
Textures - Silhouettes
Wenn man die oft bemühte Formel hernehmen möchte, dass das dritte Album einer Band über deren Zukunft entscheidet, dann können die Niederländer Textures sich dieser Tage entspannt zurücklehnen und einer rosigen Zukunft entgegen blicken. Das Sextett hat anstatt auf Nummer sicher zu gehen konsequent seinen Weg weiterverfolgt und im Prinzip alles richtig gemacht. Die Jungs sind alle extrem fit an ihren Instrumenten, lassen das den entzückten Konsumenten durchaus auch hier und da hören, das gerät aber nie zur prahlerischen Masturbation sondern geschieht stets mit wachem Auge fürs an sich wichtige: den Song. Und im Endeffekt machts mal wieder die Mischung und da haben Textures genau die richtigen Mengenverhältnisse versammelt, es fuppt, wie man so schön sagt. Man erkennt immer noch ihre Wurzeln im Death und Thrash, sie heben das aber auf die nächste Stufe und drücken dem Sound ihren eigenen Stempel auf. Beispielsweise "Awake"; aggressive Shouts treffen auf wunderbare, eingängige Melodiegesänge, flächige Passagen auf vertrackte Stakkato-Holpersteine - aus den Zutaten einen Hit zu schmieden ist gar nicht so einfach! (U.a.) "Laments Of An Icarus" erinnert etwas an Meshuggah, im Gegensatz zu denen, verlieren die Oranjes aber eben den Song nicht aus den Augen. Neben tollen Arrangements, einem überragenden Sänger, überzeugenden Riffs und Refrains fehlt aber noch eine Komponente im Reigen der Höchstnoten-Kriterien: der Sound. Und da scheint es beim Lesen der Linernotes zunächst als ein Wagnis, dass sich Gitarrist Jacobs selbst hinters Mischpult geklemmt hat, aber von wegen, auch der Sound ist sowas von gelungen: Drückend, rund, klar aber nicht steril. Und auch der Keyboarder ist bei der Band anstatt nerviger Dudler eine absolute Bereicherung und fügt sich perfekt in den Gesamtsound ein. Als herausragende Tracks und Anspieltipps für Unentschlossene würde ich "Old Days Born Anew", "One Eye For A Thousand" und "Storm Warning" nennen. (tj)