Mass Hypnosis - Disin4mation
Steife Brise aus Kroatien, diesen Untertitel könnte man Mass Hypnosis zur Seite stellen, denn obwohl sich das Balkanquintett in den Gefilden des Modern Metal und Metalcore tummelt, klingen die 13 Tracks auf diesem Album erstaunlich frisch und lebendig. Einzig der Schlagzeugsound lässt etwas zu wünschen übrig, wobei vor allem die Bass Drum auf Dauer ziemlich nervt. Ansonsten macht der Fünfer aber keinerlei Gefangene und prügelt sich recht präzise durch stampfende Thrash- und düstere Death-Riffs, die zwar keine Neuerfindung des Rades darstellen, aber zumindest stellenweise ganz gewaltig rocken! Womit wir bereits am Knackpunkt der Scheibe angelangt wären, denn obwohl die Kroaten immer wieder einzelne Songelemente zu wahren Monstern mutieren lassen und dadurch grandiose Höhepunkte setzen können, gelingt es ihnen ebenso gut diese im nächsten Moment wieder komplett zu zerstören und an die Wand zu fahren. Nicht zuletzt tragen dazu etliche Samples und elektronische Klänge bei, die beinahe jedem Song als Intro bzw. Zwischenspiel dienen. Diese Einschübe haben zwar durchaus ihren Sinn, da sie – passend zu den Texten – gesprochene Messages, sowie Filmzitate beinhalten und sehr intelligente Kritik an diversen sozialen, politischen und religiösen Themen üben. Hier gibt es einiges Interessantes herauszuhören… Musikalisch zerstört man so den „Flow“ der Platte aber ziemlich nachhaltig. Sobald die Nackenmuskulatur durch beherztes Moshen gerade angewärmt wurde, muss man wieder umschalten und dem gesprochenen Wort lauschen. Hier geht leider viel der zweifellos vorhandenen Energie verloren. Schade. Denn wie schon angedeutet sind auf „Disin4mation“ einige sehr gelungene Songs bzw. Songpassagen zu finden. Die Anspieltipps meinerseits sind „Annuit Coeptis“, „Shadowed“ und definitiv „Sorrow“. Wer sich allerdings das sechzehnminütige „Instinct Over Intellect“ zu Gemüte führt, wird durch ein wahres Samplemassaker erschlagen werden und wissen, wieso ich die fehlende Kontinuität in dieser Aufnahme anprangere. Fazit: „Disin4mation“ ist ein sehr ambitioniertes Album, welches technisch völlig in Ordnung geht und inhaltlich mehr zu bieten hat, als viele andere Bands in ihrer gesamten Karriere zu sagen haben. Allerdings wollen die Kroaten zu viel und stolpern manchmal über ihre eigenen Ambitionen. Ansatzweise grandios, im Ganzen aber nur durchschnittlich und deshalb sehr ausbaufähig. (cj)