
MUCC - Kyutai
Die nach Dir En Grey in Europa wohl bekannteste J-Rock Band legt ihren Fans schon nach kurzer Zeit (nicht mal ein Jahr ist seit dem Vorgänger verstrichen!) ein neues Ei ins Nest. Wobei, eigentlich sinds sogar zwei Eier, das Album kommt nämlich mit ner DVD in einem sehr stylishen Digipack – die Optik ist also schon mal sehr gelungen. Das letzte Album, das ich gehört habe, stammt aber von 2007. „Gokusai“ war eine sehr hyperaktive Angelegenheit, gar so hibbelig ist „Kyutai“ glücklicherweise nicht mehr. Auch wenn es rein stilistisch gesehen wieder sehr viel in die Asia-Wundertüte packt. New Metal, schwelgerische Instrumentalpassagen, die manchmal an Tool erinnern, aggressive Ausbrüche aber dann auch wieder fast poppige Balladen wie etwa das tolle „Heat Devil“. Das glänzt im Mittelteil dann mit einem sehr gefühlvollen Gitarrensolo, das eher in Classic-Rock-Richtung deutet. Der Einstieg ins eigentliche Album erfolgt nach einem Instrumental über „Howling“, das recht thrashlastig ist und doch deutlich an Bullet For My Valentine erinnert. Wenn deren Anwälte sich nicht demnächst bei den Japanern melden, dann machen es die der Eagles, denn die Harmonien und die Gitarrenparts von „Hymn“ sind doch überdeutlich „Hotel California“ beeinflusst! Alles in allem trotzdem ein deutlich reiferes Album, das auf dem europäischen Markt auch mehr Chancen haben dürfte als die streckenweise doch recht anstrengenden Vorgängeralben. Auf der Bonus-DVD gibt’s einen Livemitschnitt von sechs Tracks eines Auftritts in New York. Wenn man sich die Show vom letzten Jahr anschaut, dann überrascht der enorm hohe Anteil kreischender Gören; sie scheinen den Großteil der amerikanischen Fans der Band auszumachen. (tj)