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Dillinger Escape Plan

Hier ein kurzes Email Interview mit Ben Weinman von Dillinger Escape Plan.

Die Dinge scheinen sich für euch seit den letzten 2-3 Jahren sehr gut entwickelt zu haben. Hättet ihr das erwartet als ihr 1999 "Calculating Infinity" veröffentlicht habt.

Um ehrlich zu sein nicht. Wir haben einfach versucht Musik zu machen die wir aufregend und stimulierend fanden. Es war darüber hinaus schön zu wissen, dass auch andere Leute die Gelegenheit haben würden sie zu hören. Wir hatten etwas Triebkraft von unserer EP "Under the Running Board" bekommen die uns etwas Aufmerksamkeit bescherte aber wir hätten nie gedacht, dass uns "Calculating Infinity" so weit bringen würde. Wir haben wirklich erwartet, dass das Album auf taube Ohren fallen würde. Es ist schön zu hören, dass manche Leute sagen, dass selbst wenn das Album heute erscheinen würde es immer noch seiner Zeit voraus wäre. Das ist ein riesiges Kompliment.

Was war das beste was seither passiert ist?

Es war eine großartige Sache für uns, dass unsere EP "Under the Running Board" von Relapse gepresst und vertrieben wurde und zuzusehen wie sie eine Sensation in der Hardcore Welt wurde. Diese EP hat uns wirklich viel schneller im großen Stil nach vorne gebracht als wir dachten.

Ihr seit mit System of a down auf Tour in Europa gewesen und habt immer vor vollem Haus gespielt. Hattet ihr ein gutes Feedback? Ich habe während der Show Leute beobachtet die nur den Kopf geschüttelt haben und nichts mit euch anfangen konnten.

Ohh man, die SOAD Tour war großartig für uns. Wir sind auf diese Tour mit einem seltsamen Gefühl von Aufgeregtheit, das wir seit langem nicht mehr hatten, gegangen. Es ist etwas völlig anderes für eine andere Band zu eröffnen als vor deinen eigenen Fans zu spielen. Wir hatten das nicht mehr gemacht, seit der US-Tour mit Mr. Bungle 1999. Das Gefühl in eine Menge von wütenden Wolfen geworfen zu werden und versuchen sie für dich zu gewinnen ist großartig. Wir wissen, dass unsere Musik dem Hörer viel abverlangt und wir waren der Meinung dass viele Leute sie nicht verstehen würden und es deshalb sehr schwer werden würde. Zu einem gewissen Maße war es das auch, aber nicht so sehr wie wir gedacht haben. Vielleicht haben wir die Leute unterschätzt. Wir haben auf dieser Tour viele Fans gewonnen. Ich denke, dass System of a down sehr ungewöhnlich für eine Mainstream-Band sind, sie haben mehr zu bieten als die meisten anderen. Deshalb stehen die jungen Fans von SOAD wahrscheinlich neuen und anderen Dingen offener gegenüber. Wir sind eine "liebt uns oder hasst uns" Band und die Reaktionen die wir bekommen haben spiegeln das wieder. Einige Kids sind mit offenem Mund da gestanden und haben alles in sich aufgenommen während andere uns mit Dingen beworfen und beschimpft haben. Unsere Musik speist sich aber durch Feindseligkeit und diese Leute geben dem Feuer neues Holz.

Ihr habt Relapse verlassen und habt die neue EP auf Epitaph veröffentlicht. Ich konnte es gar nicht glauben, dass Dillinger nun auf dem selben Label wie Bad Religion oder Agnostic Front sind. Wie kam das zustande?

Wir sind eigentlich immer noch auf Relapse, wir haben nur diese EP bei Epitaph rausgebracht. Mike (Patton) hat sein Ipecac Label und wir sind bei Relapse und weil das eine Kollaboration ist wollten wir für diese EP eine Art neutrales Gebiet. Wir haben mit ein paar Labels gesprochen aber Brett von Epitaph war der Einzige der von der ersten Minute an genauso begeistert davon war wie wir selbst. Es schien perfekt zu passen. Oft scheinen bei Labels die Dinge zu gut um wahr zu sein, aber Epitaph geben wirklich ihr Bestes für die EP. Wir sind sehr glücklich sie bei ihnen heraus zu bringen.

Ihr habt einen neuen Sänger. Wann werdet ihr mit ihm ins Studio gehen um neue Songs aufzunehmen? In welcher Band war er früher? Ich fand übrigens, dass er auf der tour gute Arbeit geleistet hat. Habt ihr dort eigentlich einen Song von der neuen EP gespielt?

