
Kong - What It Seems Is What You Get
Ich kann mich noch sehr gut an meine erste Kong-Show erinnern. Es war irgendwo in Mitteldeutschland bei ner Visionsparty. Irgendwann wuselten holländisch sprechende Musiker durch den Saal, schleppten vier hohe, mit Gittern abgedeckte, zylinderförmige Podeste durch die Gegend, platzierten sie in den Saalecken und verkabelten diese in der Folge. Die erste – und bis heute einzige – Show die ich quadrophon erlebt habe. Ganz eigene Band waren die. Ich korrigiere: sind sie – denn sie sind wieder! Was ne angenehme Überraschung. Nicht nur die Quadrophonie-Geschichte macht die Band zu etwas besonderem, hinzu kommt, dass sie nicht mit Gesang arbeiten, also instrumental agieren. Und wenn man heute an instrumentale Bands denkt, dann schippern einige von denen in Postrock-Gewässern; die See, die die Holländer durchpflügen, ist aber eine wesentlich rauere. Industrial wäre eine passende Verortung, 2009 klingt die Band jedenfalls gerne mal nach Killing Joke bzw. Prong in ihrer Industrial-affinen Phase. Von der alten Besetzung ist nach acht Jahren Funkstille nicht mehr viel an Bord, gerade mal der Basser und Samplemaster Mark Drillich ist übrig, die Band entwickelt aber wie eh und je einen Sog von Groove und Sound, dem man sich nur schwer entziehen kann. Mal verspielt, mal düster und immer wieder gerne auch etwas spacig, Langeweile hat hier keine Chance. Und dabei sind es weniger einzelne Tracks, die über ca. 60 Minuten und 12 Titel überzeugen, es ist eher die „Gesamterfahrung“ die punktet. (tj)