Wirtz - 11 Zeugen
Ich hab dieses Album eigentlich nicht haben wollen. Als die Infomail der Promofirma kam und es vom Soloalbum des Sub7even Sängers Daniel Wirtz kündete, hab ich gar nicht erst weitergelesen. Zu sehr stellte bereits die Nennung dieser Radioband die Nackenhaare hoch und verhinderte somit jedwedes Interesse. Aber diese schlauen Promoter... Schickt der mir die CD doch ungefragt mit nem anderen Album mit. Und dann lag es da halt rum. Und weil man ja so gewissenhaft ist - und es zudem wirklich toll aufgemacht ist (Digipack mit Lackdruck) - hab ich´s dann halt doch mal laufen lassen. Und die Besprechung an sich und erst recht die Note darüber verrät ja schon: das Album kann was. Mit deutschsprachigem Rock hab ich´s an sich nicht so, aber gerade die textliche Ebene punktet bei Wirtz im Endeffekt. Musikalisch ist das stark Grunge-beeinflusster moderner US-Rock a la Nickelback, da schraddelt oft die Akkustikgitarre mit, die Songs grooven gefällig und würden wohl allesamt auch im Radio funktionieren. Den Unterschied machen die Texte. Wirtz erzählt aus seinem Leben. Da geht es um Erlebtes, um Träume und um Meinung. Allerdings heroisiert er sich nie und lässt durchaus auch mal ordentlich die Hosen runter und zeigt sich auch in schlechtem Licht. Ehrlich, oft nachdenklich, immer down to earth und sowas von unkodiert deutlich ("Ich habe gefickt ich habe betrogen, mich durch´s Leben gelogen, ich war viel aus und oft besoffen, hab mir die Lichter ausgeschossen, hab tagelang nichts gefressen, und die Zeit in Gramm gemessen"). Musikalisch nicht so ganz mein Ding, aber in der Summe: Hut ab! (tj)




