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The Casting Out

Dass The Casting Out die neue Band von Boy Sets Fire Frontmann Nathan Gray ist, dürfte sich inzwischen herum gesprochen haben. Schließlich hat die Band schon die eine oder andere Tour in Europa absolviert. Ohne ein offizielles Album draußen zu haben. Jetzt endlich erscheint ihr erstes Album „Go Crazy, Throw Fireworks“ endlich auch in Europa. Passend dazu telefonierte ich mit Nathan und plauderte mit ihm über die neue Band.

In welcher Situation hast du dich nach dem Split von Boy Sets Fire wiedergefunden?

Nachdem wir beschlossen hatten Boy Sets fire aufzulösen gingen wir noch einmal auf US-Tour und auf Europa Tour. Danach bin ich von Delaware nach Richmond, Virginia gezogen. Dort war ich dann aber nur 6 – 8 Monate. In dieser Zeit habe ich versucht herauszufinden wie meine nächste Band klingen sollte. Es hat damit angefangen, dass ich mir Rob von Ann Beretta und unserer früheren Keyboarderin Darby Akustiksongs gespielt habe. Joe von Avail hat ebenfalls eine Zeitlang mit uns gespielt. Wir haben einfach experimentiert und ich habe versucht herauszufinden was ich überhaupt will. Ich habe während Boy Sets Fire schon immer Songs geschrieben. Damals waren sie für ein Akustik-Nebenprojekt bestimmt. Jetzt wollte ich sie aber für eine richtige Band verwenden. Richmond hat aber nicht so richtig funktioniert und ich bin wieder zurück nach Delaware gezogen. Ich habe mich dann mit Josh zusammengesetzt und wir haben diese Band gegründet. Wir haben uns Namen überlegt und haben uns schließlich für The Casting Out entschieden. Am Anfang war auch das sehr seltsam, weil ich immer noch herausfinden musste wie die Band klingen soll. Ich hatte immer noch diese rein akustische Perspektive. Wir hatte eine Zeitlang ein Cello in der Band und natürlich war auch Darby am Klavier Teil der Band. Es hat sich von da entwickelt. Wir haben gefühlte 3000 Mitglieder ausgetauscht und sind schließlich an dem Punkt gelandet an dem wir heute stehen. Wir haben jetzt endlich unseren Sound und unsere gemeinsame Vision gefunden.

Es war dir also direkt nach dem Ende von Boy Sets Fire klar, dass du wieder in einer Band spielen willst?

Ja, absolut. Es war keine Frage für mich, dass ich weiterhin Musik machen will. Egal was die anderen in der Band machen würden. Das werde ich mein Leben lang machen. Es ist mir egal ob ich mit der Akustikgitarre vor fünf Leuten spielen muss.

Ich kann es mir recht schwierig vorstellen wenn man gerade eine recht erfolgreiche Band hatte und dann wieder von ganz vorne anfangen muss.  

Schwierig ist vielleicht das falsche Wort. „Herausfordernd“ sicherlich, das ist ein positiveres Wort. Es scheint verrückt zu sein, aber für mich war das sehr spannend. Einfach zu sehen was ich erreichen kann. Boy Sets Fire bestand aus fünf Mitgliedern, alle mit einer sehr genauen Vorstellung von der Band und einem starken Willen. Sei alle wollten es auf ihre Art machen. Fünf Leute wollten über eine Sache bestimmen. Diese Band ist jetzt aber eher mein eigenes Projekt das ich aufbauen konnte. Hier konnte ich genau das machen was ich wollte und mir auch genau diese Leute aussuchen die mit mir  in der Band spielen sollten die dieselben Vorstellungen hatten. Das war sehr spannend. Europa war immer sehr gut zu uns. Wohl auch weil Boy Sets Fire dort schon immer recht erfolgreich war. In den Staaten ist es schwieriger für uns. Boy Sets Fire haben ein paar Entscheidungen in den Staaten getroffen die hier etwas unsere Fans verärgert haben. Trotzdem war es toll zu sehen wie positiv die Leute auf The Casting Out reagierten. Egal ob es alte Boy Sets Fire Fans sind oder andere die noch nie von Boy Sets Fire gehört haben. Das ist sehr spannend zu sehen was wir erreichen können.

War es dir wichtig, dass Josh am Anfang in der Band war?

Ja, das war sehr wichtig. Es war wichtig zumindest ein weiteres Mitglied von Boy Sets Fire mit dabei zu haben. Das war eine große Unterstützung um mir auf die Sprünge zu helfen. Es war entspannter zu wissen es ist jemand da mit dem ich schon seit Ewigkeiten Musik mache. Das war sehr schön.

Warum ist er nicht mehr in der Band?

