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Schrippen City No1 Berlin hat wieder einiges an vielversprechenden Kappellen zu bieten. Eine davon sind Farewell To Words, die gerade ihr Debüt bei Bastardized Records veröffentlicht haben. Sänger Mo stand uns
Frage und Antwort und stellte sich dabei als sehr humorvoller Zeitgenosse heraus. Viel Spass mit einem äußerst unterhaltsamen Interview.

Stell mal kurz die Band vor.

Na aber gern! Wir sind 6 Berliner (inkl. einer -in), zusammengewürfelt aus den unterschiedlichsten Altersklassen und Kulturkreisen. Uns verbindet die Hingabe an unsere Screamomaten-Mucke.

Wie sind die Resonanzen zu Eurer Debüt CD? Seid Ihr zufrieden damit? Wie waren Eure Erwartungen?

Die Resonanzen sind überraschend gut! Ich habe persönlich bisher immer nur gute bis sehr gute Kritiken gelesen.
Und auch privat oder auf Konzerten bekommen wir ein sehr angenehmes Feedback.
 
Erzähl uns doch mal was über den Entstehungsprozess und die Arbeit im Studio?

Also die Songs waren vor Aufnahmebeginn größtenteils komplett ausgearbeitet, zwei jedoch sind erst kurz vor dem Studiotermin entstanden und haben beim Aufnehmen ihren letzten Feinschliff erhalten. Im Studio hatten wir nur relativ wenig Zeit und haben deshalb teilweise auch bis tief in die Nacht aufgenommen. War aber trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen sehr spaßig.

Ich kenne noch die ursprüngliche Version mit Eurer ganz alten Sängerin?
Wieso habt Ihr denn noch mal alles einsingen lassen?

Na wir wollten halt eine Aufnahme mit unser damals dann aktuellen (2.) Sängerin haben. Dass diese uns jetzt kurz vor Releasetermin "farewell" gesagt hat, konnten wir ja damals nicht ahnen, hehe.

Wie kam es zu den zahlreichen Besetzungswechseln? Ist das nicht sehr belastend für eine Band?

Es war halt so, dass unsere Songs an sich schon einen recht heterogenen stilistischen Hintergrund haben. Manche unserer ex-Kollegen hat das mit der Zeit dann nicht mehr zugesagt, bzw. sie haben festgestellt, dass FTW nicht mehr die Musik für sie repräsentiert, die sie machen wollten. Es war natürlich nicht immer leicht einen entsprechenden Ersatz für die vakanten Positionen zu finden, aber mittlerweile sind wir sehr glücklich mit unseren Neuzugängen, vor allem auch menschlich. Ich denke auch, dass das jetzige Lineup stabil genug ist.

Wenn Eure Musik ein Soundtrack wäre, zu welcher Art Film wäre das dann?

Hmm auf jeden Fall könnte ich mir so videomäßig was zwischen auf der Blumenwiese im Sonnenschein tanzen und dann plötzlich auf dem Friedhof Zomies kaputt hacken vorstellen. Haha, na ja, gibt`s so was in Filmform? Ich kenn mich da leider nicht so gut aus. Flo, unser Gitarrist und Filmexperte könnte da wahrscheinlich gleich schon ein paar Titel nennen.

Seht ihr Euch als Metal oder als Hardcore-Band?

Haha, wir sind eine Metalcore Band  ;-) Aber im Ernst, ich denke wir haben Elemente aus beiden "Welten" in unseren Songs, wobei wir vor allem in Berlin, wie es scheint, ein Hardcore Publikum ansprechen.
Wir versuchen aber uns nicht auf eine dieser Richtungen wirklich festzulegen.
Als einzelne Personen sind wir denke ich weder in der einen noch in der anderen Szene verwurzelt. Was auch nicht unbedingt schlecht ist.

Wer schreibt bei Euch die Songs?

Das Songwriting beginnt hauptsächlich mit unseren Gitarristen, aber die anderen Bandmitglieder geben im Proberaum auch immer noch ihren Senf dazu. Wenn das musikalische Grundgerüst dann steht, kommen halt noch die Vocals dazu.

Woher kommen die Inspirationen zu Texten und Musik?

Die Texte sind hauptsächlich aus unangenehmen zwischenmenschlichen Erfahrungen inspiriert, das kann jetzt beziehungstechnisch, oder einfach auch auf irgendwelche Arschlöcher bezogen sein, die das Leben so unnötig stressig und kompliziert machen. Allerdings haben wir in letzter Zeit auch ein paar "positiv" belegte Texte verarbeitet. Die musikalische Inspiration stammt aus den sehr verschiedenartigen Bands, welche wir zu unseren Lieblingen zählen.
In jedem Fall sind wir nicht vom Fall der Berliner Mauer inspiriert!!! Hahaha.
(Achtung, wertfreie Aussage!)

