Antigama - Meteor
Geil, neuer Stoff von Antigama steht ins Haus! Das letzte Studioalbum „Warning“ der Warschauer Extremmusikanten hat durchweg gute Erinnerungen hinterlassen und macht ordentlich Vorfreude auf „Meteor“. Der erste Durchlauf des neuen Silberlings fönt mich wie erwartet nach allen Regeln der Kunst durch, und gerade als es mich so richtig packen will, ist die Platte auch schon wieder vorbei. Mit elf Stücken und lediglich 29 Minuten Spielzeit bewegt man sich zwar im Rahmen eines Grindcore-Albums, aber im Vergleich zu den Vorläufern, mangelt es hier doch etwas an der Quantität. In Sachen Qualität geben sich die Polen allerdings keine Blöße. Am auffälligsten ist wahrscheinlich die Rückbesinnung auf alte Tugenden, die die Band regelrecht zelebriert. Man kehrt sozusagen zu seinen Wurzeln zurück, ist aber gleichsam bemüht, trotzdem nach vorne zu schauen. Sehr erfreulich ist auch, dass das Zusammenspiel selbst nach einigen Besetzungswechseln in der jüngeren Vergangenheit (Lukasz Myszkowski meldete sich schon auf der EP „Stop The Chaos“ am Mikrofon zurück) besser funktioniert, denn je. Das spielerische Niveau ist also mindestens so beeindruckend wie auf den Vorgängeralben, und auch die vielen guten Ideen und verrückten Einfälle sind gewohnt gekonnt in Szene gesetzt und wissen größtenteils auch zu gefallen. Die ganz große Begeisterung bleibt aber dennoch aus. Zwar gelingt es Antigama die bandtypischen Markenzeichen, wie das ultrabrutale Geknüppel, die vielen Anleihen aus anderen Genres, die hohe Experimentierfreudigkeit sowie die Extraportion Humor zu replizieren, aber die Genialität mit der die Jungs all diese verschiedenen Elemente bisher unter einen Hut gebracht haben, kann sich leider nicht in dem Maße entfalten, wie man es vielleicht erwarten würde. Aber bitte nicht falsch verstehen, Antigama machen auch auf Meteor Musik, wie sie sich andere Leute nicht mal vorstellen, geschweige denn spielen können. Das einzige Manko ist also die hohe Messlatte, die man sich in der Vergangenheit selbst gesetzt hat und in der Gegenwart leider nicht immer überspringen kann. (cj)




