
Nirvana 2002 - Recordings 89-91
Es wundert mich selbst ein bisschen, dass ich mich mit meinen gerade mal dreißig Lenzen noch an die Kultband namens Nirvana 2002 erinnern kann. Die Jungs waren nämlich nur knappe vier Jahre lang aktiv, und außer einem einzigen Auftritt und ein paar superschlechter Demoaufnahmen hinterließen sie nur verklärte Erinnerungen in den Köpfen von mittlerweile recht betagten Menschen. Wer ein bisschen Geschichtsforschung betreibt, wird feststellen, dass diese Herren den Namen Nirvana wohl zuerst gepachtet hatten, allerdings mit ihrem ersten Release den Grunge-Helden aus Seattle hinterherhinkten, und somit den Namen verzockten. Nebenbei sei noch erwähnt, dass Sänger Orvar Säfström später bei Entombed zu Gange war. Relapse schwenkt nun die große Nostalgiefahne und legt alles, was von der Band jemals erschienen ist neu auf, bzw. ließ die drei Herren mittleren Alters sogar noch einmal zu den Instrumenten greifen. Das Ergebnis ist zumindest zur Hälfte sehr hörenswert und versprüht einen extrem sympathischen Old School-Flair, der die glorreichen Zeiten des schwedischen Death Metal so um 1990 herum wieder aufleben lässt. Warum auf dieser Scheibe aber auch Originalaufnahmen mit wirklich beschissenem Sound zu finden sind, will sich mir einfach nicht erschließen. So z.B. ist das „Disembodied Spirits“-Demo doppelt vertreten: Zum einen neu eingespielt, und zum anderen in der Originalversion mit den bereits angesprochenen Klangverhältnissen. Meiner Meinung nach dient das lediglich dazu, die Spielzeit hochzuschrauben. Wenn der Plan hinter „Recordings 89-91“ war, auch das jüngere Publikum anzusprechen, welches damals noch „Alle meine Entchen“ hörte, so wäre eine komplett neu eingetütete Fassung mit anständigem Sound doch wesentlich sinnvoller gewesen. Denn wenn wir ehrlich sind, haben die Leute, die sich für diese Veröffentlichung interessieren könnten, die Originaltapes doch schon im Schrank stehen, oder?! (cj)