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EMIRSIAN

Aren Emrize, den Namen kannte und hörte man lange Jahre immer im Zusammenhang mit derben Gitarren, ob nun mit den chronisch unterbewerteten Harmful oder den einzigartigen Rinderwahnsinn. Seit einiger Zeit hat er aber ruhigere Töne für sich entdeckt und um sich dahingehend auszuleben, auch das Projekt Emirsian ins Leben gerufen. Vor ein paar Wochen erschien bereits das zweite Album „Yelq“, Grund genug für ein erneutes Gespräch mit dem umtriebigen Ausnahmemusiker.

H: Das zweite Emirsian-Album hast du „Yelq“ betitelt, was armenisch ist und wohl soviel wie Neuanfang heißt. Musikalisch zeichnet sich der Neuanfang ja nicht so ab, ich nehme also mal an, der Titel verweist eher auf Privates?

AE: Für mich ist dieses Album aus emotionaler Sicht ein Neuanfang, da ich den Tod meines Vaters so gut wie verarbeitet habe und mich auf das Licht des Lebens konzentrieren kann, auch wenn diese Dunkelheit immer ein Bestandteil meines Lebens sein wird. Alleine die armenische Geschichte gibt mir viel von dieser düsteren Empfindung.

H: Das erste Album kam gerade mal vor eineinhalb Jahren raus, mir scheint, du hast Geschmack an dem Projekt gefunden! Hattest du noch ein paar Songs in der Hinterhand oder sind die Albumtracks alle neu entstanden?

AE: Alle Songs sind nach der Beendigung der ‚A Gentle Kind of Desaster’ Session entstanden. So wie es aussieht, nimmt diese Flut an neuen Songs kein Ende. Und solange das so ist, wird Emirsian weitere Alben veröffentlichen.

H: Wo liegen denn für dich die elementaren Unterschiede zwischen den Alben?

AE: Im Großen und Ganzen war ‚A Gentle Kind of Disaster’ eine Verarbeitung von Schicksalsschlägen und Erlebnissen, die bis dahin auf meiner Seele lasteten. Das neue Album ‚Yelq’ entstand aus einem befreiten Gemütszustand. Die Vorzeichen waren sozusagen um einiges positiver als bei dem Debut. Ich finde auch, dass ‚Yelq’ von der Stimmung her eher eine ‚Klammer auf’ und eine ‚Klammer zu’ hat. Hingegen entstand ‚A Gentle Kind of Disater’ sehr spontan und weist viele ‚Berg und Tal– Fahrten’ auf, was mir zum einen gefällt, aber andererseits auch eine Stimmung zerreißen kann. ‚Yelq’ wirkt in meinen Augen harmonischer, selbstbewusster und zuversichtlicher.

H: Auf mich wirkt es etwas heller, weniger melancholisch; ein Song wie „Radio On“ ist ja fast schon fröhlich und durch die weiblichen Vocals kommt auch noch mal ´ne ganz andere Farbe dazu...

AE: Exakt.

H: Stichwort weibliche Vocals, wer sind denn die singenden Damen?

AE: Die singenden Damen sind Rike und Sabrina, die in einer Band namens ‚The Truth about’ spielen. Guido Lucas hatte die Idee, diese Klangfarbe zu integrieren, worüber ich im Nachhinein sehr glücklich bin.

H: Der fast religiös wirkende Opener heißt „Komitas“ – was bedeutet denn das?

AE: ‚Komitas’ ist ein armenischer Komponist, der die armenische Kirchenmusik geprägt hat und auch viel von der armenische Emotion in seine Kompositionen einfließen lassen hat, und mich dementsprechend beeinflusste. Da mich der Opener von ‚Yelq’ daran erinnerte, gab ich ihm den Namen ‚Komitas’

H: Auf der Homepage kann man sich zwei weitere Songs herunterladen. Was steckt da für ein Gedanke dahinter, warum hast du die zwei Songs rausgenommen und sie nur online dazugepackt?