Wie wichtig sind Dir Deine Texte? Worum geht es bei Euch? Haben Eure Texte auch eine politische Aussage? Stell doch mal exemplarisch ein paar Songs vor?

Ok, also da haben wir zum Beispiel den Song "Blue turned to scarlet eyes". Der Text ist so eine Jungs - Mädchen Geschichte. Es ist aus meiner (also Jungs-)Perspektive geschrieben und handelt davon, wie ausgeliefert wir Männer den Frauen doch sein können. Wir sind total hin und weg von diesem weiblichen Wesen, hampeln völlig dämlich herum um ihre Aufmerksamkeit zu erringen und ordnen der Gunst der Holden alles andere unter. Und obwohl wir dies in diesem Moment wahrnehmen und uns vielleicht dadurch auch geschwächt sehen, akzeptieren wir es bereitwillig, da wir einfach nicht anders können und auch nicht anders wollen.

Welchen Bezug hat denn das Artwork zur Scheibe.

Im Albumtitel "Tear down this wall" geht's darum Köpfe in den Mauern einzureißen. Hahaha, ok, bin schon etwas müde, war also keine Absicht. Na ja, jedenfalls passt das irgendwie zu der Pose unseres haarlosen Herrn, der da auf unserem Cover prangt, außerdem ist ja alles so in einer Optik einer Wand gehalten, von der die Farbe abblättert.

Ihr kommt ja aus (Aggro-)Berlin. Wie ist denn da die Szene oder gibt es in so einer Stadt nicht sogar mehrere Szenen? Vergleiche das doch mal mit anderen Städten wie Köln oder Hamburg oder ländlichen Gebieten.

Allgemein gibt's hier natürlich Szenen für jeden Hundefurz: Hardcore-Szene, Metal-Szene, Emo-Szene, Deathmetal-Szene, Rocker-Szene, Bollo-Szene, Vegan-Szene, Tattoo-Szene, Piercing-Szene, Branding-Szene, Ich-geh-bei-Rot-über-die-Ampel-Szene, usw.  Meiner Meinung nach ist diese Szenen-Spezialisierung ein Problem was Toleranz und Offenheit angeht. Man legt sich halt damit auf einen bestimmten Kulturkreis fest und läuft Gefahr andere gute Dinge, die vielleicht nicht ganz in die eigene Szene passen zu ignorieren. Eine weitere Sache die mich in diesem Zusammenhang nervt ist das Hochstilisieren von Musik zu einer Lebensanschauung. Musik ist und bleibt Musik. Man muss nicht so und so aussehen, um diese und jene Musik zu hören. Man muss auch nicht sein ganzes Leben einer bestimmten Einstellung weihen, nur um dann als "credible" zu gelten. Also ich kann einigen Leuten nur den Tipp geben, die Musik an sich zu beachten und zu lieben, und nicht das teilweise sinnlose Drumherum. Ich denke diese Probleme hast Du wahrscheinlich auch in anderen Großstädten wie Hamburg oder Köln. Angenehmer sind mir dann aber die erwähnten ländlicheren Gebiete, wo es einfach nicht so ein großes Angebot an Musik gibt und sich daher auch die unterschiedlichsten Leute auf denselben Konzerten tummeln. Da scheint es mir dann doch mehr Toleranz zu geben. Aber vielleicht bin ich ja auch den Szenen gegenüber etwas intolerant, hehe.

Wie bist Du überhaupt dazu gekommen Musik zu machen?

Also ich persönlich hab schon früh damit angefangen: Kurz nach der Geburt habe ich damit begonnen meine Eltern Nacht für Nacht zusammenzubrüllen. Ich denke das war ein ganz gutes Training für die Musik, die ich heute mache, hahaha. Ne, glaube ich aber wirklich. Dann so im Alter von 8, 9 Jahren habe ich Melodika gelernt, dann Klavier. Dann mit 11 habe ich angefangen Schlagzeug zu spielen. Und das habe ich ab dann auch hauptsächlich betrieben, um Musik zu machen. Da mein Background Gesang aber in meinen vorherigen Bands schon immer ganz gut ankam hab ich dann Ende 2004 beschlossen mich mal nach einem Frontmann-Posten umzusehen. Tja und hat ja dann ganz gut geklappt.

