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Im Rahmen ihrer Europa Tour mit Good Riddance hatte ich die Gelegenheit mit Efrem Schulz, Sänger von Death by Stereo über seine Band zu quatschen. Das Interview fand nach dem Konzert in Winterthur (CH) statt. Dabei war auch noch der größte Teil der Band und Freunde anwesend die allerlei Faxen getrieben haben. Leider konnte ich diese aufgrund der schlechten Aufnahmequalität (wenn einer einen Witz macht und alle anderen Lachen bleibt auf dem Tonband nur Müll übrig) nicht vollständig rekonstruieren. Gelacht wurde jedenfalls viel und Efrem war ein überaus netter und sehr witziger Zeitgenosse.

Könntest du bitte erst mal die Band vorstellen?

Wir sind Death by Stereo, ich bin Efrem der Sänger. Uns gibt es seit drei Jahren, wir waren aber schon vorher befreundet und haben in verschiedenen kleinen Bands gespielt. Wir hatten die Idee von einer Band die aus den besten Leuten bestehet. Wir wollten sehen ob wir alle zusammen arbeiten könnten und produktiv sein könnten. Wir haben ein Demo und unsere erste 7-inch gemacht. Unser erster Gitarrist hat uns verlassen, wir ersetzten ihn und haben ein Album für Indecicion Records gemacht. Danach hat uns der zweite Gitarrist verlassen, auch ihn haben wir mit einem Freund ersetzt. Wir haben dann viel für das Album getourt und schließlich hat uns auch unser dritter Gitarrist verlassen. Ihn haben ihn durch Dan ersetzt, darüber waren wir sehr glücklich, denn er hatte in einer Band namens Eyelid gespielt von der wir alle Fans waren. Dann musste unser Drummer wieder auf die Schule gehen und die Band verlassen. Ihn haben wir durch Tim ersetzt der aber bald auch wieder ausgestiegen ist. Heute haben wir Todd. Here we are.

Uff, ihr hattet ganz schön viele Wechsel.

Ja, aber heute haben wir die Richtigen. Wir haben letzten Januar unsere neue Platte auf Epitaph veröffentlicht. Dieses Jahr haben wir schon acht Monate getourt. Wenn wir jetzt nach Hause kommen wollen wir an einem neuen Album arbeiten.

Wie läuft diese Tour denn??

Gewaltig. Wir lernen hier viele Leute kennen. Wir versuchen auch, immer wenn wir Zeit haben, an neuen Songs zu arbeiten. Europa ist sehr inspirierend. Hier gibt es so viel Geschichte. In Amerika haben wir nicht viel Geschichte. Wir gehen uns jeden Morgen nach dem Aufstehen etwas ansehen, mit dem Zug und so. Wir müssen nur immer zum Soundcheck wieder zurück sein, aber wir versuchen so viel wie möglich von Europa zu sehen. Wir hatten bisher nur einen off-day, in Berlin. Das war Klasse. Wir lernen hier viel.

Hattet ihr erwartet, dass ihr hier so gut ankommt?

Wir hatten keine Ahnung davon. Wir haben gar nichts erwartet. Schließlich sind wir eine junge Band und zum ersten Mal in Europa. Wir wollten nur hier spielen und hofften, dass die Leute sich an uns erinnern. Das war fantastisch. Zuhause hat uns jeder erzählt wie hart es sei hier als Vorband zu spielen. Als wir dann die erste Show spielten konnte ich es gar nicht fassen. Woher zum Teufel kennen die Leute unsere Songs? Die Reaktionen waren fantastisch.

Wie sehr beeinflusst das Touren euer Privatleben?

Es ist schon schwierig wenn du eine Freundin hast. Er (Todd) zum Beispiel ist gerade fünf Tage bevor wir geflogen sind mit einem Mädel zusammen gekommen. Das war gerade zwischen unserer US-Tour mit Good Riddance und dieser hier. Ich selbst habe meine Freundin also nur eine Woche gesehen in den letzten Monaten. Wir haben natürlich viel Kontakt per email, aber das ist nicht das selbe. Es ist zwar cool auf Tour zu gehen, aber manchmal ist es auch schwer loszulassen.

Was kannst du zu dem eurem Album "Day of Death" sagen?

Es ist unser zweites Album. Ich mag es sehr. Ich finde es ist viel strukturierter und Song-Orientierter wie das Erste. Wir haben es jetzt sehr lang Live gespielt und es ist jetzt an der Zeit ein Neues zu machen. Es haut mich aber um, dass so viele Leute unser Album in Europa kennen. Epitaph leisten sehr gute Arbeit. Das nächste werden wir auf jeden Fall auch mit ihnen machen. Oder vielleicht auch mit "Death Row".

