
Unsun - Clinic For Dolls
Es ist schon ein wahrer Ohrenschmaus, was uns da von unseren polnischen Nachbarn geboten wird. Niemand geringeres als der Gitarrenvirtuose Mauser (ex-Vader) hauchte dieser Gothic-Combo Leben ein. Und mit Aya hat er darüber hinaus noch eine mehr als fähige Sängerin verpflichtet, die Unsun eine ganz eigene Note verleiht. Es ist wahrlich erstaunlich, wie gut ihr das geling, ist der Markt doch mittlerweile relativ gesättigt – man denke nur an Bands wie Nightwish, Within Temptation, Lacuna Coil, Evanescence. Doch nicht nur stimmlich machen Unsun auf ihrem zweiten Album „Clinic for Dolls“ alles richtig, auch das Songwriting ist hervorragend. Es ist tatsächlich so, dass hier ein Ohrwurm den nächsten jagt. Angefangen mit „The Lost Way“, „Clinic For Dolls“ und dem leicht progressiven, fast schon hymnenartigen „Time“: über das komplette weitere Album hinweg gibt es kein Song, der negativ auffällt. Dieser Silberling gräbt sich unglaublich schnell ins Gehör und setzt sich dort erbarmungslos fest. Mit zeitweise ungewöhnlicher Härte, hat „Clinic For Dolls“ auch eine durchaus düstere und verwegene Seite, die dieser Langrille einen gehörigen Tiefgang verleiht, der der herrlich melancholischen Grundstimmung jedoch keinen Abriss tut. Mit „The last Tear“ ist darüber hinaus auch eine Balade enthalten, die wie das Licht am Ende des Tunnels wirkt und den Hörer zum Träumen einläd. „Clinic For Dolls“ ist ein sehr gefühlvolles und wunderschönes Album, mit dem Unsun in der Gothic-Szene mit Sicherheit in kürzester Zeit eine Vielzahl von Anhängern um sich scharen wird. (jb)