
Target:Blank - Protophonic
Target:Blank aus Braunschweig veröffentlichen mit Protophonic ihr erstes Album. Die Band bewegt sich irgendwo in der Schnittmenge aus verspätetem Nu-Metal und amerikanischem Stadionrock. Man nehme eine sehr zahme Inkarnation von Static-X und Spineshank und kombiniere sie mit Bands wie Nickelback, Theory Of A Deadman oder auch Drowning Pool. Hier werden kernige Gitarrenriffs vorsichtig mit Keyboards und elektronischen Elementen vermengt. Der Gesang ist zweistimmig, melodisch und aggressiv. Technisch kann man der Band keinen Vorwurf machen und auch die Arrangements können sich meist sehen lassen. Vieles ist zwar sehr eindeutig von bekannten Genrebands beeinflusst, darüber könnte man jedoch noch hinweg sehen. Viel schwerer wiegt aber die Tatsache, dass die Jungs sehr auf Nummer sicher zu gehen scheinen. Denn unterm Strich ist das Ergebnis oft weder Fisch noch Fleisch, man will einerseits abgefahren und kompromisslos hart sein, andererseits aber auch eingängig und hymnisch. Es gibt in der Tat einige Bands, die diese Extreme vorbildlich in ihrem Sound vereinen, bei Target:Blank klingt das aber jederzeit nach Kompromiss. Trotz im Grunde handwerklich gelungener Umsetzung fehlt den Songs oft die authentische Seele. Dazu kommt die Tatsache, dass dieser Sound schon lange vor der Bandgründung 2006 seinen Zenit überschritten hatte. Mit den pathosgeladenen, balladesken Songs für die Quote tut sich die Band ebenfalls nicht unbedingt einen Gefallen. Wer auf amerikanischen Stadiorock steht und sich denselben auch von einer deutschen Band vorstellen kann, sollte vielleicht mal ein Ohr riskieren. Mich lässt die Platte insgesamt aber eher kalt. (rg)