Er hat jetzt einfach ein anderes Leben. Er hat eine Frau und drei Kinder. Außerdem hatte er diesen Unfall und hat jetzt Metalimplantate überall im Körper. Das Leben auf Tour ist einfach nicht mehr sein Ding. Er macht noch sehr gern Musik, aber er muss nicht mehr auf Welttournee gehen. Mit den anderen Boy Sets Fire Jungs ist das ähnlich. Matt studiert Architektur, Chad hat einen Job und hängt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern ab. Robert arbeitet jetzt für Revolver, was witzig ist, weil sie unser Album in Europa heraus bringen und er die Promotion für uns macht. Wir sind also permanent in Kontakt.

Auch Darby war am Anfang ein wichtiger Einfluss für The Casting Out mit ihrem Gesang und dem Klavier.

Ja, und mehr als nur das. Sie ist seit langer Zeit eine meiner besten Freundinnen und es war sehr traurig als sie die Band verlassen musste. Es musste aber sein, da ihr Mann die Gelegenheit bekommen hat auf einer angesehenen Filmschule in Kalifornien zu studieren. Darby hat einen großen Teil dazu beigetragen diese Band aus dem Boden zu stampfen. Sie hat mir in kreativer Hinsicht sehr viel geholfen um die Songs so fertig zu stellen wie sei sein sollten. Wir haben uns oft bei ihr getroffen und sind die Songs durchgegangen.

Nachdem sie die Band verlassen hatte, hat sich auch der Stil der Band grundlegend geändert.

Ja, um ehrlich zu sein, hat sich der Stil schon vorher verändert. Aber rückblickend macht es absolut Sinn dass sie ausgestiegen ist. Darby und ich werden sicherlich in der Zukunft zusammen arbeiten und Songs veröffentlichen. Als sie gegangen ist haben wir überlegt einen neuen Keyboarder einzustellen, aber es hat einfach keinen Sinn mehr gemacht da sich unser Stil zu etwas anderem entwickelt hat. Die Stiländerung war nicht unbedingt so gewollt, es ist einfach passiert. Diese Band hat ihren Stil durch Trail & Error gefunden. Als wir angefangen haben, habe ich noch Gitarre gespielt und aber schnell festgestellt, dass ich es hasse Gitarre zu spielen weil sie mir Live einfach im Weg ist. Wir haben immer wieder Mitglieder und Instrumente ausgetauscht. Jetzt ist die Band mit Pat, Jack, Lee, Chris und mir komplett und wir haben eine gemeinsame Sicht und ein gemeinsames Ziel. Das wird man in den zukünftigen Alben hören. Das sind wir.

Es ist also jetzt mehr eine Band als dein Projekt?

Ja, absolut. Das ist auch das tolle daran. Es ist nicht mehr nur mein Projekt sondern eben eine Band aus fünf Individuen die aber eine gemeinsame Vorstellung von der Band haben. Das ist für mich immer noch neu, da bei Boy Sets Fire die Meinungen oft sehr weit auseinander gingen.

Ihr habt die EP in Eigenregie veröffentlicht und auch das Album am Anfang. War das weil ihr kein Label gefunden hattet, oder wolltet ihr bewusst erstmal etwas Eigenes machen?

Das war weil wir kein Label gefunden haben. Es ist derzeit schwierig ein Label zu bekommen, insbesondere hier in den Staaten. Die Musikindustrie ist schwer angeschlagen. Trotzdem kommen gefühlte 5000 neue Bands heraus alle fünf Minuten. Das funktioniert natürlich nicht. Die Labels signen nur noch was sie denken sei das „next big thing“, merken dann dass es scheiße ist und eben nicht das „next big thing“ ist. So geht ein Label nach dem anderen den Bach runter. Die Label sind nun vorsichtiger geworden was neue Bands angeht. Wenn man da solche Lizenzdeals macht wie wir jetzt ist man zum Einen freier und hat zum Anderen auch etwas mehr Kohle in seinem Geldbeutel, weil man das Label nicht mehr für Dinge bezahlen muss die nicht unbedingt nötig sind. Bei Labels ist es oft so, dass die Labels Geld für die Band ausgeben, das die Band dann zurück bezahlen muss, was aber im Grunde unnötig war. Das Gute an Revolver ist, dass sie einen sehr guten Job machen, das Album zu promoten und sie im Grunde nicht einmal wirklich ein Label sind. Das ist ein Magazin. Der Deal den wir mit ihnen haben ist völlig anders als alles was ich jemals hatte. Wir sind sehr zufrieden.

Habt ihr euch mal überlegt völlig neue Wege einzuschlagen wie das viele Bands derzeit versuchen. Beispielsweise nur online zu veröffentlichen?

Ja, wir haben das schon mal überlegt. Wir werden sicherlich ein paar Sachen machen die dann nur online erscheinen werden. Beispielsweise werden wir vielleicht die älteren Songs neu aufnehmen. Das könnte sein, dass man diese nur online veröffentlichen. Oder vielleicht machen wir auf Dropcards, also Karten die man sich kaufen kann und dann zuhause ein paar Songs herunter laden kann. Aber ich will eigentlich kein ganzes Album auf diese Art veröffentlichen. Ich braucht noch das Feeling etwas in der Hand zu halten. Ich hasse es dass dieser Aspekt immer mehr verloren geht. Wir werden also unsere Alben wohl eher traditionell veröffentlichen.

