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Mit “Power Of The Damager“ legen die Mannen um Tommy Victor dieser Tage ein neues Langeisen vor, das den Vorgänger zwar mal ganz locker in den Schatten stellt, aber auch nicht wirklich an die glorreichen Hochzeiten der Band in den 90er-Jahren anschließen kann. Tommy ist zum Zeitpunkt des Telefonats in Al Jourgensens Haus, der ja neuerdings nicht nur sein Freund, sondern auch sein Labelboss bei 13th Planet Records ist. Er war vor kurzem als Gitarrist mit Jourgensens Band Ministry in den USA auf Tour, hat vor ein paar Jahren einen ähnlichen Job für Glen Danzig gemacht und klingt am Telefon zwar etwas verkatert, man merkt ihm im Gespräch aber auch deutlich an, dass ihm das alles sehr wichtig ist und er etwas zu sagen hat.

HD: Erzähl uns doch zum Einstieg mal, wo Du die Unterschiede zwischen dem neuen Album und dem Vorgänger “Scorpio Rising“ siehst?

TV: Oh, die ganze Zusammenarbeit lief viel besser, sowohl mit den Produzenten als auch mit den Labelleuten, da wurde viel mehr an einem Strang gezogen. ”Power Of The Damager“ ist viel mehr ein vollwertiges Prong-Album, als nur eine bloße Zusammenstellung von Songs, die auch in anderem Rahmen hätten veröffentlicht werden können, wie das eben beim Vorgänger leider der Fall war. Zudem ist das Schlagzeugspiel viel besser. Wir konnten uns also von den Einschränkungen frei machen, die uns schlagzeugtechnisch auf dem letzten Album limitiert haben. Zu all dem kommt aber auch noch, dass ich die Songs einfach besser und stärker finde!

HD: Du bist jetzt seit über 20 Jahren im Musikgeschäft und wir wissen beide wie es läuft, das aktuelle Album ist immer das beste. Wenn Du jetzt mal versuchst die Sache mit etwas Abstand zu sehen, wo würdest Du “Power Of The Damager“ und “Scorpio Rising“ in der Prong-Diskographie einordnen?

TV: Das ist schwer zu sagen. Ich hab mir “Power Of The Damager“ noch gar nicht so oft angehört. Ich halte “Cleansing“ immer noch für unser bestes Album. Es war seiner Zeit damals um einiges voraus und das Budget war natürlich um einiges höher als heutzutage und besonders bei “Power Of The Damager“. “Cleansing“ ist irgendwie bis heute der Standard, an dem wir uns orientieren und wo wir eigentlich auch wieder hin möchten.

HD: Auf der Homepage schreibst Du, wie “Power Of The Damager“ entstanden ist, ich nehme also mal an, dass Prong-Songs dieser Tage nicht unbedingt beim gemeinsamen Jammen im Proberaum entstehen. War das schon immer so??

TV: Das ist nicht immer unbedingt so, manchmal entsteht schon ein Riff beim Jammen, das wir uns dann merken und eventuell später verwenden. Ich muss aber auf mehrere Sachen achten, schließlich muss ich ja auch schauen, wie ich mit dem Gesang hinkomme, da ich ja sowohl Gitarre spiele als auch singe. Ich kann dann recht schnell absehen, ob ich auf ein Riff auch überzeugend singen kann. Manchmal entsteht auch der Song aufgrund eines starken Textes. Früher mussten wir notgedrungen etwas anders arbeiten und haben viele Songs von Angesicht zu Angesicht im Proberaum ausgearbeitet. Da gab es aber auch die ganze Methode des digitalen Aufnehmens noch nicht, da konnte man Sachen nicht mit dem Computer aufnehmen und sich das später noch mal auf Brauchbares durchschauen. Wir haben da alles mit nem kleinen Kassettenrekorder aufgenommen!

HD: Bei ein paar Songs auf dem Album hat ja auch Dein Bassist Monte Pittman Credits bekommen...

