
Sonic Syndicate - Love And Other Disasters – The Rebellion Pack
Mit „Love And Other Disasters“ veröffentlichen die schwedischen Senkrechtstarter ihr zweites Album erneut – und zwar nur ein Jahr nach dem Erscheinen 2008, allerdings mit dem Zusatz „... The Rebellion Pack“. Das hat den guten Grund, dass einer der beiden Sänger kürzlich seinen Hut genommen hat und es auf der neuen, aufgebohrten Version zusätzlich zwei nigelnagelneue und mitreißende Modern Metal-Tracks mit der aktuellen Besetzung gibt. Die zwei Songs sind richtig stark und man kann ohne viel zu riskieren darauf wetten, dass die Band mit dem neuen Sänger Nathan J. Biggs einen Glücksgriff gemacht hat und das Ende der persönlichen Erfolgsleiter wohl noch nicht erreicht haben dürfte. Das neue Album kommt im Frühjahr 2010. Ansonsten hier noch mal die Besprechung des Albums von 2008: Mitte 2005 rief das renommierte Metallabel Nuclear Blast Nachwuchsbands aller Herren Länder zum Wettbewerb, der Sieger sollte einen Vertrag beim Label erhalten. Die Schweden Sonic Syndicate setzen sich in diesem Contest gegen sage und schreibe 1500 Konkurrenten durch und bereits ihr 2007er-Album "Only Inhuman" übertraf alle Erwartungen, schaffte es in der Heimat auf Platz 22 und in Deutschland auf einen mehr als respektablen 64. Platz in den Charts. Der engagierte Schwedensechser, mit gleich drei Sjunnesson-Brüdern im Lineup, ist offensichtlich gewillt das Eisen zu schmieden solange es heiß ist, denn mit "Love And Other Disasters" legen sie ruckzuck nach. Ihren sehr modernen Melodic Death haben sie weiter verfeinert, die Songs sind unterm Strich wesentlich poppiger, hymnischer und noch eingängiger - trotzdem wird nicht vergessen auch ordentlich zu bratzen. Die Ballade "Contradiction" schwebt eingängigst in die Gehörgänge und würde sich bestimmt auch prima auf dem nächsten Kuschelrock-Sampler machen. Meist setzt die Band aber auf eine wohldosierte Mischung aus eingängigen, gerne auch mehrstimmigen Refrains und heftigen Knüppelpassagen. Wie es die Band schafft, diese beiden Extreme derart perfekt zu verschmelzen, bleibt ihr Geheimnis, da wurde aber auf jeden Fall jede Menge gefeilt, die meist im Hintergrund präsenten Synthiesounds stopfen auch noch das letzte Soundloch und es ist beachtlich, was für eine Durchschlagskraft die Band entwickelt. Das ist große Konsenskunst, überfett produziert, eingängig ohne Ende; perfekt aber nicht schön im eigentlichen Sinne. Wie die Barbiepuppe werden das viele kaufen, für ein Ideal halten, ihm vielleicht sogar nacheifern - an sich schön ist das aber nicht, eher so ein bisschen BWL-mäßig! Auch das klischeetriefende Video zur ersten Auskopplung "Jack Of Diamonds" zeigt wo die Band hinsteuert: Mit poppig verpackter Härte und maximaler Breitenwirkung ganz nach oben ist das Ziel - und wenn man sich das Album so anhört und auch das Engagement der Band einbezieht: Das könnten sie schaffen! (tj)