
Mnemic - Passenger
Was ein Ritt! Früher gerne im Fahrwasser von Fear Factory und Meshuggah dümpelnd, schwimmen sich die Dänen mit dem viel beschworenen dritten Album frei und liefern ein mächtiges, modernes Metal-Album ab. Die Umbesetzungen waren offenbar kein Nachteil und besonders Guillaume Bideau, der neue Mann am Mikro (ehemals Sänger der französischen Vorzeige NeoThrasher Scarve), überzeugt auf der ganzen Linie. Kraftvolle Shouts und tadelloser klarer Gesang halten das streckenweise hochkomplexe Album zusammen und geben ihm eine Art roten Faden. Was dringend nötig ist, denn instrumental ist das Werk sehr fordernd. Einige Songs wie z.B. der Smasher „Pigfuck“ zünden schneller, das meiste ist aber voll von Breaks, wirren Rythmen und streckenweise einfach zu viel Information, die in Form eines musikalischen Overkills über den Hörer hereinbricht. Da braucht es schon mehrere Durch- und Anläufe, bevor sich die Strukturen aus dem Wust schälen und man Songs ausmachen kann. Die hymnischen Passagen erinnern streckenweise frappierend an Strapping Young Lad, aber die liegen ja ohnehin längere Zeit auf Eis. Zusätzlich geadelt werden die starken Songs von Gastauftritten von Napalm Deaths Shane Embury und Jeff „singende Küchenschabe“ Walker von Carcass beim Track „Psykoorgasm“. Unterm Strich eine Weiterentwicklung hin zur eigenen Identität. (tj)