
Arjen Lucassens Guilt Machine - On This Perfect Day
Sechs Songs in fast 60 Minuten Spielzeit, Genreraten anybody? OK, ganz eindeutig ist die Annäherung übers Genre natürlich nicht, aber progige Töne liegen da schon recht nahe. Und so ist das gebotene Material auch recht extrovertiert darauf bedacht technisches Können, bevorzugt an der Gitarre, zu demonstrieren, es geht aber nicht so weit, dass man von Egogeschwurbel reden kann. Den Niederländer Arjen Lucassen kennt man ja von Ayreon, mit denen er ganz ähnliche stilistische Gefilde beackert. Nur geben sich bei Ayreon ja gerne mal bei jedem Song andere Sänger die Klinke in die Hand, bei Guilt Machine ist die Besatzung doch deutlich übersichtlicher. Coole Idee auch die immer mal wieder eingestreuten Sprachsamples, die Fans aus aller Welt beigesteuert haben, indem sie ihre Gedanken zu Schlagwörtern wie Schuld, Bedauern, Leben, Tod etc. ausgesprochen haben – das alles in Sprachen wie Englisch, Portugiesisch, Deutsch und Tagalog (fröhliches googeln auch!). Lucassen hat ein untrügliches Gespür für Arrangements, Instrumentierung und tolle Melodien. Und gerade dieses Händchen verhindert, dass das Album allzu oft in anstrengende Instrumentalskill-Demonstrationen verfällt, der Song bleibt meist im Vordergrund und ist interessant. Die Überlänge der einzelnen Titel fällt in keinster Weise negativ ins Gewicht und es gibt erfreulich viele ruhige Passagen. Beim Hören zischen immer mal kurz Namen wie Porcupine Tree, Steve Vai oder auch Pink Floyd am inneren Auge vorbei, aber das ist hier eher als Kompliment gedacht. (tj)