AE: Ich liebe diese beiden Songs, jedoch haben sie nicht in das Albumkonzept gepasst, da sie noch das „schräge“ Feeling von ‚ A Gentle Kind of Desaster’ besitzen. Das Album wirkt ohne die beiden Songs homogener, jedoch sehe ich diese Songs auch als einen Teil der Yelq-Ära.

H: Bei Emirsian fließen ja immer mal wieder deine armenischen Wurzeln mit ein, hast du vor, die Songs auch mal in Armenien live vorzustellen?

AE: Es ist auf jeden Fall ein Traum von mir und ich bin mir sicher, dass ich es verwirklichen werde.

H: Mit Guido Lucas hast du einen Produzenten dazugeholt, den du lange Jahre kennst. Wie groß war sein Anteil/Input bei den Aufnahmen?

AE: Sehr groß, da er von Anfang an bei der Entstehung der Songs dabei war und schon immer eine Referenzperson für Emirsian war. Olli Rüger, der andere Produzent war ebenfalls sehr wichtig für die Entstehung von Emirsian.

H: Ich habe gelesen, dass du ja schon Pläne für ein drittes Soloalbum hast. Du willst „Hartar“, das Album eines armenischen Exilantenduos neu aufnehmen, das du mit deinem Vater wohl sehr oft gehört hast – und zwar mit Hilfe zumindest eines der Originalinterpreten! Bist du da schon weitergekommen?

AE: Ja,  ich bin regelmäßig in Paris um mit ihm an dem Album zu arbeiten. In naher Zukunft gibt es mehr Infos über dieses schöne Projekt.

H: Du bist mittlerweile auch Vater einer Tochter geworden. Hat das etwas am Musiker bzw. Künstler Aren Emirze verändert?

AE: Alles ist intensiver geworden und mein Ego ist an die zweite Stelle gerückt, da es nun einen Menschen gibt, der über Allem steht. Die Musik ist jedoch ganz knapp hinter ihr.

H: Und, wie heißt die kleine Dame?

AE: Rosa-Veron. Dies sind die zweiten Vornamen meiner Mutter und meiner verstorbenen Schwiegermutter.

H: Geht man jetzt vielleicht auch anders ans Leben heran? Vorher stand ja die Musik im Vordergrund und du hast nebenher, glaube ich, Gitarrenunterricht gegeben um etwas dazu zu verdienen – denkt man da jetzt vielleicht etwas konservativer und versucht die Sicherung der Familie auf festere (finanzielle) Füße zu stellen?

AE: Nein. Ich vertraue dem Leben und mache keine Kompromisse wenn es um Herzensangelegenheiten geht. Musik ist meine Berufung und deswegen gibt es für mich keine Alternative – auch wenn die Zeiten manchmal schwer sind.

H: Ich glaube, wir haben nie darüber gesprochen, aber stehst du eigentlich auf Metallica? Hast du das neue Album gehört? Wenn ja: Und?

AE: Metallica hätten sich nach ‚Load’ auflösen sollen. Die neuen Songs sind mir zu kopflastig und haben jegliches Bauchgefühl verloren. Money, money. Money!!

H: Und wie sieht’s sonst um neue Musik aus? Hast du etwas neues für dich entdeckt? Was hat dich in den letzten Monaten begeistert?

AE: Das letzte was mich wirklich begeistert hat war ‚System of a Down’, und das liegt eine Weile zurück. Die ‚Scars on Broadway’ gefällt mir auch sehr gut, nutzt sich jedoch sehr schnell ab.

H: Und live, hast du tolle (oder vielleicht auch enttäuschende) Konzerte gesehen?

AE: Durch die Geburt meiner Tochter war ich lange nicht mehr auf Konzerten. Das letzte Konzert, dass ich gesehen habe war Queens Of The Stone Age’ - es hat einfach nur gelangweilt.

