
Mindtrap - Living Demons
Die im beschaulichen Bayreuth angesiedelten Musikextremisten Mindtrap machen die heimischen Gefilde bereits seit acht Jahren unsicher. Nach mehreren EPs ist es nun an der Zeit das Debütalbum vom Stapel zu lassen. Die vier Bayern haben sich in der Vergangenheit den überregionalen Ruf eines Takt- und Riff-Schredder-Orchesters erster Güte erworben, und die zehn Stücke, die einem hierbei entgegengerotzt werden, haben es dementsprechend faustdick hinter den Ohren. Fernab von geraden Taktzahlen und transparenten Arrangements agiert das Quartett auf einem Niveau, welches sowohl technisch, als auch in Sachen Abgefahrenheit neue Wege beschreitet. Als Inspirationen werden Converge und Dillinger Escape Plan angegeben, wobei beides nur grobe Anhaltspunkte sein können. Stakkatoattacken vermischen sich mit komplexen Breaks und derben Tempowechseln zu einem beeindruckenden und zugleich extrem chaotischen Songorkan. Freunde von verrückten Kompositionen, Schlagzeugpatterns und elektronischen Experimenten – die sich aber in überschaubaren Grenzen halten - kommen hier voll auf ihre Kosten. Neben der Unmenge von schrägen Quitsche-Riffs können vor allem die mächtigen Slomo-Parts mit ihren ultradüsteren Harmonien auf sich aufmerksam machen. Diese werden geradezu zelebriert und stellen die ganz große Stärke von Mindtrap dar. Allerdings weist „Living Demons“ leider auch einige (wenige) Schwächen auf. Selbst wenn das Songwriting sehr anspruchsvoll und stellenweise atemberaubend ist, funktionieren die einzelnen Stücke leider nicht immer hundertprozentig. Durch die verwirrten Strukturen fällt der eine oder andere Song mit laufender Spieldauer fast auseinander. Wahrscheinlich ist das sogar gewollt, allerdings gestaltet dies nicht nur das Zuhören äußerst anstrengend, sondern verhindert auch eine Topbewertung meinerseits.(cj)