TV: Klar, wir haben einiges gemeinsam ausgearbeitet. Es gibt da immer Möglichkeiten wie ein Song entsteht, entweder ist zuerst ein starkes Stück Text da, das einen Song vorgibt, oder man hat daheim ne tolle Idee und nimmt das über eine Klickspur in den Computer auf und arbeitet es erst später mit der Band auf. Manches funktioniert dann zwar gut as Riff, aber man findet keinen Gesangsansatz dazu. Sowas schau ich mir dann nach ein paar Wochen immer noch mal an und wenn mir dann immer noch nichts dazu einfällt, dann lasse ich es auch.

HD: Ich hab gelesen, dass Monte Pittman auch Tour-Gitarrist von Madonna ist! Stimmt das?

TV: Das stimmt schon, er macht das jetzt schon seit Jahren. Da kommt auch ein Teil der Koordinationsprobleme her, die wir bei Prong immer wieder haben. Ich bin ja mit Ministry und anderen Projekten ganz gut ausgelastet.

HD: Hast Du Madonna dann mal kennen gelernt?

TV: Nee, hab ich nicht. Sie kennt mich schon und wir haben auch seit Jahren immer Mal Nachrichten ausgetauscht, aber es ist für sie immer etwas schwierig bei ner Prong-Show aufzutauchen. Ich kenn auch die anderen Musiker in Madonnas Band ganz gut...

HD: Dann warten wir also auf ein Duett von Euch beiden!

TV: Naaa, ich weiß nicht, ob ich das machen würde. Da kamen über die Jahre schon ein paar Anfragen, aber ich hatte an sich nur Bock etwas mit Danzig und Ministry zu machen – was ja auch geklappt hat! Diese ganzen Pop-Leute machen mir aber ne Heidenangst!

HD: Prong sind dieser Tage ja wieder ein Trio. Wirst Du Dir live einen zweiten Gitarristen als Unterstützung dazuholen?

TV: Nein.

HD: Kommen die zweiten Gitarren dann vom Band?

TV: Nein.

HD: Aber das habt Ihr früher auch schon so gemacht, oder?

TV: Ja, schon. Wir haben so einiges ausprobiert. Aber so was engt einen schon sehr ein, man hat dann wenig Spielrum. Und vor Jahren waren Bands wie Mountain oder Cream ja auch als Trio unterwegs, sogar Black Sabbath waren an sich ein Trio. Dieser Tage sind Prong ein Trio, was das ganze etwas rauer macht, aber so ist es nun mal, was will man machen!

HD: In den Vereinigten Staaten geht Ihr im Oktober/November für ca. fünf Wochen auf Tour. Hast Du da immer noch Spaß daran, oder ist Dir die Studioarbeit mittlerweile lieber?

TV: Das ist auf jeden Fall eine gute Frage! Beides ist irgendwie stressig und benötigt eine entsprechende Vorbereitung. Beim Studio- und Aufnahmeprozess ist man stundenlang auf einem Platz festgeeist. Da denkt man auch nicht zu viel über seine Gesundheit nach und frisst schlechtes Essen in sich rein. Wenn es dann Zeit wird, das Album in die Welt zu tragen, dann muss man schauen, dass man derartiges Verhalten schnell ablegt und sich aufs Reisen einstellt. Da ist man dann konstant unterwegs und da passiert schon einiges mit Deinem Hirn, dem Körper und Deiner Seele. Man braucht eine gewisse Disziplin um das zu überstehen und ich hab das immer noch nicht perfektioniert, übe aber immer fleißig!

HD: Gibts denn auch schon Pläne für eine Europatour?

TV: Ja, ich will das jetzt aber nicht konkretisieren, weil das dieser Tage erst offiziell bekannt gegeben wird.

HD: Kommt Ihr als Headliner oder als Support-act für ne größere Band?

