Twitching Tongues - Sleep Therapy
Manchmal gibt es Bands, die einen längst vergessen geglaubten Stil neu entdecken und ihm neues Leben einhauchen. Twitching Tongues aus Los Angeles sind eine solche Band. Sie gründeten sich erst 2009 und bestehen aus ehemaligen und aktuellen Mitgliedern von Ruckus, Creatures und Alpha & Omega. Stilistisch erinnert die Band an eine Mischung aus frühen Type O Negative, Black Sabbath und Only Living Witness. Von einem Song der letzteren haben die Jungs ihren Bandnamen entliehen. Das Debüt „Sleep Therapy“ wartet mit reichlich düsteren Riffs auf, die ihren Ursprung klar bei Black Sabbath haben. Die Vocals sind meist klar gesungen, aber eben auch reichlich schräg und pendeln irgendwo zwischen leidend und anklagend. Der nihilistische Düster-Punk Ansatz früher Type O Negative ist jederzeit deutlich spürbar. Gepaart mit dem Drive und den Gitarrenkeulen von Only Living Witness klingt das Album wie aus einer anderen Zeit. Aber genau deshalb auch sehr unverbraucht und originell. Die Band schafft einerseits eine recht dichte Atmosphäre, prescht andererseits aber auch immer wieder ungezügelt los. Großartige Riffkeulen, die Tony Iommi alle Ehre machen, wie beispielsweise in „Astigmatism (Of The Phallic Muscle)“, hört man heute wirklich selten. Zusätzlich zu guten Ideen, spannenden Einflüssen und künstlerischer Freiheit gesellt sich bei Twitching Tongues noch eine weitere Eigenschaft hinzu: Sie nehmen sich selbst nicht zu ernst. So kommen sie mit sehr frischen und spannenden aber ebenso zündenden wie charmanten Songs um die Ecke. Eine überaus knarzige Produktion rundet das gelungene Debütalbum vollends ab. Wer auf die genannten Bands und die Verschmelzung von Metal und Hardcore aus den frühen 90ern steht, kommt an diesen Jungs nicht vorbei. (rg)