Milking The Goatmachine - Stallzeit
Seit dem vor zwei Jahren erschienenen „Clockwork Udder“ hat sich im Stall einiges getan, und anno 2013 melden sich die außerirdischen Ziegenbrüder Goatleeb und Goatfreed mit ihrem mittlerweile vierten Album zurück. Es hört auf den schönen Namen „Stallzeit“ und stellt im Vergleich zu älterem Bandmaterial einen beachtlichen Schritt nach vorne dar. Die offenkundigste Verbesserung dürfte die Produktion sein, die den Paarhufern zum ersten Mal wirklich gut gelungen ist. Mehr noch, das Ding klingt mächtig fett und macht alleine deshalb schon ordentlich Laune. Untermauert wird dieser Eindruck von der sehr positiv anschlagenden Frischzellenkur, der das Songwriting unterzogen wurde. Scheinbar haben Milking The Goatmachine die Pubertät hinter sich gelassen und gelernt, nicht nur irrwitzige Spaßsongs zu schreiben, sondern auch richtig gute, anspruchsvolle Grind- und Death-Kracher. Auffällig erscheint mir hierbei der hohe Groove-Anteil im mittleren und unteren Tempobereich, der die 16 Stücke auszeichnet; aber keine Angst, wer auf Vollgasgeknüppel steht, kommt ebenfalls nicht zu kurz: Songs wie „3 Room Shed“ oder „Goatriders In The Sky“ ähneln mehr einer Dampframme, denn einem Musikstück. Eine weitere Neuerung ist der deutschsprachige Gesang, der im Titelsong zu hören ist und sich erfreulich gut ins Gesamtbild einfügt. In Addition dazu finden sich auch einige neue Einflüsse im Riffing, die für die Band eher untypisch sind, ihr aber durchaus gut zu Gesicht stehen, wie „Salt Lick City“ und „The Day I Lost My Bell“ eindrucksvoll belegen. Der Höhepunkt von „Stallzeit“ wird aber zweifelsfrei vom Übersong „Milk ’Em All“ markiert, wobei allein der Text, der eine Hommage an die großen Metal-Bands darstellt, mehr als hitverdächtig ist. Dass die Evolution in Sachen Musik aber auch ihren Tribut fordert, dürfte keine große Überraschung sein, und so müssen alteingesessene Ziegenfans wohl oder übel einige Abstriche in Punkto Humor machen. Insgesamt tummeln sich auf „Stallzeit“ im Kontrast zu den drei Vorgängern wesentlich weniger spaßige Einlagen, von denen dann einige leider auch etwas gezwungen und steif wirken, oder gar nicht erst zünden. Aber nicht falsch verstehen, im Gegensatz zu den meisten anderen Bands, kann man sich mit den Maschinenmelkern köstlich amüsieren. Unterm Strich ist das vierte Album der Gebrüder Udder also nicht nur für langjährige Anhänger des Ziegenkults wärmstens zu empfehlen, sondern ebenso für alle Freunde gut gemachter Grindmucke. (cj)