TV: Wir sind wohl als Headliner mit einer starken Vorgruppe unterwegs.

HD: Du bist mit Prong einen langen Weg gegangen und wenn Du jetzt mal inne hältst und zurückschaust, bist Du da alles in allem zufrieden und glücklich oder vielleicht auch ein bisschen verbittert?

TV: Ich denke es ist eine Mischung aus beidem. Man muss sich da einfach angewöhnen, dass man manche Dinge eh nicht ändern kann. Bei Leuten mit sogenannten „normalen“ Jobs läuft das ja auch nicht anders, da wird auch mal ein anderer befördert im Büro. Das Leben geht dann trotzdem weiter, was will man denn sonst auch machen? Es kann eben nicht jeder auf Platz 1 sein, es kann nicht mal jeder in der Top20 sein...

HD: Du hast mit Prong aber ja auch richtig fette Zeiten erlebt, vom bereits angesprochenen „Cleansing“-Album wurden bis März 2002 alleine in den USA über 320000 Stück verkauft. Heutzutage wäre jedes Label über nur 10% dieser Verkäufe mehr als glücklich...

TV: Dazu muss man aber auch wissen, dass man auf einem Majorlabel, wo wir mit “Cleansing“ ja waren, niemals irgendetwas gut genug ist. Da wird dann viel Druck aufgebaut und man muss immer noch mehr verkaufen und noch mehr Geld ausgeben. Und weil es nur noch um diese Gier und nicht mehr um das investieren in und Aufbauen von Künstlern geht, haben die sich auch irgendwie ruiniert. Da wurde man quasi auf Gedeih und Verderb in eine Art Gladiatorenarena geworfen.

HD: Du hast vorher schon Projekt neben Prong erwähnt. Ich hab online gelesen, dass Du ursprünglich auch in Trent Reznors Tapeworm-Projekt involviert sein solltest. Du hast wohl auch etwas aufgenommen, wurdest dann aber geschasst und hast nie etwas gehört oder gesehen…

TV: Ja, da ist alles richtig schief gelaufen. Ich hab da n Menge Arbeit rein gesteckt... aber das ist eine der fiesen Seiten von digitaler Technologie, man kann Material ganz einfach manipulieren und als sein eigenes ausgeben... Ich hab das zweimal ganz böse erleben müssen. Man hat mich ins Studio geholt um Sachen aufzunehmen, man sagte mir, dass sie sich bei mir melden usw. Was auch immer mit den Sachen passiert ist, an denen ich damals in New Orleans  gearbeitet habe... Es war damals eh ne harte Zeit für mich, Prong flogen bei ihrem Label raus und ich war auf der Suche nach Arbeit, hab eineinhalb Jahre bei Danzig gespielt und hatte auch sonst so einiges in Aussicht, leider hat sich dann aber nichts davon konkretisiert.

HD: Zuletzt hab ich Euch auf der gemeinsamen Tour mit der deutschen Band Harmful gesehen. Denen sieht man ja durchaus auch den Prong-Einfluss an. Wie fandst Du die und habt Ihr noch Kontakt?

TV: Wir stehen leider nicht in Kontakt, aber ich mochte die richtig gerne. Die Gitarrenarbeit war sehr interessant. Ich fands ja eh schon immer cool, wenn Bands eben untypisch für die Metalszene klangen und das sind sie mal auf jeden Fall.

HD: Keine Ahnung, ob Du das mitbekommen hast, aber Billy Gould, der ehemalige Faith No More-Bassist hat ihr letztes Album produziert. Die haben sich wohl so gut verstanden, dass Billy im Moment als zweiter Gitarrist die Tür zum Album mit ihnen bereitet!

TV: Echt? Unglaubliche Sache... aber hey, unverhofft kommt oft!

HD: Eben, und das ist doch mal wieder eine gute Ansage zum Schluss!

Thomas Jentsch

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Review: Power Of The Damager, 2007 (tj)
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