Half Past Dead - Reborn To Bury My Pain
Die Saarländer Aggro-Combo Half Past Dead treibt seit sieben Jahren ihr musikalisches Unwesen und kann neben etlichen Konzerten auch auf ein Minialbum aus dem Jahr 2005 zurückblicken. Vor Kurzem haben sie in Form einer CD im Langspielformat nachgelegt und wollen die ganze Geschichte nun auf das nächste Level heben, sprich ein Label für weitere Veröffentlichungen finden. Der erste Eindruck entspricht durchaus diesen Ambitionen, denn die Platte hüllt sich in eine schlichte, aber schicke Aufmachung und amtlich guten Sound. Die Sezierung der neun Tracks legt aber ziemlich schnell ein großes Hindernis bei der Umsetzung dieses Ziels offen: Das Mittelmaß. Das Riffing hat seine Ursprünge größtenteils im Mosh-, beziehungsweise Death-Metal-Sektor und gibt sich betont aggressiv. Allerdings hat man das in dieser Art schon dutzendfach gehört, und es fällt auch nicht sonderlich schwer die Songstrukturen vorauszusagen. Die sich öfters dazu gesellenden Melodien wollen eingängig sein und schaffen das auch ohne Probleme, denn auch sie erscheinen - bis auf wenige Ausnahmen - nicht wirklich neu und schon gar nicht originell. Der Gesang kann als engagiert und recht abwechslungsreich bezeichnet werden. Es gibt wenig zu meckern, auch wenn mir auf Anhieb zehn Shouter einfallen, die fast genauso wie Herr Mai klingen. Damit wir uns aber richtig verstehen: Half Past Dead ist keine planlose, unfähige Band, die es einfach mal mit Deathcore probiert, und auch die einzelnen Stücke auf diesem Album sind an für sich nicht schlecht. Vor allem der enorme Abgehfaktor der Doublebass-Parts kann durchaus zu begeistern wissen, und auch mit ihrem technischen Können brauchen sich die Jungs aus Saarbrücken bzw. St. Ingbert nirgends hinten anstellen. Allerdings vermisse ich eine gewisse Individualität, die der Band im Vergleich zur Konkurrenz etwas Profil und einen Wiedererkennungswert verleihen könnte. „Reborn To Bury My Pain“ ist somit eine solide Produktion, die sich an gängigen Standards orientiert und routiniert in Szene gesetzt wurde. Darüber hinaus vermag die Scheibe dem Hörer aber nur wenig zu bieten und lässt ihn ständig auf einen Höhepunkt warten, der sich leider nicht einstellt. (cj)