Yeah...unser neuer Sänger, Greg Puciato, ist jetzt bereits seit einem Jahr in der Band. Er hat früher eigentlich in keiner anderen Band gespielt. Er nimmt Musik und das Singen aber sehr ernst. Er hat auf eigene Faust Aufnahmen gemacht um sich ständig zu verbessern und hat auf die richtige Gelegenheit gewartet, die wir waren wie sich heraus stellte. Wir wussten sofort als wie ihn hörten dass er der neue sein muss. Er kann mit seiner Stimme sehr viel machen. Wenn wir das alte Zeug spielen kann er es perfekt singen und auch wenn wir das Patton-Zeug spielen macht er es perfekt. It´s freaky. Das Patton-Zeug ist schwierig und er lässt es einfach erscheinen. Und Live ist er außer Kontrolle. Er hat so viel Energie. Er war wirklich das letzte Puzzlestück in dieser Band. Ohh, und ja, der Song den wir spielten war "When Good Dogs Do Bad Things" von der neuen EP. Allerdings war es noch nicht die fertige Version sondern nur eine Vorabversion.

Was kannst du zu eurer neuen EP " Irony is a dead scene" und die Arbeit mit Mike Patton sagen?

Diese EP markiert einen großen Fortschritt für uns. Es ist unser erstes Material seit drei Jahren und wir sind sehr aufgeregt. Wir fühlen, dass wir die Elemente unserer früheren Veröffentlichungen genommen haben und auf ihnen aufgebaut haben. Es war großartig mit Mike zu arbeiten. Er war schon immer ein großer musikalischer Einfluss für uns und wird es immer sein. Es war deshalb eine Ehre mit ihm zu arbeiten. Er hat großartige Arbeit geleistet.

Es scheint so, als ob er eurem Sound einen melodischeren, aber immer noch abgefahrenen, Touch verpasst hat. Würdest du mir da zustimmen?

Ja, auf jeden Fall. Diese EP war vor allem vom Gesang her ein großer Schritt nach vorne. Es war eine gute Art die Leute daran zu gewöhnen verschiedene Gesänge über unserer Musik zu hören anstatt nur Geschrei. Auf diese Weise werden die Leute bei unserer nächsten Platte nicht zu schockiert sein wenn sie Greg hören wie er die ganze Palette abdeckt. Mike hat unserer Musik ein völlig neues Instrument gegeben das wir bisher nicht hatten.

Was bedeutet der Titel?

Ein Freund von uns hat den Titel einmal gesagt. Wir haben darüber nachgedacht was er gesagt hatte und haben gemerkt, dass er Recht hatte. In der heutigen Welt gilt es als cool ironisch, sarkastisch oder zynisch zu sein. Diese Haltung verbreitet sich immer mehr in der Gesellschaft, speziell bei jungen Leuten. Aber wenn man darüber nachdenkt ist das ein ziemlich einfacher Ausweg. Es ist immer einfacher diese "been there, done that, seen it all" Haltung zu haben anstatt wirklich leidenschaftlich etwas zu tun. Es ist einfach sich zurückzulehnen und über andere Leute Arbeit zu spotten. Aber es braucht Mut wirklich nach draußen zu gehen und selbst etwas ehrliches zu erschaffen. Klar, viel von dem Zynismus ist verständlich da die Leute immer wieder von verschiedenen Quellen verarscht werden, aber das bedeutet nicht, dass man nur noch rumsitzen, mit den Achseln zucken und selbst nichts wertvolles mehr erschaffen soll.

Wie unterscheidet sich euer Verständnis für Musik von dem gängigen?

Ich weiß gar nicht ob es sich überhaupt unterscheidet und wenn, dann nicht wie viel. Ich weiß, dass unsere Einflüsse aus sehr vielen Verschiedenen Quellen kommen und das könnte zu einem tieferen Verständnis für Musik und Song Strukturen beitragen. Musikalisch gesehen, betrachte viele Leute die Musik nur oberflächlich. Wer weiß? Jeder hat eine andere Interpretation von verschiedenen Dingen, das beinhaltet Musik. Ich weiß nicht, ob wir die Musik anderes verstehen wie jeder andere. Wir hören einfach was in unseren Köpfen ist und spielen es. Wer weiß schon woher das alles kommt?

Auf der EP gibt es eine Cover Version von Aphex Twin´s "Come to Daddy". Warum habt ihr beschlossen diesen Song zu covern?

Wir sind alle große Fans von Richard D. Arbeit und wir dachten es wäre lustig zu versuchen seine Musik mit Live Instrumenten umzusetzen. "Come to Daddy" bietet sich besonders an in einem Rock-Context verarbeitet zu werden weil er einfacher ist als das die meisten anderen Aphex Twin Songs. Es ist wahrscheinlich sogar der einzige Aphex Song den man mit Live Instrumenten umsetzen kann.

