
McIver, Joel - Justice For All: Die Wahrheit über Metallica
Aller guten Dinge sind drei und somit jetzt also das dritte Hörbuch aus dem Hause Nuclear Blast. Nach Legenden wie Mötley Crüe und AC/DC sind jetzt die Thrash-Ikonen Metallica an der Reihe. Wie bei den erwähnten anderen Hörbüchern beweist das Label auch hier wieder ein gutes Händchen bei der Sprecherauswahl, auf den zwei Silberlingen liest Schauspieler Claude-Oliver Rudolph (Das Boot, James Bond - die Welt ist nicht genug, diverse Tatort-Folgen etc.), und Rudolph ist eben auch eine eigene Type, passt somit gut in die Reihe, in der seither u.a. auch schon Ralf Richter zu hören war. Was kommt denn da aber als nächstes? Martin Semmelrogge liest die Iron Maiden Biographie? Wie auch immer... Die Buchauswahl an sich ist etwas suboptimal. Zum Thema Metallica gibt es diverse Titel und man hat sich ausgerechnet das nicht unumstrittene Werk von Joel McIver ausgesucht. Das stützt sich hauptsächlich auf ausgewertete Interviews und Aussagen anderer Musiker zum Thema Metallica und weniger Originalzitate der Musiker selbst. Und zudem ist es doch arg lückenhaft, unausgewogen und man merkt dem Autor an, dass er eher Fan der frühen Werke (bis etwa "And Justice For All") ist. Wie gesagt, Rudolph passt mit Image und Stimme gut zum Buch, aber sein Lesestil ist etwas ungewöhnlich, besonders die Pausensetzung verwirrt eher, als dass sie das Gehörte strukturiert. Wenn englische Ausdrücke vorkommen, ist das kein Problem für den Sprecher, die Szeneinternen Vokabeln lassen aber zu wünschen übrig, es heißt eben nicht "Whyplash" sondern "Whiplash" und auch nicht "Wesp" sondern "WASP" - da sollte das Label in Zukunft vielleicht noch einen Metalexperten ins Aufnahmestudio setzen, der im Notfall korrigierend eingreift. An der Buchvorlage wurde ja schon Kritik geübt, es wirkt auch so, als ob McIver Platz schinden wollte, denn besonders unangenehm fallen die ellenlangen Aufzählungen von Tourstationen über die beiden CDs auf. Das hätte man auch zusammenfassen oder sich ganz sparen können, meist ist es nämlich von keinerlei Interesse. Hinzu kommen Übersetzungsfehler: im Musikbusiness ist eben nicht die Rede von Auslieferungsverträgen sondern man spricht von Lizenzverträgen und das Wort "Rehab" meint eben nicht die deutsche Reha, sondern eine Entzugsklinik. In der Reihe definitiv der schwächste Titel, was aber an der schwachen Vorlage liegt. Fans werden hier wenig bis nichts Neues erfahren die von einer Allstarband (u.a. Motörhead-, KISS- und Mötley Crüe-Mucker) eingespielten Metallica-Coverversionen brauchts an sich wirklich nicht. (tj)