
Blue October - Approaching Normal
Es ist ein schmaler Grat mit dem Modern Rock. Allzu schnell kippt diese, hauptsächlich in den USA perfektionierte, Kunst ins schnulzig-billige. Aber Songwriter und Sänger Justin Furstenfeld von Blue October hat offensichtlich ein recht gutes Händchen für die richtige Balance. „Approaching Normal†kann auf jeden Fall viel: eingängige Ohrwürmer wie das rockige „Dirt Room“ (ist auch die erste Singleauskopplung), sphärische Überhits wie das an zweiter Stelle positionierte „Say It“, das dezent an eine weitere große Formation in dem Bereich, nämlich Cold, erinnert und – natürlich – ergreifend emotionale Balladen wie beispielsweise „My Never“. Mit dem sechsten Song „Should Be Loved“, seinem stampfenden Rhythmus, der mich an aktuelle The Killers-Untaten erinnert, und den dudeligen Streichern wird der Bogen dann für meinen Geschmack etwas überspannt, unterm Strich aber ein tolles Album. Hier und da ist das dann nur noch wenig Rock und mehr Pop und fast durchgängig radiotauglich. Und auch stimmlich erinnert Justin immer wieder mal an eine große, ernstzunehmende Popstimme, nämlich Peter Gabriel – das sollte für offene Konsumenten aber kein Ausschlusskriterium sein, ganz im Gegenteil! (tj)