
Liberteer - Better To Die On Your Feet Than Live On Your Knees
Matthew Widener hat sich im Paralleluniversum des Grindcore durch sein Schaffen bei Cretin und Citizen einen Namen machen können. Sein aktuelles Projekt nennt sich Liberteer und ist eine reine One Man Show. Getreu dem Motto „Wenn du willst, dass es richtig gemacht wird, dann mach es selbst“, hat er nicht nur sämtliche Songs geschrieben, sondern sein Debütwerk auch selbst eingespielt und -gesungen. Bemerkenswert dabei ist, dass in den 17 Stücken von „Better To Die On Your Feet Than Live On Your Knees“ nicht nur das gängige Set in Form von Schlagzeug, Bass und Gitarre Verwendung findet, sondern auch noch etliche andere Instrumente, wie zum Beispiel Trompete, Glockenspiel und Synthesizer zum Zuge kommen. Das lässt den aufmerksamen Leser vielleicht schon darauf schließen, dass Herr Widener mit seinem Anarcho-Grind nach neuen Wegen sucht, statt gängige Schubladen zu bedienen. Zwar bekommt man größtenteils ultrabrutales Gebolze in die Ohren gepfeffert, allerdings flechten sich auch immer wieder Einschübe aus genrefremden Musikrichtungen in diese wilde Achterbahnfahrt mit ein. Das kann in Form von triumphalen, marschähnlichen Zwischenspielen stattfinden, manchmal ein wenig nach Jazz klingen und stellenweise sogar mittelalterliche Züge tragen. Überhaupt muss ich feststellen, dass die Art und Weise, wie Widener Songs schreibt, alles andere als traditionellem Grindcore entspricht. Ungeübten Hörern dürfte „Better To Die…“ deshalb mit Sicherheit wie das schiere Chaos erscheinen, und außerhalb der Fangemeinde des extremen Metals bzw. Grinds auch größtenteils auf unverständige Ohren treffen. Wer allerdings auf der Suche nach Neuem ist, oder denkt, schon alles gehört zu haben, sollte hier auf jeden Fall reinhören. Insbesondere empfehle ich neben dem saugeilen Titelsong das Duo „Build No System“ und „Without Blazon…“, welches gleich zu Beginn Maßstäbe in Sachen Brutalität und Tempo setzt. Auch das hymnenartige „Sweat For Blood“ mit dem sich anschließenden „Barbarians At The Gate“ ist ein echter Höhepunkt und Leckerbissen für alle Freunde des Abgefahrenen. „It Is The Secret Curse Of Power That It Becomes Fatal“ legt gegen Ende der Scheibe noch einmal das ganze Potential, welches sich hinter Matthew Widener verbirgt, offen. Das ist nicht nur der mit Abstand längste, sondern wohl auch beste Track des Albums. Und wie es sich für eine richtig gute Platte gehört, gibt es auch in Punkto Lyrik einiges, das sich lohnt, nachgelesen zu werden. Wenn man sich die hier genannten Titel anschaut, weiß man schon ungefähr, welche Richtung eingeschlagen wird. In diesem Sinne: „Burn The System Down!” (cj)