Da solltest du aufpassen, dass du nicht erschossen wirst.
Ihr unterscheidet euch sehr von dem typischen Hardcore Sound. Wie schreibt ihr eure Songs?

Wir rauchen eine Menge Gras, hahaha.
Die anderen kommen mit den ganzen Ideen in der Proberaum. Manchmal sind es nur Teile und Riffs manchmal aber auch ganze Songs. Er (zeigt auf einen der Gitarristen) hat zum Beispiel heute einen ganzen Song geschrieben. Wir hören uns viele verschiedene Metal, Punk und Hardcore Bands an. Warum sollte man nicht all die Musik spielen die man mag? Viele Bands limitieren sich darauf einfach nur eine Punk Band zu sein. Wenn man aber verschiedene Dinge mag, warum nicht einfach alles spielen? Hauptsache es klingt gut. Wir schreiben die Songs zusammen im Proberaum. Einer spielt ein Riff und die anderen steigen drauf ein wenn es ihnen gefällt. Ich brauche allerdings immer ewig um Texte zu schreiben.

Wie wichtig sind dir denn die Texte?

Die Texte sind sehr wichtig. Wenn du mit deiner Musik nichts ausdrückst, ist sie sinnlos. Propagandhi haben vor ein paar Monaten in einem Interview gesagt, dass es in unserer Zeit keinen Sinn mehr macht in einer Band mit bedeutungslosen Texten zu spielen. Wir denken da gleich. Jeder von uns hat etwas zu sagen, hoffentlich gibt es auch ein paar Leute die sich unsere Texte durchlesen.

Ist es auch wichtig für dich die Texte immer humorvoll zu halten?

Ja, sicher. Man muss immer im Auge behalten, dass es auch Spaß machen soll. Wenn ich auf eine Show gehe, und der Sänger redet zwischen den Songs immer 15 Minuten lang nervt mich das total. Ich will schließlich Spaß haben. Das ist für viele Leute die einzige Möglichkeit dem beschissenen Alltag eine Zeit lang zu entkommen. Die Leute sollen sich auf einer Show amüsieren, wir hoffen aber, dass sie sich zu Hause auch das Textheft vornehmen und lesen was wir zu sagen haben. Wenn die Kids auf der Show aber keinen Spaß haben werden sie das nicht tun. Selbst wenn die Kids die Texte nur lesen um mitsingen zu können ist das OK, immerhin lesen sie die Texte.

Ihr seid ja sehr von Metal beeinflusst. Was ist eurer Meinung nach der Unterschied zwischen der Metal Szene und der Hardcore Szene?

Das scheint sich gerade sehr zu vermischen. Wir haben einmal in Kanada gespielt, und da kamen diese Metalkids an. Sie sagten, sie seien nur gekommen weil sie auf unserer Homepage gelesen haben, dass wir "In Flames" mögen. Sie wussten nicht einmal wer Good Riddance, die Hauptband an diesem Abend, waren. Das fand ich irgendwie cool.
Ich glaube die Metaller beschäftigen sich viel mehr mit der Musik und den Bands. Beim Punk scheint es so, als ob manche Leute nur Punk sind um cool zu sein und beschäftigen sich kaum mit der Musik. Was wir aber als Unterschied zwischen den USA und Europa festgestellt haben ist, dass es so scheint als ob sich die Leute hier viel mehr mit der Musik beschäftigen. In den USA ziehen sich Kids ein Black Flag T-Shirt nur an um cool zu sein, während die Leute hier sich auch wirklich Gedanken machen.

Glaubst du, dass dieser ursprünglich Punk/Hardcore Spirit verloren gegangen ist?

Fuck no! Es gibt natürlich diese Kids die den Spirit nicht haben, aber in den Staaten gibt es auf jeden Fall auch eine Menge Kids die wirklich mit Herz und Seele dabei sind. Diejenigen denen es etwas bedeutet wird es immer geben. Was natürlich auch cool für uns ist. Uns ist egal ob wir cool sind oder nicht, wir sind hier wegen der Musik und um den Leuten Spaß zu bereiten. Wir hoffen, dass die Leute denen gefällt was wir machen ähnlich denken. Fuck yeah!!

Woher kommt eigentlich der euer Name?

Aus dem Film "The Lost Boys". Das ist ein Vampir Film aus den 80ern. Der Held erschießt einen Vampir mit einem Pfeil der in einer Stereoanlage stecken bleibt und sagt: "Death by Stereo". Das fanden wir cool.

Wie sehen eure Zukunftspläne aus?

