Evergreen Terrace haben mit ihrem neuen Album „Almost Home“ ihr bis dato reifstes Werk vorgelegt. Ich habe die Gelegenheit genutzt um mir von Josh ein paar Fragen beantworten zu lassen.
Wie würdest du das Album mit deinen eigenen Worten beschreiben?
Ablegen unter: Großartig.
Es scheint wieder aggressiver zu sein als “Wolfbiker”. Warum?
Je älter man wird, umso angepisster wird man auch.
Gleichzeitig scheint es auch das bisher eingängigste Album zu sein. Wie war es euch möglich diese beiden Aspekte unter einen Hut zu bekommen?
Das hat viel mit unseren Einflüssen zu tun. Wir hören uns nicht nur einen bestimmten Musikstil an, unsere Einflüsse kommen aus verschiedenen Genres. Ich höre viel Punk, Craig hört sich viel Rock an und Kyle hört sehr viel Metal. Wir alle bringen so etwas Eigenes auf den Tisch und wenn wir es zusammen setzen klappt es irgendwie, dass wir all diese Genres kombinieren. Dieser Sound fließt sehr natürlich aus uns heraus.
Hattet ihr eine Vorstellung von dem Resultat bevor ihr begonnen habt das Album zu schreiben?
Um ehrlich zu sein, nein. Ich habe einfach gehofft, dass wir ein Album machen können, dass sich die Leute in ihrem Auto anhören und bei herunter gekurbeltem Fenster mitsingen können.
Wie hat sich der Entstehungsprozess von dem früherer Platten unterschieden?
Craig, Kyle und ich haben dieses Album komplett alleine geschrieben. Das eigentliche Schreiben erinnerte eher an eine Jam Session als an eine konzentrierte Bandprobe, in der man versucht die Songs zu erzwingen. Ich glaube, dass mit dem Ausstieg unseres Bassisten viel positive Energie frei gesetzt wurde und so ein frischer Schwung in die Band gekommen ist. Das hat sich in den Songs niedergeschlagen.
Wofür steht der Titel “Almost Home”?
Als wir mit der Band begonnen haben, drehte es sich allein um den Spaß daran. Nach all den Jahren auf Tour und dem Veröffentlichen neuer Platten wurde die Band zu unserem Leben, unserer Karriere, unser Alles. Selbstverständlich kommt mit etwas das zu so einem großen Teil deines Lebens wird auch eine Menge Stress. Für eine Weile hatte der Business Aspekt der Band und der ganze politische Zirkus in der Musikindustrie einen Einfluss auf uns. Was beschissen war. Wir hatten gerade eine schwierige Phase als uns unser Bassist verlassen hat. Wir waren uns eine Zeit lang nicht sicher ob wir überhaupt weiter machen wollen. Schließlich haben sich vier von uns fünf dafür entschieden weiter zu machen und dass uns dieser ganze Scheiß nicht mehr zu sehr belasten sollte. Wir wollten wieder mit dem vollen Schwung weiter machen, den wir hatten, als wir die Band gegründet hatten.
Wovon handeln die Texte?
Die Texte handeln vom Leben. Wir lassen Dampf ab über die Wirtschaft, dass uns ein Bassist in der letzten Minute vor einem Album und einer Tour, auf die wir uns freuten, verlässt. In vielen der Texte geht es um wachsende Schmerzen.
Ihr habt zum ersten Mal mit einem Produzenten gearbeitet. Wie war das für euch?
Es fühlte sich um ehrlich zu sein etwas seltsam an, aber im Endeffekt war es wohl das Beste für das Album. Er hat uns wirklich sehr dabei geholfen das Beste aus Craigs und Drews Stimme heraus zu holen.
Es scheint so als ob ihr viel mit neuen Einflüssen und Herangehensweisen experimentiert habt. Hab ich recht?
Wir haben in der Tat versucht, etwas mehr über den Tellerrand zu schauen als wir die Songs geschrieben haben. Ich denke viele Bands haben Bock darauf neue Sachen auszuprobieren aber trauen sich dann nicht weil sie die Fans nicht verscheuchen wollen. Wir dachten das in der Vergangenheit auch immer wieder, dieses Mal haben wir uns aber einfach gesagt, dass wir darauf scheißen und haben einfach getan auf was wir Bock hatten.
Ihr habt im Moment keinen festen Bassisten. Warum? Konntet ihr niemanden passendes finden?
Es macht für uns einfach keinen Sinn ein neues offizielles Mitglied in die Band zu bringen nachdem wir fast 10 Jahre zusammen spielen. Craig, Kyle und ich schreiben die ganze Musik. Es besteht also einfach kein Bedarf nach einem festen Bassisten.
Wie hat sich die Band im Rückblick über die Jahre verändert?
Es ist keine reine Freizeitaktivität für das Wochenende mehr. Es ist mein ganzes Leben. Alles dreht sich darum. Beziehungen, Freundschaften, Zeit mit der Familie. Wie jede andere Karriere nimmt die Band viel Zeit in Anspruch. Ich bin aber sehr froh darüber, dass die Band mein Beruf geworden ist.
Inwiefern ist es etwas anderes, die Band beruflich zu betreiben anstatt eines reinen Hobbys?
Es gibt deutlich mehr Druck wenn es dein Job ist. Aber es macht immer noch so viel Spaß wie ein Hobby. Wir müssen aber einfach vorsichtiger sein wenn es darum geht Entscheidungen zu fällen.
Wie haltet ihr es für euch selbst spannend und interessant?
Ich wasche meine Bühnenklamotten nicht mehr.
Was sind eure Ziele für die Band?
Ein abenteuerreiches Leben zu führen, zu reisen und viele neue Menschen kennenzulernen.
In welchem Land tretet ihr am liebsten auf?
Auf jeden Fall in Deutschland.
Hast du noch letzte Worte?
Ich komme wieder.
Rolf Gehring
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Download: Wolfbiker, MP3
Interview: Kurzes Interview mit Josh. (2007)
Review: Writers Block, 2004 (rg)
Review: Sincerity Is An Easy Disguise In This Business, 2005 (rg)
Review: Wolfbiker, 2007 (rg)
Review: Almost Home, 2009 (rg)
Review: Almost Home, 2009 (tj)
Live-Review: 28.09.2005, Stuttgart - Universum
Live-Review: 17.10.2008, Stuttgart - Kulturhaus Arena