Was war Deine erste Metal, Hardcore oder Punkrock-Scheibe und was rotiert gerade in Deinem CD-Player, Tape-Deck oder Plattenspieler?

Hmmm, ich habe ehrlich gesagt immer Zeug aus dem Radio mitgeschnitten, warte mal...Also ich weiß noch: meine erste CD war von DJ Bobo, haha, und das kann man wohl dann nur noch mit "Hardcore" bezeichnen! Momentan höre ich ganz gern die Foo Fighters oder Decapitated (polnische Death Metal Götter).

Mal was ganz anderes. Du bist ja auch schon ein älterer Zeitgenosse so wie ich. Was denkst Du über das Internet und so Seiten wie Myspace?

Eigentlich eine ganz coole Sache. Ich hab das immer etwas skeptisch gesehen, aber ich hab', ohne Scheiß, meine Freundin über Myspace kennen gelernt. Inzwischen läuft ja sehr viel, was Bandpromotion angeht über Myspace, und auch wir mit FTW haben darüber viele Kontakte knüpfen können, auch den zu unserem jetzigen Label. Also diese ganze neue Kommunikationswelt ist eigentlich echt genial, vor allem wenn Du eine Band hast, die zwar gut aber nicht sehr bekannt ist. Da kann Dir Myspace / das Netz dir schon echt ein paar lecker Möglichkeiten bieten. Allerdings würde mich echt mal interessieren was passiert wenn heute einer bei Myspace den Stecker zieht.

Wie reagierst Du wenn Dir Fans erzählen, dass sie sich Eure CD gebrannt oder runter geladen haben?

Ich freue mich für Ihren guten Geschmack und das Geld das sie gespart haben, speziell bei Leuten, die nicht so viel Knete haben. Auch wenn ich es natürlich besser für uns als Band fände wenn sie uns mit dem Kauf einer CD finanziell unterstützen würden. Aber da liegt mir, ehrlich gesagt, die Verbreitung unserer Musik mehr am Herzen.

Was war das peinlichste was Dir je auf der Bühne passiert ist?

Hahaha, bei unserer Release Show im Februar: da hatte ich in einer Hand mein Mikro und in der anderen ein Flasche Wasser. Dann habe ich probiert aus dem Mikro zu trinken! Hahahaha, hat aber, glaub ich, keiner gesehen, da unsere Sängerin Katha gerade im Hauptfokus des Publikums war.

Und was war Eure beste Show bisher???

Das ist eine sehr sehr schwere Frage. Für mich gab es ehrlich gesagt 3 beste Shows. (Achtung, Reihenfolge nur zeitlich!)

1. in Zlotow in Polen (Jan. 2006): Kraftwerksähnlicher Dampfausstoß des Clubs, super viele lustig abgehende polnische Mädels und Jungs, eine ebenerdige „Bühne", freiwillige Bodyguards und unerwartetes Crowdsurfing von Martin (unserem Bassisten) und mir.

2. End-art Düren (Mai 2006): eine gut gefüllte, recht große Halle, die zur Hälfte zu unseren Klängen gemosht hat, große Augen der Kids in den ersten Reihen, wenn ich sie angebrüllt habe, außerdem mein erster Stagedive seit Jahren, als dann unsere Kumpels von Koroded gezockt haben.

3. Record Release in Berlin (Februar 2007): ausverkauft, supergeile Stimmung, ein Cricle Pit nach dem nächsten, viele lustige von-der-Bühne-bis-zum-Merch-Surfer, meine oben erwähnte Aktion, wundersame Stimmbandheilung durch Fenchel-Honig kurz vor der Show.

Was kann man von Euch in der nahen Zukunft erwarten?

Viele viele Konzerte, auch vielleicht mal in anderen europäischen Ländern und im nächsten Jahr vielleicht schon was neues in Tonträgerform. Auch wollen wir mal auf eine Europatour gehen, könnte aber aufgrund meiner Zeitknappheit in diesem Jahr etwas schwierig werden. Also spätestens nächstes Jahr.

Letzte Worte?

Ich muss sagen, dass die hier gestellten Fragen zu den interessantesten gehören, die mir in den letzten Interviews gestellt worden sind. Deshalb die zum Teil etwas ausführlicheren Antworten, hehe. Auf jeden Fall vielen Dank für Euer Interesse und einen schönen Gruß an Eure Leser. Hoffentlich sehen wir Euch mal auf der einen oder anderen Show von uns. Macht`s gut.

Jan Röder

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Review: Tear Down This Wall, 2006 (rg)