodshot eyes I watch that sweet thing die?. Im Endeffekt mußte ich die Sache beenden, sonst hätte mich das echt umgebracht.

In Love With Memories

Das ist kein Liebeslied, auch wenn man es vom Titel her so zuordnen könnte. Ich bin ein Mensch der sehr an seiner Vergangenheit hängt. Dieses ?früher war alles besser?-Gefühl ist bei mir oft sehr stark und ich bin oft sehr melancholisch. Viele Orte und Gegenstände erinnern mich an das was mal war und ich trauere dem oft nach. Der Titel beschreibt das sehr gut. Verliebt sein in Erinnerungen. Das geht auf Dauer nicht gut.

With Courage Of Despair

Es geht hier konkret um das Buch ?Mein Katalonien? von George Orwell. Er beschreit hier seine Erfahrungen die er in einer anarchistischen Miliz im spanischen Bürgerkrieg gemacht hat. Auf der einen Seite die Faschisten, die von Deutschland und Italien unterstützt wurde und auf der anderen Seite die Internationalen Brigaden, die schlecht ausgerüstet und auch politisch in sich zerrissen waren. Sozialisten, Demokraten, Anarchisten ? ein zusammen gewürfelter Haufen. Trotzdem haben die bis zuletzt versucht das Unglück abzuwenden ? alleingelassen vom Rest der Welt

The Good Old Bad Times

Ich mach mir oft Gedanken über meine Vergangenheit und ärgere mich sehr über die ganzen Fehler die ich gemacht oder Zeit die ich einfach verschwendet habe. Allerdings hat mich das alles zu der Person gemacht die ich nun bin. ?I would make the same mistakes again, because they made me what I am today?.

Wie war die Produktion mit Hatesphere Sänger Jacob und wie hat sich der Studioaufenthalt von euren bisherigen unterschieden?

Der größte Unterschied war, dass wir 900 km von zu Hause entfernt waren. Das haben wir bewusst gemacht um uns voll und ganz auf das Album konzentrieren zu können. Wir haben 24 Stunden am Tag miteinander verbracht und es war echt eine schöne Zeit. So viel gelacht wie da haben wir schon lange nicht mehr und es lief alles sehr locker und entspannt. Uns war es diesmal sehr wichtig das Live-Gefühl auf die Scheibe zu bekommen. Jacob hat sehr darauf geachtet, dass die Songs ihren roten Faden behalten und wir haben viele Gesangs und Gitarrenlinien und Spielereien weggelassen. Weniger Details ? aber mehr in die Fresse. Außerdem haben wir eine Menge von Jacob lernen können, auf musikalischer und menschlicher Ebene. Er hat insbesondere mir beigebracht beim Einsingen nicht zu viel nachzudenken, sondern einfach zu machen. Als ich mal wieder unsicher war, ob das was ich gerade aufgenommen hatte gut war oder nicht meinte er nur folgendes. ?You think too much. Heavy Metal is not about thinking. It's about being really stupid?. Jacob hat echt das Letzte aus uns rausgeholt und das hört man dem Album auch an.

Was sind eure Ziele mit dem neuen Album?

Wir wollen eine größere Menge Leute ansprechen als bisher und hoffen sehr, dass uns das auch gelingt. Wir haben ein paar Songs online und die Reaktionen die wir bekommen sind bisher sehr gut ausgefallen. Unser Ziel ist es definitiv ein anderes Level zu erreichen und international mehr Anerkennung zu erfahren. So wie es ausschaut sind wir auf dem besten Weg dorthin. Am meisten hoffe ich allerdings, dass wir nie den Spass an der Musik verlieren und immer schön unverkrampft und kreativ bleiben. Das ist mir am wichtigsten. Der Rest ergibt sich eben ? oder eben nicht.

Als euer zweiter Gitarrist ausstieg habt ihr beschlossen erstmal zu viert weiter zu machen. Jetzt habt ihr mit Frank doch wieder einen zweiten Gitarristen an Bord geholt. Warum?

