
Kultur Shock - Integration
Die Sieben von der US-Westküste legen hiermit auch schon wieder ihr fünftes Album vor, wobei zwei davon bezeichnenderweise Livealben waren. Und bei der wilden Mixtur kann man sich das auch bestens live vorstellen, recht bunt, trink- und spielfreudig und lustig dürfte das sein. Wer bei System Of A Down erst so richtig auf Betriebstemperatur kommt und Gogol Bordello zu seinen Lieblingsbands zählt, der sollte auch Kultur Shock kennenlernen. Wenn man sÃch erst mal an das theatralisch rollende R des Sänger gewöhnt hat, dann steht dem Genuss eigentlich nichts mehr im Wege – man sollte allerdings keine Probleme mit Gypsy-Geigen und Balkan-Blechbläsern haben, denn davon gibt’s reichlich, oft scheint es fast, als wäre die bratende Gitarre da eher in der Minderheit. Stichwort Minderheit, der Albumtitel deutet es schon an, das Ganze ist textlich natürlich deutlich politisch und gesellschaftskritisch – kein Wunder bei einer bunt gemischten Truppe, die allesamt irgendwie in den USA gestrandet sind und mit ihrer Vergangenheit zurecht und ihrer Nachbarschaft auskommen müssen. Der musikalisch punkig-wilde Mix ist dank Produzentenlegende Jack Endino jederzeit kompakt, trotz massig instrumentaler Zutaten und mehrerer Sängerinnen und Sänger. Sympathisches, spannendes aber auch immer mal wieder nerviges Album. Und mutig ist es, denn so´n Sound machen nicht viele! (tj)