Ich möchte zwei Kinder, ein Haus und ein hübsches Auto. Am liebsten würde ich jedes Mädchen das heute auf der Show war heiraten. Irgendwas muss hier im Wasser sein, die Mädchen hier sind alle verdammt hübsch. Vielleicht ist es auch die Schokolade. Das würde erklären warum jedes Mal einen Ständer bekomme wenn ich Schokolade esse.

Habt ihr eine witzige Tourgeschichte?

Wir haben ein paar auf Lager. Eine fällt mir gerade ein weil ich und Gary heute schon darüber geredet haben. Wir waren in San Fancisco, Dan ist vor der Show ein bisschen rumgelaufen. Er geht in eine Pronoladen da sieht er ein Mädchen nur in Unterwäsche im Fenster die ihm zuwinkt und ihn heiß macht. Er geht also zu ihr hoch, die Tür ist offen, sie geht voll an ihn ran, dabei stellt er fest, dass sie ein Kerl ist. Er hat sofort die Flucht ergriffen.
Wir sind eigentlich alle schwul, das ist praktisch, wenn du nach der Show geil bist, bekommst du es auf jeden Fall besorgt.

Na dann wünsch ich euch viel Spaß heut nacht.
Jetzt aber mal wieder ein ernstes Thema. Was könnt ihr zu den Anschlägen in New York sagen?

Oh. Es ist schrecklich. Ich kann nicht glauben, dass es wirklich passiert ist. Es ist furchtbar wenn jemand auf diese Art sterben muss. Der Bassist einer Band mit der wir kürzlich auf Tour waren hat dort einen nahen Verwandten verloren. Für jeden in den Staaten hat das Auswirkungen.
Es ist auch schrecklich, dass es jetzt zum Krieg gekommen ist. Wie viele Menschen die nichts mit Bin Laden zu tun haben müssen jetzt sterben? Zu viele! Es ist schlimm genug, dass so viele Unbeteiligte in den Staaten gestorben sind und jetzt werden in Afghanistan auch Unbeteiligte getötet. Als Entschuldigung werfen wir dann auch Lebensmittel ab. Das ist dämlich. Ich hoffe, dass die Menschen nicht alle Amerikaner über einen Kamm scheren, denn es gibt viele die den Krieg nicht unterstützen. Unser Land hat in anderen Ländern schon so viel Unheil gestiftet, es musste zwangsläufig irgendetwas schlimmes passieren. Ich hätte nur nicht gedacht, dass es so früh passiert. Wenn du Menschen so lange schlecht behandelst wird früher oder später jemand etwas dagegen unternehmen. Es ist aber einfach Scheiße wenn unschuldige sterben, egal aus welchem Grund. Der Terrorismus wird nicht aufhören wenn man nur einen Mann tötet. Die USA sind wieder schnell dabei jedem zu beweisen, dass sie das stärkste Land der Welt sind. Egal, ob das was wenige Politiker tun auch das ist was die Öffentlichkeit denkt. Das hat viele Amerikaner in eine schwierige Lage gedrängt. Wie uns zum Beispiel, wir reden mit vielen Leuten jeden Tag über dieses Thema und viele haben eine ablehnende Haltung gegenüber Amerikanern aufgrund der Taten einiger machthungriger Leute. In manchen amerikanischen Zeitungen werden Bürger gewarnt in bestimmte Länder zu reisen weil sie dort Amerikaner hassen. Aber mir ist das egal ich bin schließlich deutscher (Anm. d. Verf.: Efrem ist tatsächlich halb deutsch).
Ich hoffe, dass ein paar Leute aufwachen werden.
Sie hatten erst jetzt die geniale Idee, Messer im Flugzeug zu verbieten. Das fällt denen jetzt erst ein. Warum war das bisher erlaubt? Die Flughafensicherheit ist mies.

Was wäre eine Lösung für das Problem? Glaubst du es gibt eins?

Nein, das glaube ich nicht. Die USA führt einen Krieg den sie nicht gewinnen können. Vielleicht eine Schlacht, aber nicht den Krieg. Es gibt überall Terroristen. Wenn sie einen töten werden ihm Hunderte folgen und es in seinem Namen weiterführen. Es wird immer jemanden auf der Welt geben der nicht mag was du tust und versuchen wird dich zu stoppen. Man sollte einfach versuche jeden Tag voll auszukosten.

Hast du letzte Worte?

Vielen Dank für das Interview. Es bedeutet uns wirklich sehr viel, dass sich hier so viele Leute für uns interessieren. Europa ist fantastisch, wir genießen jeden Tag hier. Wir werden wahrscheinlich im Frühjahr zurück kommen. Dann mit einem neuen Album.

Das Interview wurde von Rolf Gehring geführt.

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