
Jay Reatard - Watch Me Fall
Ob der 29jährige New Yorker nun tatsächlich Jay Reatard heißt und somit seine ehemalige Punkband The Reatards praktischerweise nach ihm benannt war? Egal. Geschickt eingefädelt hat er seine Karriere nach der Punkphase mit den genannten The Reatards oder auch The Lost Sounds auf jeden Fall. Eine ganze Zeit lang hat er nämlich monatlich eine Single veröffentlicht und damit regelmäßig den Server seiner Plattenfirma abgeschossen, weil die Dinger weggingen wie geschnitten Brot bzw. warme Semmeln. Seine raue Punkvergangenheit ist im Hintergrund, in den Texten/Titeln, den 2-Minuten-Nummern und bestimmt auch in Sachen Attitüde auch auf seinem Solo-Albumdebüt immer recht präsent, der Mann ist stilistisch aber voll und ganz im Indierock angekommen. Und dort hat er sich auch gleich in der fröhlich-eingängigen Ecke niedergelassen. Die halbe Stunde bzw. 12 Songs „Watch Me Fall“ sind angenehm kurzweilig und unterhaltend, ja streckenweise fast sonnig geraten – auch wenn er im abschließenden Track behauptet „There Is No Sun For Me“. Pop ist auf jeden Fall kein Tabuthema für Meister Jay, und so spielt er auch munter mit opulenten Streicherarrangements und Falsettpassagen. Verpackt wird das Ganze dann in Sachen Sound aber in ein charmantes LowFi-Garagen-Ambiente, was nicht unwesentlichen Anteil am Hörspaß hat. Und wenn das Coverartwork mal nicht ne „Shining/Stanley Kubrick“-Verbeugung ist, dann weiß ich auch nicht! (tj)