Desert Beneath The Pavement - Transit
Die fünfköpfige Combo Desert Beneath The Remains besteht seit gut zwei Jahren. Der vorliegende Tonträger „Transit“ stellt das erste Album der Band dar, wobei zwei der Stücke bereits vorab als Online-Single veröffentlicht wurden. Die Tatsache, dass sie mit sechs Songs volle 45 Minuten Spielzeit auf die Uhr bekommen, sagt schon einiges über die Kompositionen aus. Von erstaunlich wenigen Gesangspassagen begleitet, stellen die Mannheimer ein instrumentales Konglomerat auf die Beine, welches seine Inspirationen aus unterschiedlichsten Richtungen bezieht: Post Core-Elemente werden mit Alternative-, Metal- und Hardcore-Beigaben angereichert und zu einem doomigen, teilweise recht zähen Hörerlebnis verarbeitet. Desert Beneath The Pavement tauchen ihre Stücke gern und oft in einen düster-melancholischen Farbeimer, der dem gesamten Album eine triste, beinahe negative Grundstimmung verleiht. Über weite Strecken scheint die Musik Trauer zu tragen, wobei gelegentlich – und wenn, dann immer im richtigen Moment – an der Aggressionsschraube gedreht wird. In diesen Abschnitten entfacht das Quintett ein noisig-schleppendes Inferno, welches meist zwischen quälender Agonie, hasserfüllter Raserei und schierer Verzweiflung hin- und herpendelt. Allerdings wird bewusst vermieden, das Tempo anzuziehen, wodurch der omnipräsente Doom-Charakter von „Transit“ entsteht. Das ist alles sehr beeindruckend und handwerklich auch sehr gekonnt umgesetzt, aber in Sachen Eigenständigkeit muss ich den Mannheimern dann doch einige Punkte abziehen, denn wer Neurosis, Cult Of Luna und die verschiedenen Projekte von Christian Kolf kennt, wird wenig Schwierigkeiten haben, die Ursprünge der Songideen von Desert Beneath The Pavement ausfindig zu machen. Zwar sind sie offenkundig bemüht, dieser Art von Musik ihren eigenen Stempel aufzudrücken, aber unterm Strich gelingt dies wesentlich seltener, als man sich wünschen würde. Dennoch muss ich dem Mädel und den vier Jungs bescheinigen, für ein Debütwerk eine ordentliche Leistung abgeliefert zu haben. Mit der Zeit könnte sich hier etwas sehr Interessantes entwickeln. (cj)




