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Coalesce veröffentlichten mit ihrem neuen Album „Ox“ das erste volle Album seit 10 Jahren. Ich konnte Gitarrist Jes Steineger ein paar Fragen per Email stellen, in denen er die Arbeitsweise und Einstellungen dieser Ausnahmeband deutlich macht.

Was waren die Gründe für euren ursprünglichen Split?

Es gab mehrere ursprüngliche Splits in unserer Bandgeschichte. Alle von ihnen waren Mitte bis Ende der 90er, als wir selbst in unseren späten Teeny-Jahren und frühen Twenties waren. Eine Zeit, in der wir alle damit beschäftigt waren herauszufinden was wir mit unseren Leben anstellen wollten. Viele unserer interpersonellen Probleme hatten mit dieser Art von Problemen zu tun. Es war auch schwer für uns einsehen zu müssen, dass Coalesce wohl eine echte Karriere für uns werden würde. Im Nachhinein betrachtet hat die Tatsache, dass aus Coalesce nie eine professionelle Vollzeit Sache wurde, all das was ich an der Band liebte und liebe bewahrt.

Was haben die einzelnen Mitglieder in der Zeit des Splits gemacht und wie sind Coalesce wieder zusammen gekommen?

Die größte Auszeit hatten wir von 1999 bis 2005, abgesehen von ein paar Shows die Sean in dieser Zeit mit anderen Mitgliedern gespielt hatte. In diesen sechs Jahren haben wir alle geheiratet, ein paar Kinder bekommen und feste Jobs gefunden um unsere Familien zu ernähren. Diese Stabilität hat es uns erlaubt, 2005 wieder über Coalesce nachzudenken. Seitdem betreiben wir die Band in Teilzeit. Das bedeutet, dass dieses Lineup das am längsten stabile Lineup in der Geschichte der Band ist. Die finanzielle und existenzielle Sicherheit die wird außerhalb der Band haben, hat uns ermöglicht Coalesce als ein emotionales und künstlerisches Ventil für unser normales Leben zu sehen. Das hat in den letzten vier Jahren wirklich sehr gut geklappt. Sarkasmus spielt eine große Rolle wenn wir zusammen sind, aber das ist immer ein Scherz. Wir könnten kaum enger befreundet sein als wir das heute sind.

Was sind die Gründe warum die Band heute funktioniert?

Ich denke, wir sind alles sehr dankbar dafür Coalesce in unserem Leben zu haben. Die Band erlaubt es uns zusammen abzuhängen, kreativ zu sein und zu reisen. Wenn man eine Band hat in der jedes Mitglied es wirklich schätzt in der Band zu sein, ist es schwer sich vorzustellen, dass es nicht funktioniert.

Wie war es für euch nach der Reunion neue Songs zu schreiben?

Es war kein bisschen anders. Ellis hatte eine größere Anteilnahme an dem Fundament des Songwritings und das hat dafür gesorgt, dass mir die Band viel mehr Spaß macht. Wenn es darum geht, wie wir die Songs schreiben, konstruieren, Demo Aufnahmen machen und sie schließlich aufnehmen, hat sich dieser Prozess kein bisschen verändert. Coalesce ist keine Raketenwissenschaft. Das sind nur wir, die versuchen durch crash & bang ein bestimmtes Feeling zu erlangen. Die Suche nach dem Stöhnen des wilden Ochsen. 

Warst du dir darüber bewusst welchen Einfluss Coalesce auf die Szene hatte und wie wichtig eure Reunion war?

Ich weiß, dass es um uns einen kleinen Kult von Leuten gibt, die unsere Musik mögen. Ich habe uns nie als innovativ oder einflussgebend angesehen. Manchmal höre ich, dass eine Band uns als Einfluss angibt und obwohl ich diesen Einfluss dann oft nicht hören kann, bin ich froh darüber dass sie uns als Einfluss angeben. Meistens glaube ich aber, dass die Bands, die uns als Einfluss angeben, etwas völlig anderes in Coalesce hören als ich selbst. Generell denke ich Coalesce war nie in einer speziellen Szene zuhause. Jeder Einfluss den wir auf die Musikgeschichte hatten ist bestenfalls minimal. Es ist klar, dass wir zu punkig sind für die Metal Szene, aber auch zu metallisch für die Punk Szene. Das ist sicherlich die beste Art uns zu beschreiben.

Euer neues Album “Ox” ist kürzlich erschienen. Wie unterscheidet es sich von euren früheren Alben?

