
Last One Dying - The Hour Of Lead
Last One Dying aus Köln sorgten bereits vor gut zwei Jahren mit ihrem ersten Demo für Aufsehen. Immerhin wurde es im Metal Hammer zum Demo des Monats gekürt. Jetzt legt die Band ihr erstes volles Album vor. Geboten wird wie schon beim Demo moderner Metal, der Erinnerungen an Bands wie Killswitch Engage oder All That Remains wach werden lässt, jedoch deutlich weniger im Hardcore verwurzelt zu sein scheint. Die Band macht ihre Sache bei den neuen Songs keinesfalls schlecht. Die Songs sind recht abwechslungsreich gestaltet und bieten ein gelungenes Wechselspiel aus Melodie und Härte. Insbesondere die clean gesungenen Refrains sind äußerst catchy ausgefallen. Die Stimme von Frontmann Jan Müller klingt dann wie die eines traditionellen Metal Sängers. Er kann aber auch anders und grunzt und faucht während der Strophe meist was das Zeug hält. Das treibende Drumming von Bodo Stricker (der außerdem auch bei Callejon spielt) ist präzise wie ein Uhrwerk. Problemkinder sind in meinen Augen aber die Gitarrenriffs. Die Herren beherrschen zwar zweifellos ihr Handwerk, besonders ideenreich geht man aber meist nicht zu Werke. Hier werden oft Metalcore Standard-Riffs aus dem Lehrbuch bemüht und breit getreten. Schade. Die Arrangements folgen ebenfalls oft sehr vorhersehbaren Pfaden. Das heißt jedoch nicht, dass es nicht auch einige Lichtblicke gibt. Insgesamt bleibt jedoch ein ambivalenter Eindruck. Einerseits punktet die Band durch starke Gesangsmelodien, andererseits krankt die Gitarrenarbeit. Drückt man ein Auge zu und freut sich über die fette Produktion, kann man „The Hour Of Lead“ dennoch als gelungenes Debüt bezeichnen. Für Nummer zwei muss man jedoch definitiv zulegen. (rg)