H: Ein paar Worte zu deinen anderen Babies. Was machen Harmful und wie geht’s da weiter?

AE: Ein neues Harmful Album wird es frühesten 2010 geben. Ich bin gerade zu sehr in der Welt von Emirsian um über Harmful nachzudenken.

H: Ist Billy noch in der Band oder war das eine Phase, die mittlerweile abgeschlossen ist?

AE: Diese Phase ist abgeschlossen, sind aber sehr gut befreundet; telefonieren regelmäßig und sehen uns jetzt auch in Paris wieder, wo er von Zeit zu Zeit lebt.

H: Ich hab´ damals auch den Tourbericht von euren Osteuropa-Dates mit ihm gelesen, das war ja nicht immer nur das reine Zuckerschlecken und ich hatte beim Lesen manchmal das Gefühl, dass da wohl einige Krisen zu bewältigen waren...

AE: Besser kann man es nicht formulieren.

H: Im Impressum der Emirsian-Seite hab´ ich die Agentur EyeTM gefunden. Die zeigt auf ihrer Homepage Referenzen von Arbeiten für Euch, ein Video und Gestaltungen für ein Projekt namens „Word Of Mouth“ von 2006 – was war denn das? Ein alternativer Titel für das „7“-Album?

AE: Exakt. ‚Word of Mouth’ war ein Arbeitstitel für das Album, den wir jedoch schnell wieder verworfen haben.

H: Was sich auch prima in meinem Schrank machen würde, wär’ ne Harmful-DVD! Ihr habt doch über die Jahre bestimmt viel gefilmt, diverse Clips sind auch zusammengekommen – ist da etwas geplant?

AE: Bis jetzt noch nicht, aber spätestens zu unserem 20jährigen Jubiläum wird etwas kommen.

H: Was ich mir auch sehr gut vorstellen könnte, wäre ein Unplugged Album von Harmful – kein Scherz! Ich denke, es würden wohl nicht alle Songs akustisch funktionieren, aber einige doch auf jeden Fall!

AE: Gute Idee. Ich werde es auf mich wirken lassen und Nico und Chris diesen Vorschlag machen.

H: Mit einer Hälfte von Badesalz hast du unter dem Namen Angst vor Clowns ein Metalalbum gemacht. Das ist in der Presse leider etwas untergegangen. War das eine einmalige Sache, oder wird da auch zukünftig was passieren?

AE: Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Es wird davon abhängen, wie viel Zeit die Hauptbands zulassen. Es macht jedoch sehr viel Spaß, mit dieser Band Musik zu machen.

H: Mit Rinderwahnsinn habt ihr zwischenzeitlich auch mal wieder live gespielt. Wie war das, die alten Songs mal wieder zu spielen?

AE: Phänomenal. Mir wurde bewusst, was für eine geile Band Rinderwahnsinn war und ist. Die Songs sind zeitlos, eigen und extrem polarisierend und das liebe ich daran. Wir werden am 3. Januar 2009 ein weiteres Konzert zusammen mit ‚Angst vor Clowns’ spielen; im Aschaffenburger Colossal.

H: Habt ihr da vielleicht auch wieder etwas Lust auf mehr bekommen, wird’s also vielleicht ein neues Album geben?

AE: Danach sieht es zur Zeit eher nicht aus. .

H:  So, das waren jetzt ´ne Menge, hoffentlich halbwegs interessante Fragen, ich hoffe, ich schaff´s auf der Tour mal zu ´ner Emirsian-Show... Ich wünsch dir weiterhin alles Gute, sowohl mit den Bands als auch mit deiner kleinen Familie, take care!

AE: Du auch und schöne Grüße zurück an den „Jentsch-Clan“!!

Thomas Jentsch

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Review: A Gentle Kind Of Disaster, 2006 (tj)
Review: Yelq, 2008 (tj)