Wir haben dieses Mal ein paar neue Sachen in der Produktion ausprobiert. Ed Rose arbeitet immer mit uns daran, etwas zu finden, was dem idealen Coalesce Album näher kommt. Ich finde dass „Ox“ schon ziemlich nahe an diesem Ideal ist. Ich wollte immer, dass Coalesce sehr bass-getrieben klingen, mit dem Sound von Ellis. Das entfacht ein sehr spezielles Gefühl finde ich. Ich glaube aber, dass Ed in Coalesce immer eine gitarrengetriebene Band gesehen hat und so dominierte immer die Gitarre im Mix. Bei Ox stehen Bass und Gitarre aber endlich auf einer Höhe. Ellis tritt im Mix nun mit der gleichen Power auf. So klingt das Album stärker nach eine Coalesce Live Show. Falls wir aber jemals wieder ein neues Album aufnehmen, würde ich mir noch etwas mehr Bass im Sound wünschen. Im Allgemeinen ist „Ox“ unser Versuch, die amerikanische Musiktradition zu interpretieren. Wir setzen unsere Musik in den Kontext unserer Leben als Amerikaner aus dem mittleren Westen im 21sten Jahrhundert. Das Album ist ein Mischmasch aus Dingen von denen wir finden, dass sie für uns Sinn ergeben.

Worauf habt ihr euch konzentriert als ihr das Album gemacht habt?

Ich persönlich konzentriere mich immer darauf, ob ein Song mich auf eine Art bewegt. Wird es mir erlauben ihn neu zu interpretieren wenn ich ihn wieder Live spiele? Ist er interessant und prägnant beim anhören? Erinnert man sich an ihn? Das sind die Fragen, die mir durch den Kopf gehen wenn ich über einen Song nachdenke. Meistens aber versuche ich überhaupt nicht zu denken und lasse einfach das was geschieht, geschehen. Ich will auch sehen wo Jr und Ellis ihn hinführen. Ich will die Freude spüren, die aufkommt, wenn man etwas kreiert das keine Forschung oder einen äußeren Reiz benötigt, es geht nur um den Moment.  

Habt ihr Druck von außen gespürt? Die Erwartungen waren schließlich hoch.

Wenn einer von uns den Erwartungen von außerhalb gestatten würde, einen Einfluss auf ein Coalesce Album auszuüben, wäre Coalesce ein völliger Misserfolg. Ich betrachte Coalesce als eine sehr abgeschottete Familie von Menschen die ich liebe. Es sind ihre Erwartungen und Meinungen, die ich in Erwägung ziehe. Ich hoffe die anderen denken gleich. Es ist unser Baby, der Ort unserer Kreativität, Freundschaft und deren Ausdruck. Ob das anderen gefällt oder nicht tut nichts zur Sache.  

Wofür steht der Titel “Ox”?

Er steht für und repräsentiert nichts Besonderes. Stattdessen hat er sehr spezielle Bedeutung für jeden von uns. Jede Musik sollte eine spezielle Bedeutung für den Hörer haben. Es gibt aber eigentlich nicht viel Zweideutigkeit bei dem Titel. Ein Oches (Ox) ist ein verdammt starkes Tier. Das Gefühl, das ich versuche aus Coalesce zu ziehen, ist ebenfalls eine verdammt starke Sache.

Euer ursprünglicher Drummer James ist nicht Teil der Reunion. Warum nicht?

Als wir 2005 wieder mit der Band angefangen haben, war er sehr mit anderen Projekten beschäftigt, insbesondere My Chemical Romance. Soweit ich weiß ist er das auch noch immer. Es war nicht möglich ihn nach Kansas zu bekommen und ihn für uns zu binden. Er hat uns aber seinen Segen gegeben mit Jr zu arbeiten, welcher der naheliegendste Kandidat für seinen Platz war. Wir haben seitdem mit Jr gearbeitet und es war großartig. Er bringt ein anderes Feeling in Coalesce ein als James. Beides funktioniert für mich, aber sie sind anders.

Ihr seid kürzlich durch Europa getourt. Wie war das?

Unglaublich. Die 2009er Europa Tour war mit Abstand meine liebste Coalesce Tour bisher. Die Shows waren wirklich frei, die Leute waren über die Maßen gastfreundlich und die Landschaften und die Architektur, die ich auf den Fahrten gesehen habe, waren unschätzbar.

Was sind eure Zukunftspläne?

Abgesehen davon, dass wir unbedingt wieder nach Europa wollen, müssen wir auch ein bisschen in den Staaten auf Tour gehen und wir wollen Anfang 2010 nach Japan. Es wird im November eine neue EP geben, die so eine Art Ergänzung zu „Ox“ sein wird. Abgesehen davon haben wir keine echten Pläne. Coalesce sind nicht gut darin, Pläne für die weitere Zukunft zu machen, da immer etwas passiert. Es ist also besser ein paar kleinere Ziele zu haben und zu schauen ob das funktioniert.

Hast du noch letzte Worte?

Vielen Dank für das Interesse und dafür ein Interview mit uns zu machen. Wir hoffen wirklich bald wieder in Deutschland spielen zu können.

Rolf Gehring

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Review: 012:2, 2008 (cj)
Review: Ox, 2009 (rg)
Review: OxEP, 2009 (cj)