Wie würdest du den Sound von The Casting Out charakterisieren?

Hmm..das ist gar nicht einfach. Wir haben definitiv einen gewissen Pop-Punk Einfluss. Im Grunde besteht unser Sound aus dem was ich schon immer mochte. Das war schon immer der eher melodische Punk-Rock. Das war was ich schon immer geschrieben haben und immer gehört habe. Es ist einfach melodischer Punk, das ist wohl die beste Art unseren Sound zu beschreiben. Ich könnte jetzt viele verschiedene Stilrichtungen nennen und Bands die uns beeinflusst haben, unterm Strich wäre es aber immer noch melodischer Punk.

Deine Texte scheinen nicht mehr so wütend zu sein wie bei Boy Sets Fire.

Ja, das stimmt. Es liegt nicht nur daran, dass ich älter geworden bin, hat aber sicher auch etwas mit dem erwachsen werden zu tun. Ich wollte einfach zur Abwechslung über andere Dinge reden. Wenn man eine Weile Texte auf eine gewisse Art geschrieben hat verliert das seinen Reiz. Irgendwann ist das sowas wie Texten-nach-Zahlen. Es werden immer die Texte sein, die von einem erwartet werden in denen immer wieder die gleichen Themen aufgekocht werden. Irgendwann fangen sie an auch gleich zu klingen. Es wird einfach langweilig. Ich will nicht sagen, dass es von The Casting Out nie politische Texte geben wird, aber sie werden wohl nie so offensichtlich sein. Auf diesem Album sind beispielsweise zwei Songs die entweder politisch oder persönlich interpretiert werden können. Wir sind prinzipiell aber keine politische Band und wollen uns auch nie in irgendeine Schublade stecken lassen. Ich möchte einfach viel freier sein mit dieser Band.

Es muss für The Casting Out noch schwieriger sein als bei Boy Sets Fire davon zu leben. Was macht ihr wenn ihr nicht mit der Band unterwegs seid?

Im Moment ist es wirklich sehr schwierig. Wir leben recht sparsam und arbeiten viel nebenher um unser Leben zu finanzieren. Wir versuchen immer Jobs zu machen die sich mit der Band vereinbaren lassen. Ich arbeite als Maler. Ich bin selbständig und streiche Häuser innen und außen. Im Sommer möchte ich einen Teilzeitjob als Vertretungslehrer suchen. Das ist einer dieser Jobs bei denen man recht frei ist. Mach checkt einfach online ob es Bedarf gibt und geht hin oder eben nicht. Das ist genau das Richtige wenn man immer auf Tour ist.

Hast du schonmal als Lehrer gearbeitet?

Nein noch nie. Das komische ist aber, dass man hier lediglich einen High-School Abschluss braucht um als Vertretungslehrer arbeiten zu dürfen. Man macht da eigentlich auch nicht viel. Der eigentliche Lehrer gibt dir seinen Stundenplan und seine vorbereiteten Stunden, die man dann hält. Das ist nicht schwer. Ich hoffe mal dass ich den Job trotz des Tattoos an meinem Hals bekomme. Ich muss vielleicht sehr hoch geschlossene Kragen tragen.

Haha…du bist dann sicher das Gesprächsthema Nummer eins auf dem Schulhof.

Im Sommer wollt ihr wieder nach Europa kommen?

Ja, wir werden wohl den ganzen Juni und Juli da sein. Wir werden mit ein paar Festivals anfangen, z.B. Vainstream. Dann werden wir darum herum eine Tour buchen. Wir werden überall spielen. Wir wollen eine ganze Weile spielen und nicht nur zwei Wochen.

Was ist dein Lieblingsort in Europa?

Das ist schwer zu sagen. Deutschland insgesamt war immer sehr gut zu uns. Egal ob mit Boy Sets Fire oder The Casting Out. Die Leute da haben uns immer sehr unterstützt. Ich kann nicht mal eine bestimmte Stadt benennen. Ich muss mich für ganz Deutschland entscheiden.

Bald soll eine Boy Sets Fire DVD erscheinen. Stimmt das?

Ja, eigentlich sind es sogar zwei DVDs. Eine von der letzten Show in Philly. Diese soll im Mai erscheinen. Eine zweite DVD wird die Europa-Tour beinhalten. Die soll wohl im Juli erscheinen, also genau wenn The Casting Out in Europa sind.

Auf welchem Label kommen die DVDs raus?

Auf keinem Label. Der Kerl der die DVDs aufgenommen hat veröffentlicht sie selbst. Witziger weise ist das Darbys Mann. Man wird sie online bestellen können, beispielsweise bei Amazon.

Hast du noch letzte Worte?

Nein, das hab ich nie. Ich hab nie was zu sagen.

Rolf Gehring

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Review: Go Crazy! Throw Fireworks, 2009 (rg)
Review: The Casting Out, 2010 (rg)