
The Dreaming - Etched In Blood (Import)
Immer wieder seltsam das Business. Da gibt es Bands, die an sich nur geschickt zusammenklauen und trotzdem nen guten Deal bekommen, fette Touren spielen und wohl auch gut Geld verdienen mit "ihrer" Musik. Und dann gibt es Bands, die zwar Substanz und Talent haben, aber trotzdem kein Bein auf den Boden kriegen. The Dreaming kennt in Deutschland in Relation zur Einwohnerzahl keine Sau. Auch beim Namen Christopher Hall wird es nur bei wenigen ganz leise im Hinterkopf klingeln. Den Namen seiner ehemaligen Band Stabbing Westward kennen vielleicht noch ein paar Leute, was der Mann die letzten Jahre getrieben hat, weiss aber kaum jemand. The Dreaming hat er getrieben, und zwar schon ne ganze Zeit. Beleg dafür sind diverse im Eigenvertrieb veröffentlichte EPs und zahllose Touren kreuz und quer durch die USA. Was hats gebracht? Abgesehen von vielen Fans und nur aufs Business reduziert: nahezu nichts. Es sah 2007 mal kurzzeitig so aus, als ob The Dreaming einen Deal mit Cement Shoes an Land gezogen hätten, das hat sich aber mittlerweile offensichtlich erledigt, denn das vorliegende Debut erscheint erneut im Eigenvertrieb über ihr eigenes Label Dream Corpse Records. Und das ist völlig unverständlich, denn JEDER Song auf diesem Album ist ein Hit (selbst die im Booklet unerwähnte "Send Me An Angel"-Coverversion), eingängig ohne auch nur annähernd billig zu sein, mitreißende Uptempo-Nummern mit einem leichten Punkhauch, die Verbindung zu Stabbing Westward ist somit auch nur über den charakteristischen Gesang Halls herzustellen - das allerdings sofort, denn so singt halt nur er. Keyboards kommen nur sehr im Hintergrund vor und könnten auch ebensogut Samples sein, die der Drummer bedient. Kann die bitte schleunigst jemand unter Vertrag nehmen und in Europa auf Tour schicken? (tj)