
Mercenary - Architect Of Lies
Als 1990 das dänische Schlachtschiff Mercenary das Licht der Welt erblickte, konnte man kaum ahnen was sich daraus entwickeln würde. Die nunmehr fünfte Langrille der Dänen kommt gewohnt melodisch und doch an der einen oder anderen Stelle ein ganzes Stück heftiger als der Vorgänger "The Hours That Remain" in die Puschen. Hätte man nach dem Ausscheiden von Bassist/Sänger und Bandgründer Henrik "Kral" Andersen einen Stilbruch befürchten können, wird diese Angst mit "Architect Of Lies" schon nach den ersten Sekunden bezwungen. Ob dieser Silberling in Dänemark wie der Vorgänger zum Album des Jahres gewählt wird, kann ich nicht beurteilen. Jedoch legt man wahrlich beeindruckendes Material auf die Plattenteller. Für meinen Geschmack ist "Architect Of Lies" teilweise etwas zu keylastig. Andererseits gibt es genügend Parts, die einfach nur abgehen. Ein richtig gutes Beispiel hierfür ist "This Black And Endless Never". Dieser Song hat alles was sich nur erträumen kann. Melancholie, ein Übermaß an Spielfreude, treibende Riffs. Auch die Eigenständigkeit von Mercenray sollte hier nochmals erwähnt werden. Zwar fischt man im selben Gewässer wie die Genrekollegen von In Flames, jedoch klingt man zu keiner Zeit nach Göteborg. Für ganz hart gesottene dürfte diese Scheibe nicht zur Ekstase führen. Wer sich aber für ein abwechslungsreiches, melodisches und teilweise etwas deftigeres Album begeistern kann, sollte hier definitiv auf seine Kosten kommen. (jb)