
The Unwinding Hours - dto.
Die Schotten Aereogramme waren eine der außergewöhnlichsten Postrock-Bands der letzten Jahre. In manchen Presseorganen völlig zu Recht in den höchsten Tönen gelobt, zerschellte die Band 2007 nach ihrem Überalbum „My Heart Has A Wish That You Would Not Go“ leider an der Realität des Business, die Verkäufe schlossen leider nicht proportional zu den überschwänglichen Besprechungen auf, Tourneen verliefen katastrophal und von irgendwas muss selbst der leidenschaftlichste Musiker dann doch irgendwann mal seine Miete zahlen. Nach der Trennung war es dann monatelang still um die Band. Jetzt ist Sänger und Gitarrist Craig B zusammen mit Soundtüftler und Gitarrist Ian Cook wieder da und der Opener „Knut“ schließt mühelos zur Klasse und zur Intensität des finalen Aereogramme-Albums auf. Dieser cineastische Grundton herrscht auch beim mit wunderbar schwelgerischen Streichern perfekt arrangierten „Tightrope“ vor. Die krachigen Eruptionen der frühen Aereogramme fehlen fast völlig, gerade mal der Opener und das finale „The Final Hour“ arbeiten mit derartigen Effekten. Die meisten Songs auf diesem Debüt sind ruhig gehalten, kreisen im weitesten Sinne um das ewige Thema Beziehungen und dürften die Fans der Vorgängerband problemlos glücklich machen. Das Album hat zahllose wunderbare, sehr berührende Momente – schöne, wie auch düstere –, erreicht aber (noch) nicht die Ausnahmestellung der letzten Aereogramme-CD. (tj)