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Das zweite Album ?Dead Furious? von A18 bietet kompromisslosen aber dennoch völlig eigenständigen Hardcore wie man ihn nicht jeden Tag zu hören bekommt. Kurz nach dem Release der Platte gab Sänger Isaac allerdings seinen Ausstieg bekannt. Genug Grund um mal bei der Band anzuklopfen und über den Stand der Dinge auszufragen. Das Interview wurde per Email mit Mike und Tom geführt die meine Fragen übrigens unabhängig voneinander beantworteten.

Euer neues Album ?Dear Furious? ist gerade erschienen. Was könnt ihr dazu sagen?

M: Es ist bei weitem meine liebste Platte von allen die ich je gemacht habe. Ich denke wir haben unser Bestes gegeben was das Schreiben und das Aufnehmen angeht. Das Album ist viel härter und dynamischer geworden.

T: Ich sehe dieses Album als unser ?Opus? oder unser ?Epos? wenn du so willst. Mike, Isaac und ich haben wirklich alles was wir hatten in diese Scheibe gesteckt. Es ist meine erste Platte mit A18 und meine erste Platte überhaupt. Ich denke ich habe damit ein großes Ziel in meinem Leben erreicht. Musikalisch geht es definitiv in eine andere Richtung als ?foreverafternothing?. Die einzelnen Songs beinhalten alle dasselbe Feeling über die ganze Platte. Ich persönlich wollte nicht, dass die Songs alle in unterschiedliche Richtungen gehen. Auf dem letzten Album gab einige richtig heftige Breakdowns, ein paar eher Rock orientierte Songs und schnelle Punk Sachen. Das machte die Platte zwar einzigartig aber ich hatte auch immer das Gefühl dass sie nur für Leute interessant war die einen bestimmten Hardcore-Style hören wollen.

Was bedeutet der Titel?

T: Es ist der Titel eines Songs auf der Platte. Ich habe gehört wie Isaac sagte, dass er von seiner Liebe zu Straight Edge handelt. Ich kann mich daran erinnern wie er einmal gesagt hat dass er straight ist und dass es ihm egal ist ob andere auch straight sind oder nicht. Ich stimme da völlig mit ihm überein da Straight Edge eine persönliche Entscheidung ist, die man für sich selbst trifft und für niemand anders. Ich wurde straight als ich zu dieser Band kam, ich habe Drogenmissbrauch durch Bekannte und Kids von der High School kennen gelernt. Vier oder fünf Kids die mit mir zur High School gegangen sind starben an einer Überdosis Oxy Contin im Alter von 17 und 18 Jahren. Ich glaube, dass die Kids keine Ahnung davon haben was Drogen anrichten können und sie glauben sie seien unverwundbar. Ich wurde straight als ein Ausdruck meiner Wut gegenüber Leuten die Drogen nehmen und daran zugrunde gehen. Für mich persönlich ist ?Dear Furious? eine Art meine persönlichen Gefühle gegenüber Leuten auszudrücken die Drogen oder Alkohol als eine Krücke in ihrem Leben benutzen und davon abhängig werden.

Gegenüber allen Trends bring euer Album Hardcore wirklich auf den Punkt. Es ist wütend, persönlich und ehrlich. Stimmt ihr mir zu? Wie würdet ihr es in eigenen Worten beschreiben?

M: Ich denke du hast Recht. Es ist ehrlich. Wir sind lange genug in der Szene um zu zeigen, dass wir wirklich hinter dem stehen was wir sagen und an unsere Worte glauben. Das ganze Album ist eine Reflektion unserer selbst. Wir haben unser Herz hinein gesteckt und ich denke das kann man hören.

T: Natürlich. Ich glaube, dass ein Grund warum Hardcore zurzeit so populär ist, ist dass mehr Leute Vertrauen zu Musik gewinnen die auf den Punkt kommt. Auch weil Hardcore eine Musik ist die Bedeutungsvoll ist und so viel Kraft hat aus der man viel für sich selbst ziehen kann.

Euer letztes Album ?foreverafternothing? schien viel von Selbstmord zu handeln. Auf dem neuen Album gibt es hingegen viele Texte die davon handeln zu kämpfen und sein Leben in den Griff zu bekommen. Welche Message wollt ihr vermitteln?

M: Ich denke nicht, dass es beim letzten Album um Selbstmord ging. Nur das Layout. Alle Texte die Isaac schreibt sind persönlicher Natur, sehr persönlicher. Aber nicht auf die Art ?du hast mir dies angetan, du bist nicht true? blabla. Sie sind persönlicher und greifen tiefer. Er sagt nicht alles so direkt, man muss schon etwas nachdenken.

