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Betzefer

Interview mit Matan Cohen, Gitarrist von Betzefer

Hi Matan! Da Ihr den meisten Lesern wohl noch nicht so geläufig seid, fangen wir doch mit ner kurzen Zusammenfassung der Bandgeschichte an.

Ok. Betzefer wurden 1998 von Sänger Avital Tamir, Schlagzeuger Roey Berman und mir gegründet. Nach ein paar Jahren intensiver Aktivitäten in Israel, wo wir viel live gespielt und auch ein paar Independent-EPs veröffentlicht haben, haben wir mit Rotem Inbar endlich einen festen Basser gefunden. Danach haben wir in Europa unser erstes Album aufgenommen, was dann später auch zum Vertrag mit Roadrunner geführt hat.

Ich hab vor ein paar Monaten erstmals von Euch gehört; damals hieß es Ihr wärt die neuen Pantera und angeblich haben sich die Labels auch richtig um Euch geschlagen...

Naja, wir haben schon ein paar Angebote bekommen nachdem wir das Album an Labels verschickt haben. Die einzige Plattenfirma, die voll hinter der Band stand, war aber Roadrunner und insofern macht das ja auch Sinn, denn die wären eh unserer erste Wahl gewesen!

Ich hab gelesen, daß Du ja auch noch bei ner eher Death- bzw. Thrash-orientierten Band namens Nail Within gespielt hast, gibst die Band noch?

Nee, die Band ist Geschichte. Wir haben ein Album für Listenable Records gemacht, aber kurz nach dem Release gabs Besetzungswechsel. So kams, das plötzlich drei Betzefer-Leute in der Band waren, hat schon Spaß gemacht, hat sich aber nach ein paar Monaten erledigt...

Im Bandinfo werden Pantera und Sepultura als Einflüsse genannt. Da es aber bei Nail Within ja auch Death Metal Einflüsse gab, denke ich mal, daß Dein persönlicher Geschmack sich nicht nur auf diese Bands beschränkt?

Oh, in letzter Zeit hab ich mir viel Rock wie etwa AC/DC, Guns'n'Roses und so Sachen angehört, ich steh aber auch total auf derbere Sachen wie Cannibal Corpse und Slayer. Seit zwei Monaten hör ich auch immer wieder die neuen Alben von Lamb of God und 36 Crazyfists.

Ihr wohnt ja wohl auch alle zusammen in einer Wohnung, scheint sich also nicht nur um eine Band, sondern mehr um eine Freundschaft zu handeln...

Klar, Avital, Roey und ich haben Betzefer in unserer Schulzeit gestartet und waren sogar schon vorher befreundet. Vor zwei Jahren, als wir mit dem Songwriting für unser neues Album ?Down Low? angefangen haben, sind wir dann zusammengezogen. Unser Basser Rotem, der seit zwei Jahren dabei ist, wohnt auch um die Ecke.

Euer Album wurde von Tue Madsen gemischt und gemastert. Wie kam denn der Kontakt zustande, habt Ihr andere Sachen von ihm gekannt bzw. gemocht und ihn deswegen ausgewählt?

Wir haben ein paar Sachen von ihm gehört und waren völlig begeistert. Wir haben dann den Kontakt hergestellt und nachdem er ein paar unserer älteren Sachen gehört hatte, wollte er auch gerne mit uns zusammenarbeiten.

Bisher war Israel ja nicht gerade das Epizentrum der Metal-Welt. Ich kenne selbst nur wenige Bands von dort, gib doch mal kurz einen Einblick in die lokale Szene.

Hier in Israel gibt es eine starke Metalszene, das ist schon fast mehr als eine Szene! Die Leute sind hier unheimlich enthusiastisch in Bezug auf Metal, das liegt daran, daß bisher nicht viele Bands aus Europa und den USA hier touren ? was sich langsam aber sicher ändert. Ich hab auch selten so abgedrehte Leute bei Shows gesehen wie hier bei uns ? besonders wenn es eben ne internationale Band ist.

Kennst Du irgendwelche deutschen Bands?

Die letzte Claiban hab ich sehr oft gehört und natürlich früher ein paar Kreator-Alben. Ich denke aber, dass ich bald ne Menge mehr deutsche Bands kennen lernen werde, wenn wir dann bei Euch spielen!

Wenn auf der Welt irgendwo etwas über Israel berichtet wird, dann geht's meist um den andauernden Konflikt mit den Palästinensern. Was meinst Du, ist das hauptsächlich ein Problem der Älteren, wird sich das Problem also mit der nachrückenden jüngeren Generation lösen?

Es GAB über die Jahre eine Menge Haß zwischen Israelis und Palästinensern, die gegenwärtige Meinung ist aber DASS DAS AUFHÖREN MUSS. Wir persönlich haben diesen unnützen Krieg satt und sehen uns nach dem Tag, an dem die Mehrheit der Leute in dieser Region endlich erkennt, das wir alle Menschen sind und um zu überleben zu einer Koexistenz finden müssen! Hoffentlich, und ich für meinen Teil glaube das, findet die jüngere Generation eine Lösung. Es gab auf beiden Seiten viel zu viele Opfer und eins kann ich mal ganz sicher sagen: ES LANGT!

Ein weiteres Problem ist ja, daß gerade Metal in Israel immer noch mit Satanismus assoziiert wird. Hattet Ihr diesbezüglich Probleme?