Koroded war ja ursprünglich eine Band mit zwei Gitarristen. Nachdem Ahmet ausgestiegen ist haben wir auch wieder nach einem neuen Bandmitglied gesucht, aber niemanden gefunden, der wirklich passen würde. Da wir zu der Zeit auch so ein eingespieltes Team waren und es auch live gut geklappt hat haben wir es erstmal dabei belassen. Irgendwann waren aber unsere Möglichkeiten ausgeschöpft. Andreas hat den Stein dann ins Rollen gebracht und nach einigen Diskussionen haben wir uns dann für Frank entschieden und es hat sich echt ausgezahlt. Eine zweite Gitarre bietet einfach mehr Möglichkeiten, sowohl im Studio als auch live. Wir haben das auf den Shows schon gemerkt. Das ist jetzt echt eine Gitarrenwand!!!

Wie fügt sich Frank in die Band ein und was trägt er zum Songwriting bei?

Frank hat ein großes theoretisches Wissen was Spieltechnik, Tonarten und Sound angeht. Der ist eine große Bereicherung und hat eine Menge frischen Wind in die Band gebracht. Vorher haben Andi und ich die Songs geschrieben und ich bin ein scheiß Gitarrist haha. Frank und Andi ergänzen sich sehr gut und das treibt das Songwriting und den kreativen Prozess unglaublich an. Außerdem ist Frank ein knorke Typ mit dem man viel Spaß haben kann. Manchmal labert der aber ein bisschen viel und hat mich als Bandlabertasche vom Thron gestoßen. Schon Jacob meinte im Studio ?The new one!? He talks a lot ? huh!??

Ich habt euren Bassisten Rainer verloren. Warum und habt ihr schon einen Ersatz gefunden?

Zwischen Rainer und uns gab es immer mehr persönliche und musikalische Differenzen. Das ist auf Dauer nicht gut gegangen und es gab irgendwann regelmäßig Streit. Die Trennung war da unvermeidlich. Zurzeit hilft uns Falko von The Riots aus, für die anstehende Tour und die Shows danach. Wir suchen aber nach einem neuen festen Basser.

Ihr geht bald mit Betzefer auf Tour. Was erwartet ihr euch von dieser Tour?

In erster Linie ist Touren ein großer Spass. Jeden Abend live spielen ist einfach der Wahnsinn und diesmal kommen wir ja echt richtig rum. Wir sind einfach sehr gespannt wie es wird und hoffen sehr viele alte Freunde wieder zu sehen und natürlich viele neue Freundschaften zu schließen. Auf der anderen Seite erwarten wir uns eine Steigerung unseres Bekanntheitsgrades. Betzefer und wir passen stilistisch sehr gut zusammen und sprechen das gleiche Publikum an. Auch President Evil passen da gut mit rein. Also fassen wir zusammen. Mit dieser Tour legen wir uns bestimmt einen guten Grundstein für spätere Touren.

In eurer Info steht, dass ihr ?aus den richtigen Gründen? in diesem Business seid. Was sind diese Gründe?

Da gibt es viele Gründe. Der wichtigste ist, dass wir einfach den Drang verspüren das zu tun was wir tun. Wir haben da wirklich Bock drauf und nehmen alles wie es ist mit den guten und schlechten Seiten. Sonst wären wir nie da wo wir jetzt stehen. Wir können es uns manchmal wirklich selber nicht erklären. Ich weiß nur, dass mir sehr viel fehlen würde, wenn ich mit der Band aufhören würde. Auch weiß ich sehr genau was die falschen Gründe sind. Cool, Sexy und Rockstar sein wollen.

Was sind die noch unerfüllten Träume die ihr noch erreichen wollt?

Ich würde mal sehr gerne in Brasilien und Japan touren. Außerdem wäre es cool, wenn ich richtig gut Gitarre spielen könnte haha.

Wie sehen eure Zukunftspläne aus?

Zurzeit gibt es da nur drei Dinge: Spielen, spielen und spielen.

Letzte Worte?

Erstmal vielen Dank für das Interview und deine jahrelange Unterstützung. Wir wissen das alles sehr zu schätzen. Wir haben gerade ein Video zu ?Zero Minus Zero? gedreht was bald es bald auf unserer Website zum Download gibt. Ansonsten freue ich mich auf die Tour und die anderen anstehenden Shows.


Das Interview wurde von Rolf Gehring geführt.

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Download: Taboba, MP3
Interview: E-Mail Interview mit Sänger Jan. (2002)
Review: Decipher, 2003 (rg)
Review: The absurd Beauty of being alone, 2004 (tj)
Review: The Absurd Beauty Of Being Alone, 2004 (cj)
Review: To Have And To Unhold, 2006 (rg)
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