
Bad Luck Rides On Wheels - 1st Album
Das Quartett Bad Luck Rides On Wheels hat sich Schlechte-Laune-Musik auf die Fahnen geschrieben und zelebriert diese auf ihrem Debütalbum (welches übrigens nur in Form eines CD/DVD Digi Packs und als Doppel-Vinyl-LP zu haben ist) mehr als ausgiebig. Fernab jeglicher musikalischer Trends und kommerzieller Gesichtspunkte haben die Vollblutmusiker acht fiese, kantige Monstersongs in Überlänge zusammengefummelt, die sich wahrhaft gewaschen haben. Zunächst wird der Hörer von gigantischen Riff-Walzen überfahren, die größtenteils so träge und schleppend aus den Membranen triefen, dass man sich in ein wesentlich langsamer funktionierendes Paralleluniversum versetzt fühlt. Zugleich verbreitet sich eine düstere, teils bedrohliche Stimmung, die ordentlich an den Nerven zerrt. Der dumpfe, fast erdrückend wirkende Sound rundet dieses musikalische Endzeit-Szenario noch zusätzlich ab. Allerdings ist das nur eine Seite von Bad Luck Rides On Wheels, denn in diese Doom und Death Metal-Orgien werden – stellenweise recht abrupt – Einflüsse aus vielen anderen Genres eingeflochten. Diese erstrecken sich von sehr ruhigen, beinahe minimalistischen Akustikparts, über schizophrene, opernhafte Gesangssamples und fremdartige Klangteppiche bis hin zu treibenden Psychedelic-Rock-Passagen. Auch zügige Prog-Rock-Einlagen und derbe Trash-Elemente werden aufgeboten, die oft von aggressivem Growl-Gesang unterstützt werden und gewaltig zum Abgehen einladen. Ansonsten wird mit Stimmbeiträgen eher gespart, was aber keineswegs als störend empfunden wird, denn hier bekommt man anspruchsvolle, bisweilen sperrige Musik zum aktiven Zuhören aufgetischt. Bad Luck Rides On Wheels ist eine Idealisten-Combo, die nicht nur technisch über jeden Zweifel erhaben ist, sondern auch mit einer Eigenständigkeit aufwarten kann, die kaum Vergleiche zu bekannten Bands zulässt. Diese mit „1st Album“ betitelte Platte ist genau nach meinem Geschmack, denn hier wird ohne jeglichen Kompromiss eine musikalische Vision umgesetzt, die vielleicht schwer verdaulich, aber umso beeindruckender ist. Freunde von zerstörerischer Musik werden dieses Album sicherlich zu schätzen wissen. (cj)