Ihr habt in Japan auf einem Festival zusammen mit Sonic Youth und DJ Shadow gespielt. Wer war noch da? Habt ihr sonst irgendwo in Japan gespielt?

Wir sind tatsächlich nur rüber geflogen um auf dem Fuji Fest zu spielen. Wir flogen rüber, spielten und sind wieder zurück geflogen. Das war ein langer Flug. Wir haben an diesem Wochenende ca. 30 Stunden im Flugzeug verbracht. Die Show war großartig. Viele Leute sagen, dass in Japan die Zukunft der Rock-Musik liegt und sie könnten Recht haben. Die Japaner wissen Live Musik wirklich zu schätzen, speziell Rock. Sie kommen auf Shows, bereit mitzumachen und Spaß zu haben. Sie stehen nicht mit verschränkten Armen herum. Es gibt amerikanische Rockbands die dort jede Menge Platten verkaufen und in Amerika kaum welche. Da wir nicht lang dort waren haben wir nicht viele Bands mitbekommen, aber wir haben Sonic Youth und DJ Shadow gesehen die beide unglaublich gut waren. Wir haben auch White Stripes gesehen. Die sind ein Ehepaar, nicht wahr? Die haben es gut. Sie können zusammen spielen und werden nicht durch das Touren getrennt. Der Typ legt viel Seele in sein Gitarrenspiel.

Ich habe gehört, dass Alec Empire einen eurer Songs remixed hat. Welchen und wie kam das zustande?

Atari Teenage Riot haben "43% burnt" für einen Sampler remixed, glaube ich. Ich habe den Song um ehrlich zu sein noch gar nicht gehört.

Ihr kommt bald wieder nach Europa. Wer wird euer Support sein und wer wäre eure liebste Support Band?

Ja, wir kommen am 22. August um auf Festivals zu spielen und eine dreiwöchige Tour zu machen. Wir nehmen eine Band namens "Icarus Line" mit. Unsere liebste Support Band? Das ist schwer. Es gibt so viele Bands mit denen wir gern mal spielen wollen. Es gibt auch so viele Arten von Musik, es ist unmöglich sich für eine bestimmte Band zu entscheiden.

Was findest du besser - Headliner Gigs im kleinen Club oder auf großen Festivals oder als Support einer großen Band auftreten?

Beides hat etwas für sich. Wir haben auf jeden Fall mehr eigene Shows als Supportshows gemacht. Wir haben seit es uns gibt erst zwei Touren als Vorband gemacht, eine mit Mr. Bungle in den Staaten und eine mit System of a Down in Europa. Wir sind sehr wählerisch wenn es um Bands geht für die wir eröffnen, aber wir würden gern mehr dieser Touren spielen. Es ist schön vor einem feindseligen Publikum zu spielen, das nicht da ist um dich zu sehen. Aber es ist auch schön vor deinen Fans zu spielen. Es ist immer ein schönes Gefühl in seinem eigenen Element zu sein, also entscheide ich mich für die Headliner Gigs in kleinen Clubs. Die Intimität und das Vibe ist nicht zu übertreffen.

Mit welcher Musik seit ihr aufgewachsen und wie hat sich euer Geschmack über die Jahre verändert?

Mein Geschmack wächst immer. Ich glaube nicht, dass ich irgendwann mal etwas verliere was ich mag. Ich füge nur immer neue Einflüsse hinzu. Ich bin mit Bands wie Guns´n Roses, Metallica, Slayer, Faith No More, Nirvana, Cynic, und Death aufgewachsen. Auch mit viel Rap und Hip-Hop, einfach alles. Ich höre mir viele unterschiedliche Sachen an. Heute höre ich mir eigentlich alles außer Country an. Die einzige wirkliche Veränderung ist, dass ich heute nicht mehr so viel "heavy" oder aggressive Musik höre, wahrscheinlich weil unsere eigene Musik so verrückt ist und wir eine Pause davon brauchen.

Wie sieht deine Top-Ten der wichtigsten Platten aller Zeiten aus?

OK, das ist schwer aber ungefähr so?
GUNS N ROSES "APPETITE FOR DESTRUCTION"
NWA "STRAIGHT OUTTA COMPTON"
SAIGON WHORE "DEMO'S"
RADIOHEAD "OK COMPUTER"
RADIOHEAD "THE BENDS"
NIRVANA "NEVERMIND"
MAHAVISHNU ORCHESTRA "ALL"
CARCASS "HEARTWORK"
OL DIRTY BASTARD "NIGGA PLEASE"
APHEX TWIN "DRUQKS" & RICHARD D JAMES LP

Vielen Dank für das Interview.


Das Interview wurde von Michael Dohmen und Rolf Gehring geführt.

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