
Brainstorm - Memorial Roots
Es gibt Sachen, auf die man sich selbst in Zeiten der Krise verlassen kann: schwäbische Wertarbeit! Nach der pickepacke vollen DVD „Hoeny From The Bs“ und dem 2008er „Downburst“-Album legen die fleißigen Bienchen schon gut eineinhalb Jahre später nach. Mittlerweile nicht mehr bei Metal Blade sondern bei AFM Records unter Vertrag hat sich ansonsten nicht viel geändert im Hause Brainstorm. Neben der griffigen Gitarrenarbeit ist Grinsebacke Andy B. Franck natürlich nach wie vor das Aushängeschild der Combo und er zeigt sich auch auf diesem Album gekonnt abwechslungsreich. Es ist immer wieder beeindruckend, wie schnell und vor allem souverän er zwischen verschiedenen Gesangsarten und Stimmungen umschalten kann. Klar, auf CD ist das Dank der Möglichkeiten im Studio keine große Hexerei, aber er beherrscht das eben auch live sehr gut. Der Titel deutet es vielleicht schon an, der Kurs wird leicht korrigiert und man besinnt sich wieder etwas mehr auf alte Stärken. So habe ich das Gefühl, dass der Keyboardanteil etwas zurückgefahren wurde und die elf Kompositionen wirken insgesamt wieder härter als auf dem Vorgänger. Das mag aber auch mit dem straighten, fast schon trockenen Sound zu tun haben. Auch das Schlagzeug klingt herrlich direkt und die Snare hat so nen richtig tollen „Ping“. Selbst recht lange Tracks, wie etwa der Opener oder auch „The Conjunction Of Seven Planets“ funktionieren spätestens nach dem zweiten Durchlauf und in Sachen Melodien pflanzt einem die Band mal wieder gekonnt den ein oder anderen Ohrwurm in den Gehörgang. Die Band zeigt sich mit dem ersten Album fürs neue Label also in alter Stärke und kann es sich sogar leisten, Überhits wie „The Final Stages Of Control“ recht weit hinten (an achter Stelle) zu positionieren. Wer zum limitierten Digipack greift, kriegt gleich noch zwei Songs als Bonus obenauf. (tj)