Ancient VVisdom - Deathlike
Ancient VVisdom: Was vor zwei Jahren noch unter dem Banner Neo-Folk gehandelt wurde und im Untergrund einiges an Aufsehen erregte, hat sich mittlerweile zu einer Art Kult entwickelt. Dieser erdig-organische Sound, der auf dem Debüt „A Godlike Inferno“ etabliert wurde, gepaart mit schierer Melancholie, findet vor allem in der Welt des Metal immer mehr Anhänger, die begierig nach neuem Stoff schreien. Nun hat das Warten ein Ende, denn „Deathlike“ steht auf der Startrampe. Das texanische Trio um Nathan Opposition bleibt sich auf seinem zweiten Album größtenteils treu, und stilistische Experimente sucht man vergeblich. Aber das tut auch gar keine Not, denn was Ancient VVisdom so außergewöhnlich macht, ist neben ihrem minimalistischen Ansatz und den unorthodoxen Arrangements vor allem die ganz besondere Stimmung, die ihre Musik transportiert. Auch wenn vordergründig Agonie, Tristesse und auch immer wieder ein wenig Hoffung vermittelt wird, so schwingt doch stets eine latente Bedrohung mit, die irgendwo ganz weit im Hintergrund allgegenwärtig ist. Herrschte auf dem Vorgängeralbum noch so etwas wie düstere Lagerfeuerromantik, so kann man auf „Deathlike“ einige Songs ausmachen, die das Potential haben, ihre depressiven Gedanken im ganz großen Stil weit über den Campingplatz hinaus in die Welt zu tragen. Der Titelsong, „I Am Rebirth“ und „Death Or Victory“ sind solche Kompositionen, die im Vergleich zur ersten Scheibe größer, erwachsener und vor allem intensiver wirken. Bemerkenswert ist die Dynamik innerhalb dieser Stücke, die immer wieder für Aha-Momente und sogar für echte Überraschungen gut ist. Allerdings sind in Form von „Look Alive“, „The Last Man On Earth“ und anderen auch einige Songs mit an Bord, die unfertig wirken, teilweise sogar halbgar, und man fragt sich ernsthaft, ob das gewollt sein kann. Im Übrigen stellt sich das Problem, das ich mit „A Godlike Inferno“ hatte – die immer wieder aufkeimende Langeweile – auf „Deathlike“ längst nicht mehr so krass dar, wobei die Spannung auch hier nicht über die kompletten 40 Minuten aufrecht gehalten werden kann. In Sachen Eindringlichkeit und Dynamik konnten Ancient VVisdom aber eine deutliche Schippe drauflegen. Sie dringen heuer tiefer denn je in diese abgründigen Sphären vor und erschaffen Klangwelten, die teils hymnenartig und bombastisch, aber teils auch äußert zerbrechlich wirken, ohne dabei aber jemals das große Ganze außer Acht zu lassen: Die Aussicht darauf, dass der Untergang unausweichlich und am Ende des Tunnels vielleicht doch kein Licht ist. (cj)




