Island - Island
Das vorliegende Album Island der gleichnamigen Band ist eine der neuesten Veröffentlichungen der Tonschmiede Zeitgeister Music und ein gutes Beispiel dafür, warum es ‚Einrichtungen’ wie diese überhaupt gibt. Eigentlich ist die Aufnahme bereits seit 2006 eingetütet, verschwand aber für einige Jahre in den Schreibtischschubladen der A&R’s und Plattenbosse. Nicht zuletzt um eine Wiederholung dieser Misere zu verhindern, schlossen sich ein paar Musiker mit ähnlichem Background zusammen und veröffentlichen ihre Musik seither in Eigenregie. In der jüngern Vergangenheit konnten sie sich einen Namen durch einige gelungene Produktionen und innovative Vermarktungsstrategien (Label-Abo-System) machen. Es ist nur eine Handvoll Leute, die hier eine Plattform für ihre diversen, sich überschneidenden Bands und Projekte geschaffen haben, aber was sie bewegen, verdient meiner Meinung nach Respekt. Unter dem Namen Island haben sich zwei der Chefzeitgeister zusammen getan, um ihrer musikalischen Vision Leben einzuhauchen. Das erste Album „Orakel“ klang noch nach Death Metal mit ruhigen Zwischenspielen, aber auf dem aktuellen, selbstbetitelten Release ist der Metal-Anteil weitestgehend verschwunden, was nicht zuletzt auf den zwischenzeitlich vollzogenen Schlagzeugerwechsel zurückgeführt werden kann. Ein erster oberflächlicher Höreindruck lässt vermuten, dass die Jungs vielleicht zuviel Opeth gehört und einfach nur die heftigen Parts gestrichen hätten, aber wer sich dadurch abschrecken lässt, ist selbst schuld. Denn diese sieben Stücke haben einiges zu bieten, das sich erst durch wiederholten Genuss eröffnet. Die eigentümliche, melancholische Atmosphäre, die hier zelebriert wird, braucht eine gewisse Zeit um ihre volle Wirkung zu entfalten. Ebenso kommen diverse Details und Feinheiten des Songwritings erst nach einigen Durchläufen richtig zur Geltung. Zwar erscheinen die im Durchschnitt achtminütigen Stücke anfangs etwas überlang, aber wer sich bewusst auf sie einlässt, wird mit Sicherheit belohnt werden. Island ist durchaus in der Lage den Hörer auf eine Reise ins Reich treibender Beats, trauriger Melodien und sphärischer Klänge zu schicken, und dadurch so etwas wie Kopfkino zu erzeugen. Ohne die gezielte Entscheidung zuzuhören, besteht allerdings die Gefahr, dass dieses Werk auf belanglose Hintergrundbeschallung reduziert wird. (cj)