T: Ich stimme mit dir zu einem gewissen Punkt überein. Viele Leute fragten mich ob wir mit dem letzten Album Selbstmord fördern wollten. Aber die Antwort ist ?Nein?. Ich denke, dass es bei beiden Alben um dasselbe geht. Davon mit den Krankheiten der Gesellschaft umzugehen und sie nicht zu einer Bürde für dich persönlich werden zu lassen. Das kann alles Mögliche sein, Politik, Religion, Glauben, Veganismus egal was. Ich bin sicher, dass man zu allem etwas auf den Alben finden kann.

Wie würdet ihr Hardcore definieren?

M: Für mich ist Hardcore mehr als nur ein musikalisches Genre. Es ist mehr eine Ethik oder ein Glaube. Der Sound von Hardcore hat viele Gesichter aber ich denke, dass die wahre Hardcore Ethik darin liegt die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und der Glaube an sich selbst. Das ist es was unsere Szene von anderen unterscheidet.

T: Hardcore ist für mich ein lifestyle aber es hat auch viele andere Bedeutungen. Respekt, Loyalität, Freundschaft, zu sagen ?fuck you, you´re wrong?. Der wichtigste Wert im Hardcore ist für mich aber zu seinen Überzeugungen zu stehen. Der Hardcore Song zu dem ich persönlich eine enge Beziehung habe ist von No Innocent Victim ?My Beliefs?. Natürlich bin ich heute ein Fan von allen möglichen Spielarten im Hardcore aber ich habe ein Problem damit wie sich bestimmte Kids heute benehmen. Die Kids die behaupten sie seinen Hardcore aufgrund der Art wie sie sich anziehen, der Dinge die sie sagen, was sie essen und so weiter. Nichts von all dem ist real. Es geht darum wofür du lebst. Auf Shows zu gehen ist wichtig. Sich selbst einbringen ist wichtig. Auch wenn du nur in einer lausigen Hardcore Band spielst und die einzigen Shows die du besuchst sind deine eigenen weil du es dir nicht leisten kannst auf andere Shows zu gehen. Ich zähle das als sich einbringen.

Ich glaube die Szene früher war noch stärker DIY orientiert als heute. Heute gibt es all diese großen Hardcore Labels und Hardcore Bands haben Videos auf MTV. Hardcore ist heute wesentlich einfacher zugänglich und kann einfacher konsumiert werden. Wie beurteilt ihr diese Entwicklung und ihre Auswirkungen auf die Szene?

M: Ich stehe irgendwo in der Mitte. Ich persönlich denke, dass es viele Leute hervorbringen wird die anfangen Hardcore zu spielen aber keine Ahnung von den Wurzeln haben. Das ist dann billig und leicht zu durchschauen. Aber es wird auch immer Bands geben die den wahren Geist von Hardcore verstanden haben und diesen weitergeben. Ich bin da nicht allzu besorgt.

Würdet ihr A18 als Straight Edge Band bezeichnen?

M: 100%

T: Offensichtlich. Wenn jemand weiß wofür A18 steht weiß er bescheid. Falls nicht, es steht für ?Amendment 18?. Das war die Gesetzesnovelle die damals den Verkauf von Alkohol verboten hat. Also ja, wir sind eine Straight Edge Band. Es wäre eine andere Band wenn einer von uns nicht straight wäre.

Welche Relevanz hat Straight Edge heute eurer Meinung nach noch?

M: Nun gut, für mich bedeutet es noch immer alles, wenn nicht sogar noch mehr als früher. Wenn du meinst für die Szene oder für andere Leute habe ich keine Ahnung. Jeder ist anders.

T: Ich finde, dass heute mehr Leute straight sind als je zuvor. Aber ich glaube auch, dass viele Leute nicht die wahre Bedeutung verstehen. Nimm zum Beispiel die militanten Edger. Ich verstehe nicht den Sinn davon mit jedem einen Streit anzufangen der nicht straight ist oder Leute die trinken abzuweisen. Wie schon gesagt es ist eine persönliche Entscheidung.

Im Hardcore gab und gibt es immer wieder Trends. Vo rein paar Jahren war Straight Edge sehr popular und schick, heute ist es eher Metalcore oder Emo. Wie denkt ihr über Entwicklungen wie diese?