Nicht wirklich, aber im Freundeskreis und am Arbeitsplatz gabs anfänglich schon ein paar Mißverständnisse, irgendwann hat dann aber jeder geblickt, daß wir keine Satanisten sind, sondern einfach nur gerne aggressive Musik hören und dem Rock'n'Roll-Lifestyle frönen.

Habt Ihr abgesehen von den Fear Factory-Support-Tour in BeNeLux sonst schonmal außerhalb Israels gespielt?

Wir haben kurz vor den FF-Dates ein paar kleinere Shows in Belgien und haben danach noch eine Show als Support für Malevolent Creation in Gent gespielt. Aber ansonsten ist das jetzt das erste Mal, daß Betzefer als Band die israelische Grenze überschreitet.

Durch den Vertrag mit Roadrunner werdet Ihr ja wohl weltweit touren, gibt's Länder auf die Ihr Euch schon besonders freut?

Hmmm, schwierig zu sagen. Wir haben bisher ja kaum was gesehen und sind bereit überall zu spielen!

Und was wäre die Traum-Support-Tour?

AC/DC!!!!! Die größte und lauteste Band ever!

Ihr werdet ein paar Shows zusammen mit der ungarischen Band Ektomorf spielen. Habt Ihr Euch deren CDs schon angehört?

Klar, Ektomorf sind sehr cool! Als wir nach einem passenden Produzenten für unser Album Ausschau gehalten haben, sind uns auch ein paar ihrer Songs, die sie mit Tue Madsen produziert haben, untergekommen und die Musik hat uns sofort gefallen. Klingt wie die ungarische Ausführung von Betzefer ? oder andersherum.

Du bist ja auch fürs Songwriting zuständig; kannst Du mal kurz umreißen, wie bei Euch ein Song entsteht? Machst Du daheim mit nem Drumcomputer ein Demo und zeigst den anderen dann im Proberaum wie der Songs sein soll, oder entstehen Eure Songs spontan im Proberaum und alle tragen ihren Teil bei?

Bei großen Teilen des Albums hatte ich vorher ein Grundgerüst an Riffs und auch schon eine ungefähre Vorstellung wie der jeweilige Songs später klingen soll. Mit den Vorstellungen und Ideen komm ich dann in die Probe und wir arrangieren die Songs dann zusammen. Zwei der Albumtracks hab ich vorher mit einem Drumcomputer am Rechner fertig gemacht und den Jungs dann nur ein paar Mal vorgespielt. Der fünfte Song ?Running against? wurde z.B. vor dem Studio nie geprobt, es kamen alle ins Studio und jeder wußte genau, was zu tun war.

Worum geht's in den Songs, wollt Ihr mit Euren Texten etwas besonderes ausdrücken?

Es gibt zwei Themen, die sich durchs Material ziehen: Einerseits geht's darum seine Mitmenschen zu respektieren, friedliches Miteinander, Schluß mit dem Haß usw.. Andererseits geht's darum sich von niemanden bevormunden zu lassen, ob von den Medien oder gesellschaftlichen Gepflogenheiten, Leb Dein Leben in vollen Zügen und bleib DIR SELBST treu! Die Songs sind alle aus ner persönlichen Warte heraus geschrieben und handeln von individuellen Empfindungen, meist Wut und Isolation.

Wegen des Holocaust ist das Verhältnis zwischen Deutschland und Israel wohl auf ewig ein besonderes. Haben Teile Deiner Familie den zweiten Weltkrieg miterlebt und ist es ein komisches Gefühl für Dich in das Land zu reisen?

Meine Großeltern mütterlicherseits sind beides Holocaust-Überlebende und ihre Angehörigen wurden im Krieg getötet. Natürlich fragen uns viele Leute danach, ob es nicht komisch ist in Deutschland zu spielen aber hey, die Sache ist: ich war schon drei Mal in Deutschland, und ich war wirklich begeistert. Ihr habt hier weniger antisemitische Vorfälle als in Großbritannien und die Leute sind sich der Vergangenheit sehr wohl bewußt. Insofern gibt's von unserer Seite keinerlei Bedenken, bald geht's los nach Deutschland und ich kanns kaum noch erwarten!

So, zum Abschluß die Frage nach der näheren Zukunft, was geht in den nächsten Monaten, habt Ihr schon bestätigte Touren bzw. Festivals?

Wie ich ja schon gesagt habe, jetzt geht's erst mal auf ne ausgedehnte Promotour nach Deutschland und Holland, wo wir auch zwei Shows spielen werden, eine in Köln am 29.4. und eine weitere beim Dynamo Warm Up am 6.5.. Danach geht's erst mal wieder zurück nach Israel wo wir zur Veröffentlichung des Albums eine amtliche Release-Party-Show spielen werden. Danach bereiten wir uns dann auf die folgende Europatour vor, wo wir u.a. beim Metal Camp Festival in Slowenien auf der Hauptbühne und eine Show in Österreich mit Lamb of God, Caliban und anderen coolen Bands spielen werden.

Matan, das waren jetzt meine Fragen, ich wünsch Euch alles Gute für die Zukunft und hoffe Euch auch bald mal live zu sehen, machs gut!

Das Interview wurde von Thomas Jentsch geführt.

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Review: Down Low, 2005 (tj)
Live-Review: 17.03.2007, Böblingen - Stadthalle