M: Es wird immer Trends geben und es ist einfach von ihnen abgelenkt zu werden. Alles was wir hoffen können ist, dass genügend Leute ihre Interessen und ihre Grundsätze nicht vergessen. Die Leute sollen einfach das mögen was sie mögen und dabei bleiben.

T: Ich finde Straight Edge ist immer noch ein Trend. Aber was ich absolut nicht verstehen kann ist Tough Guy Hardcore. Ich mag die Musik und es ist das heftigste Zeug das ich je gehört habe, aber ich mag es einfach nicht auf Shows zu gehen und eine Faust im Gesicht zu haben oder ein Kick abzubekommen. Das ist nicht lustig. Wenn du am nächsten Tag mit einem blauen Auge oder einem gesplitterten Zahn aus dem Pit zur Arbeit zu gehst wird das deinen Boss auch nicht gerade glücklich machen. Ich habe vor einigen Monaten On Broken Wings gesehen und ich mag die Band wirklich sehr. Aber die Scheiße die da im Pit abging hat mich wirklich von diesem ganzen Trend abgeschreckt. Ich bin von der Bühne gesprungen und die Leute haben mich zwei Fuß in die Luft geworfen und sind dann einfach weg gegangen und mich voll auf den Rücken fallen lassen. Dann haben sie mir aufgeholfen und gefragt ob alles OK sein. ?Ja, ich habe mir nur meine Wirbelsäule gebrochen. Mir geht es gut.? Ich bin gleich gegangen als die Band fertig war. Ich versteh das vermutlich einfach nicht.

Euer Sänger Isaac hat kürzlich die Band verlassen. Warum und werdet ihr weitermachen?

M: Isaac geht zurück auf die Schule um sein Leben in den Griff zu bekommen. Es ist wahrscheinlich, dass wir weiter machen werden, aber wir werden sehen.

T: Ich denke es war einfach Zeit für ihn und er hatte die Schnauze voll. Er hat seit 15 Jahren in Bands gespielt und er hat erkannt, dass es jetzt für ihn an der Zeit ist etwas anderes zu machen und mehr Zeit mit seinem Sohn zu verbringen. Er hat einen langen Abschiedsbrief geschrieben den man auf unserer Homepage lesen kann in dem er die genauen Hintergründe zu seinem Weggang erläutert. Im Moment sind wir dabei ein paar Leute auszuprobieren. Ich kann die Zukunft nicht vorhersehen aber wir arbeiten auf jeden Fall daran weiter zu machen.

Was hört ihr euch zurzeit persönlich gerne an?

M: Countdown to Life, Aftermath of a Train Wreck, Just Went Black, Van Halen, Bring it Down, Brutal Fight, Stand and Fight, Fight Fight Fight, Motley Crue, Sabbath with Dio, Etc...

T: So viele, so verschiedene. Ich höre zur Zeit sowohl alte als auch neue Sachen. Ich habe ja bereits erwähnt, dass ich On Broken Wings wirklich sehr mag. Das neue Terror Album ist sehr geil. Between The Buried And Me, The Hope Conspiracy, Plan Of Attacks deren neues Album der Killer ist. In letzter Zeit haben ich auch sehr viel Instead gehört. Ausserdem noch Morrissey, Smiths, Play Pretty For Baby.

Was war das lustigste was euch je auf Tour passiert ist?

M: Unser Tourmanager hat einmal versehentlich aus einer Flasche getrunken in die zuvor gepinkelt wurde.

T: Ich schwöre, dass alles auf Tour passiert auch auf Tour bleibt, außer es passiert auf der Bühne. Auf der Bühne passiert aber nie etwas Lustiges.

Habt ihr Pläne für eine Tour in Europa?

M: Wir müssen abwarten wie es mit einem neuen Sänger läuft.

T: Noch nicht sicher. Wir brauchen erst einen neuen Sänger.

Wie sind eure Zukunftspläne?

M: ein stabiles Lineup zusammen bekommen und viel auf Tour gehen.

Letzte Worte?

M: Danke an alle die auf unserer letzten Europatour waren. Wir hatten eine großartige Zeit in jedem Land. Außerdem möchte ich mich bei allen bedanken die unserem neuen Album ?Dear Furious? eine Chance gegeben haben.

T: Bleibt dem treu an was ihr glaubt und nicht dem was andere Leute euch sagen. Checkt unser neues Album und besucht unsere Shows in der nahen Zukunft falls ihr zufällig in der Nähe seid.

Das Interview wurde von Rolf Gehring geführt.

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Review: Foreverafternothing, 2003 (rg)
Review: Dear Furious, 2004 (rg)